Dortmund. Borussia Dortmund gewinnt in Unterzahl mit 2:1 in Bremen. Der BVB bleibt damit im Rennen um die Champions-League-Plätze.

Erfolgreicher Fußball kann so einfach sein. Oder zumindest so aussehen, wenn Jadon Sancho den Ball am Fuß führt. Der Engländer hatte am Samstagabend im Bremer Weserstadion endlich mal ein wenig Raum auf der linken Seite und bat Julian Malatini in ein Duell. Da zog Sancho kurz an, nur um dann das Tempo zu drosseln. Und in dem Moment, als sich Malatini in Sicherheit wog, da legte der 23-Jährige Flügelspieler von Borussia Dortmund den Ball am naiven Außenverteidiger des SV Werder vorbei.

Der krönende Abschluss von Sanchos Dribbling war der präzise Schuss in die kurze Ecke, die Bremens Torwart Michael Zetterer zu sehr öffnete. Das 2:0 (38.) beim 2:1 (2:0)-Sieg in der Hansestadt war das erste Tor des Engländers seit seiner Rückkehr von Manchester United zum BVB. Die leichtfüßige Art und Weise erinnerte stark an seine erste Zeit in Dortmund, als er in die Weltspitze vorstieß.

Zwei Einzelaktionen, die von Sancho und der sehenswerte Kunstschuss von Donyell Malen (21.) brachte der Borussia in 45-minütiger Unterzahl vor 42.000 Zuschauerinnen und Zuschauern drei wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze – und Selbstvertrauen für das Achtefinal-Rückspiel am Mittwoch gegen die PSV Eindhoven. Der Platzverweis für Marcel Sabitzer (45.+1) fiel nicht ins Gewicht, obwohl Justin Njinmah noch verkürzen sollte (70.).

BVB gegen Werder Bremen: Gregor Kobel wieder im Tor

Den ersten Wettkampf, das Rennen gegen die Zeit, hatte der BVB, genauer: Gregor Kobel, schon vor dem Spiel gewonnen. Denn der Schweizer meldete sich nach drei verpassten Partien wegen Muskelproblemen rechtzeitig fit für die Bremen-Partie. Kobels zuverlässiger Vertreter Alexander Meyer nahm dem Platz auf der Reservebank ein. Als zweite Änderung im Vergleich zum Sieg bei Union Berlin (2:0) in der Vorwoche rückte der in Berlin gesperrte Donyell Malen für Karim Adeyemi in die Anfangsformation.

Werder zog sich tief zurück, nur selten presste ein Bremer in der Dortmunder Spielhälfte. Statt dem Favoriten aus dem Ruhrgebiet kamen die Gastgeber sogar zu den ersten Torchancen, die Kobel souverän entschärfte. Weder Marvin Duckschs Heber (8.), noch Mitchell Weisers Direktabnahme nach einem Eckball (15.) waren gefährlich.

Donyell Malen bringt BVB gegen Werder Bremen in Führung

Dortmund brauchte rund 20 Minuten, um mehr Kontrolle zu übernehmen. So richtig schwungvoll, kreativ war das BVB-Spiel allerdings nicht. Es war ein zerfahrenes Spiel von beiden Partien mit vielen vermeidbaren Fehlpässen. Vertikale Pässe auf die Bremer Seite gelangen dem BVB kaum, wenn dann aber brachten sie Werder in Bedrängnis.

Niklas Süle überbrückte viel Rasen mit seinem Zuspiel auf Julian Brandt. Der zuletzt blasse Mittelfeldspieler zog aus rund 17 Metern ab, Bremens Keeper Michael Zetterer wehrte den flatternden Ball nur nach vorne ab – und da zeigte Donyell Malen Akrobatik. Er behauptete den Abpraller und setzte zum Seitfallzieher an. Durch die Beine Zetterers rauschte die Kugel zur glücklichen BVB-Führung (21.) ins Netz.

Von Werder kam wenig Zwingendes, Justin Njinmah (29.) probierte es mit einer Einzelaktion gegen Süle und schon links vorbei. Der BVB bekam ob der Führung mehr Räume, glänzte aber nicht. Einmal rutschte ihm eine Kombination über Sabitzer, Sancho, Füllkrug und Brandt raus, deren Erfolg Zetterer vereitelte (30.). Acht Minuten später schnappte sich Sancho den Ball, ließ Malatini stehen und schob zum 2:0 ein. Die frühe Entscheidung?

BVB: Marcel Sabitzer sieht gegen Werder Bremen Rot

Einiges sprach dafür. Nur bei Duckschs Freistoß musste sich Kobel bis zur Pause noch mal strecken (44.). Aber Werder durfte es eine Halbzeit in Überzahl versuchen, weil Sabitzer seinem Gegenspieler Weiser von hinten in die Fersen trat. Schiedsrichter Deniz Aytekin zückte sofort Rot. Eine harte, aber vertretbare – und damit nicht vom Videoschiedsrichter anfechtbare Entscheidung (45.+1).

Und Werder bemühte sich nun gegen eine Dortmunder Fünferkette, in die zur Halbzeit Mats Hummels rückte. Für ihn musste Torschütze Malen in der Kabine bleiben. Nach 54 Minuten schrien viele Fans im Weserstadion schon auf, weil der Ball scheinbar im Netz lag. Ducksch allerdings hatte knapp vorbei statt ins Tor geschossen.

Der BVB stand in Unterzahl kompakt, Bremen fehlte es lange an Durchschlagskraft. Doch plötzlich stand die Partie auf der Kippe, als der frühere Dortmunder Njinmah zum 1:2 verkürzte (70.). Die Fans in der Bremer Ostkurve peitschten die Profis noch mal nach vorne, Nico Schlotterbeck rettete gegen Weiser in höchster Not (79.). Dortmund aber brachte die Führung über die Zeit.