Dortmund. Paris Brunner avanciert zum großen Hoffnungsträger beim BVB. Noch vor Wochen war er suspendiert. Ein Kommentar zur Schnelllebigkeit.

Es ist noch keine zwei Monate her, da stand die Karriere von Paris Brunner am Scheideweg. Suspendierung bei Borussia Dortmund aufgrund eines „schwerwiegenden Vorfalls“, es wurde gar über einen gänzlichen Rauswurf des deutschen Top-Talents spekuliert. Damit wäre der aufgehende Stern schon fast erloschen gewesen, bevor er überhaupt richtig am Firmament zu sehen war.

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Jetzt, Anfang Dezember, ist die Situation eine andere: Längst wurde Brunner vom Verein rehabilitiert. Der Vorfall, der zur Suspendierung führte, war zwar keine Lappalie, doch eignet er sich auch nicht dafür, die Karriere des Talents auf Eis zu legen. Bei der U17-Weltmeisterschaft glänzte er im Trikot der deutschen Nationalmannschaft und am Samstag gegen RB Leipzigsteht Brunner erstmals im Bundesliga-Kader von Borussia Dortmund. Sogar sein Debüt winkt, da die Personalsituation im Sturmzentrum nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Sebastién Haller und Youssoufa Moukokoäußerst angespannt ist. So schnell geht das im Fußball-Geschäft. Gestern noch Depp, heute große Zukunftshoffnung.

BVB: Moukoko als mahnendes Beispiel für Paris Brunner

Und morgen? BVB-Retter oder nur ein weiteres Top-Talent, das dann doch nicht den Durchbruch geschafft hat? Ein mahnendes Beispiel kann Brunner auf dem Trainingsgelände aus nächster Nähe beobachten. Die Entwicklung von Moukoko, der vor nicht allzu langer Zeit ähnlich hochgejubelt wurde wie Brunner, stagniert.

Dass sich beim BVB dieser Tage so viel auf den 17-jährigen Offensivspieler fokussiert, ist zudem ein schlechtes Zeichen. Die Stimmung droht zu kippen - erst recht nach dem desolaten Auftritt im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart. Die Bosse täten gut daran, den Hype um Brunner nicht weiter zu befeuern - und die sportliche Entwicklung voranzutreiben. Ein Einsatz gegen Leipzig ist da hilfreich - aber dann bitte keine Jubelarien. Wie schnell es wieder in die andere Richtung gehen kann, hat Brunner ja gerade erst erlebt.