Bremen. Borussia Dortmund holt in Unterzahl einen wichtigen Sieg beim SV Werder. Das passt soweit. Doch gegen die Top-Teams muss mehr kommen.
Häufig sind Fußballergebnisse Interpretationssache. Grundsätzlich ist ja erstmal an einem knappen, hart erkämpften Sieg bei Werder Bremen nicht viel auszusetzen. Kompakt standen die Bremer, verteidigten diszipliniert, hatten ein Publikum im Rücken, das die Mannschaft von Trainer Ole Werner zum Ausgleich schrie als ginge es wie in den guten alten Zeiten um Pokale und nicht um marginale Tabellenverschiebungen im biederen Bundesliga-Mittelfeld.
Zudem musste Borussia Dortmund beim 2:1 am Samstagabend auch noch die gesamte zweite Halbzeit in Unterzahl verbringen, nachdem Marcel Sabitzer kurz vor der Pause die Rote Karte gezeigt bekam. Letztlich fanden sich die Dortmunder in der Schlussphase in der Rolle der sicher verteidigenden Mannschaft wieder, in der sie dem fairerweise bloß leichtem Widerstand des SV Werder getrotzt und gewonnen hatten. Passt soweit.
BVB: Einzelaktionen durch Donyell Malen und Jadon Sancho
Es sind ja drei Punkte, die helfen können, einen Platz in der Champions League zu sichern. RB Leipzig hatte den BVB durch das 2:0 gegen Darmstadt 98 kräftig unter Druck gesetzt und Dortmund zumindest für einige Stunden auf Platz fünf verdrängt.
Das ist die aus Sicht von Borussia Dortmund schmeichelhafte Perspektive auf den 13. Erfolg in dieser Saison. Was dabei leicht durchgeht: Schon in der ersten Halbzeit hatte der BVB zwar viel Ballbesitz, tat sich aber schwer damit, diesen in Torchancen umzuwandeln. Beide Treffer entstanden schließlich durch Einzelaktionen von Donyell Malen und Jadon Sancho. Schon häufiger hatte man in dieser Spielzeit das Gefühl, dass es eben nicht mal ausnahmsweise, sondern überwiegend durch individuelle Klasse funktionieren muss. Es ist ein gesamtmannschaftlichtes Manko, das schleunigst behoben werden muss, weil nun ja sowohl in der Liga, als auch in der Königsklasse die Gegner warten, die über mindestens genau so viel individuelle Klasse verfügen – und Unterschiedsspieler wie Malen oder Sancho durchaus mal 90 Minuten kaltstellen können.
BVB muss zwingend in die Champions League
Andererseits wird am Ende der Saison niemand mehr fragen, wie eine mögliche Qualifikation für die Champions League gelungen ist. Wichtig ist nur, dass der BVB den dank der anstehenden Reform noch lukrativeren Europapokal erreicht – das wird ob Leipzig oder Stuttgart kompliziert genug. Da geht es dann nämlich vor allem um Geld, das die Dortmunder dringend benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Und da gibt es anders als bei der Partie in Bremen keinen Interpretationsspielraum.