Köln. Borussia Dortmund hat auch das zweite Bundesliga-Spiel des Jahres gewonnen. Malen trifft doppelt, Verletzungssorgen um Süle.
Jadon Sancho brauchte ein wenig Trost. Er umarmte Niclas Füllkrug, Marcel Sabitzer und Ian Maatsen, nachdem er zuvor eine kleine Diskussion mit Angreifer Füllkrug offenbar als Verlierer verlassen hatte.
Borussia Dortmunds neuer alter Flügerstürmer wollte sich am Samstagnachmittag im Bundesliga-Spiel beim 1. FC Köln unbedingt den Ball schnappen und zum Foulelfmeter antreten, den er selbst rausgeholt hatte. Aber Füllkrug pichte darauf, den Job vom Punkt zu übernehmen – wie sich herausstellen sollte, zu Recht. Der 30-Jährige verwandelte souverän zum zwischenzeitlichen 2:0, über das auch Sancho jubelten.
BVB: Terzic beruft Sancho in die Startelf
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Genau wie über das 4:0 (1:0)-Endergebnis nach Tore von Donyell Malen (12./61.), Füllkrug (58./Foulelfmeter) und Youssoufa Moukoko (90.+2). Durch den zweiten Erfolg im zweiten Bundesliga-Spiel des Jahres vor 50.000 Zuschauern in Müngersdorf setzte der BVB die Klubs auf den Champions-League-Plätzen weiter unter Druck. Die Aufholjagd hat begonnen.
Trainer Edin Terzic hatte am Donnerstag geblufft. Jadon Sancho, meinte er, müsse trotz seines guten Einstandes in Darmstadt (3:0) nach seiner viermonatigen Spielpause „behutsam aufgebaut“ werden. Am Samstag dann tat Terzic das Gegenteil. 979 nach seinem letzten Startelf-Einsatz für den BVB in der Bundesliga durfte der Teilzeit-Rückkehrer zum Rückrunden-Start von Beginn an ran.
Während dies durchaus als Luxustausch zu bewerten ist, hat der BVB in der Defensive Personalprobleme. Mats Hummels ist aufgrund eines Infekts nicht mit nach Köln gereist, Emre Can fehlte wegen einer nicht näher definierten Verletzung. Niklas Süle, der zuletzt von Sportdirektor Sebastian Kehl öffentlich angezählt wurde, rückte daher in die Startelf – musste zur Pause mit Rückenproblemen jedoch schon wieder raus. Marco Reus ist nach seiner Erkältung rechtzeitig fit geworden, war allerdings noch keine Option für die Anfangsformation.
Erste Chancen für den BVB gegen Köln
Die ersten Minuten gerieten zerfahren, was auch auf den hinsichtlich der Kälte der vergangenen Tage ramponierten Rasen in Köln-Müngersdorf zurückzuführen war.
Es waren eher die Gastgeber, die um Akzente bemüht gewesen sind. Die erste Chance allerdings hatten die Dortmunder, die über Marcel Sabitzer und Sancho ansehnlich kombinierten. Julian Brandt zog von der Strafraumgrenze ab, zielte allerdings direkt auf Torwart Marvin Schwäbe. Und Niclas Füllkrug kam nicht zum Nachschuss (4.).
Dass es eher eine zähe Angelegenheit werden könnte, ließ sich früh erahnen. Umso wichtiger war aus BVB-Sicht, dass auch mal eine Standardsituation zum Erfolg führte. Brandt schlug eine flache, vermutlich verunglückte Ecke, Donyell Malen schoss den Ball mit einer Direktabnahme flach ins lange Eck – 1:0 (12.).
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BVB: Nur ein ordentlich vorgetragener Angriff bis zur Pause
Dortmund zog sich anschließend etwas zurück, Köln aber brachte keine Torgefahr aus eigener Stärke zu Stande. Einmal nur hatte der BVB Glück, dass ein Missverständnis zwischen Torwart Gregor Kobel und Thomas Meunier nicht zu einem Gegentor führte (28.). Bei einzigen ordentlichen Angriff der Dortmunder Offensive über Malen und Meunier war letztlich der Winkel für Füllkrug zu spitz, um den Ball an Schwäbe vorbein zu bringen. Eine ernüchternde Halbzeit, nach der nur das Ergebnis aus BVB-Sicht passte.
30 Sekunden nach Wiederbeginn schon beinahe nicht mehr. Da nämlich tauchte Jan Thielmann völlig frei im Strafraum auf. Er zögerte aber, Torwart Kobel sprang ihm mit ausgebreiteten Armen entgegen – wieder eine Rieseparade des Schweizers (46.). Fünf Minuten später schlenzte Linton Maina den Ball an den Pfosten, Kobel wäre ohne Chance gewesen. Dortmund im Glück.
Und im genau richtigen Moment auch auf der Gegenseite. Sancho dribbelte sich an Jeff Chabot vorbei, dann auch an Rasmus Carstensen. Der Däne zupfte an Sanchos Trikot, der 23-Jährige fiel im Strafraum zu Boden: Strafstoß. Nach kurzer Diskussion mit Sancho schnappte sich Füllkrug den Ball und verwandelte sicher (58.). Und drei Minuten später spielte Linksverteidiger Ian Maatsen einen herrlichen Pass in den Lauf Malens, der frei vor Schwäbe zum 3:0 einschob – die Entscheidung.
BVB nun im Derby gegen VfL Bochum
Maatsen verlor kurz vor seiner Vorlage den Ball leichtsinning, eroberte ihn dann zurück und schlug die punktgenaue Hereingabe. Vielleicht stand dieses Tor am Ende sinnbildlich für den Dortmunder Auftritt in Köln. Der BVB kaschierte an diesem kalten Januar-Nachmittag die eine oder andere Holprigkeit dank individueller Klasse. Der Sieg jedenfalls gibt Rückenwind für das Revierderby am kommenden Sonntag beim VfL Bochum (17.30 Uhr/DAZN).