Dortmund. Jürgen Klopp hat in seiner Zeit als BVB-Trainer den FC Bayern mehr als nur geärgert. Spezieller bewertet er nur das Duell mit Schalke 04.

Man kann versuchen, dieses Duell kleinzureden. Ja, wenn der FC Bayern München heute den BVB (18.30 Uhr/Sky) zum Topspiel des Bundesliga-Spieltags empfängt, dann ist es nicht das Duell Erster gegen Zweiter, sondern Zweiter gegen Vierter. Am 13. Februar 2010 kam es letztmals vor, dass Bayern und Dortmund in der Rückrunde aufeinander trafen und keiner der beiden Klubs auf Platz eins der Tabelle stand. Die Bayern gingen damals als Zweiter in das Duell, der BVB war Fünfter. Die Münchener gewannen 3:1. In den folgenden 13 Bundesliga-Partien waren die Bayern neun Mal Tabellenführer, Dortmund vier Mal.

Elektrisierend ist das Duell aber jeder Konstellation gewesen. Auch dieses Mal ist es brisant: Die Bayern sind in dieser Saison alles andere als unschlagbar, Tabellenführer Bayer Leverkusen ist schmerzlich weit entfernt, an der Seitenlinie steht der zum Saisonende scheidende Thomas Tuchel – ein Ex-Dortmund-Trainer. Der BVB selbst braucht jeden Punkt, den er kriegen kann, um die erneute Champions-League-Qualifikation im Duell mit RB Leipzig zu sichern. Und dann fehlen Trainer Edin Terzic im als Klassiker stilisierten Match ausgerechnet zwei Stützen: Torwart Gregor Kobel und Angreifer Donyell Malen - beide zuletzt in bestechender Form.

BVB: Ex-Coach Jürgen Klopp gelang Großes gegen Bayern

Zum 135. Mal treffen die beiden deutschen Großklubs heute seit der Gründung der Bundesliga in einem Pflichtspiel aufeinander. Keine andere Begegnung wurde im deutschen Profifußball so häufig ausgetragen. Die Bayern gewannen 69, Dortmund 34 Duelle.

Einer, der seinen Beitrag dazu leistete, die Dortmunder Bilanz aufzupolieren, ist Trainer Jürgen Klopp. Der 56-Jährige wirkte von 2008 bis 2015 in Dortmund – eine glorreiche Zeit. 2011 und 2012 führte er Dortmund zur Meisterschaft, 2012 auch zum Pokalsieg. Heute Abend drücke der aktuelle Teammanager des englischen Topklubs FC Liverpool „völlig überraschend“ dem BVB die Daumen gegen die Bayern. Mit den Schwarz-Gelben hatte er in seiner Bundesligazeit die Bayern oft geärgert. „Damals war es eben noch so: Wir haben Bayern geschlagen – ich meine vier oder fünf Mal in Folge, was es so ja auch noch nicht gab – aber es war nie so, dass wir sie hergespielt hätten, sondern wir haben sie gut verteidigt und haben sehr gut gekontert“, erinnerte sich Klopp.

12. April 2014: Der damalige BVB-Trainer Jürgen Klopp jubelt mit seinem Spieler Kevin Großkreutz nach dem Sieg beim FC Bayern München.
12. April 2014: Der damalige BVB-Trainer Jürgen Klopp jubelt mit seinem Spieler Kevin Großkreutz nach dem Sieg beim FC Bayern München. © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein

BVB: Revierderby gegen Schalke auch für Klopp speziell

Die Partie zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hat für ihn eine ganz besondere Bedeutung. „Es sind spezielle Spieltage. Und nachdem Schalke sich dann irgendwann in die zweite Liga verabschiedet hat, war es im Grunde sogar fast wie das Derby“. Schalke gegen BVB, BVB gegen Schalke – nicht nur für die Fans ist das Revierderby die emotionalste Konstellation schlechthin. Doch nachdem sich Schalke erst 2021 und dann noch einmal 2023 in die Zweitklassigkeit verabschiedete, fiel der regionale Höhepunkt aus. Aktuell kämpfen die Gelsenkirchener darum, den Absturz in die 3. Liga zu vermeiden. Für Klopp ist das Bayern-Spiel zumindest ein kleiner Ersatz: „Es ist jetzt kein Derby, aber dann ist es eben der deutsche Klassiker.“

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Die gedrückten Daumen des noch immer verehrten Ex-Trainers kann der BVB gut gebrauchen: Dortmund hat die letzten neun Bundesligaspiele beim FC Bayern allesamt verloren – mit einer Tordifferenz von 8:37. Der letzte Ligasieg in München gelang dem BVB am 12. April 2014 (3:0) - noch unter Jürgen Klopp. Immerhin: Im Pokal 2015 und 2017 gewann die Borussia in München.