Dortmund. Der BVB-Wechsel des Mittelfeldspielers Felix Nmecha ist vollendet. Er ist nur das erste Puzzlestück. Was Borussia Dortmund noch plant.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr war alles schon wieder vorbei. Am 6. Juli 2022 verkündete Borussia Dortmund die Ankunft der neuen Nummer Neun in der Stadt. Sebastien Haller (29) wechselte von Ajax Amsterdam ins Ruhrgebiet – der Transfer schloss Sebastian Kehls geplante Sommer-Shopping-Tour ab. Weil bei Haller wenig später eine Hodenkrebserkrankung diagnostiziert worden war, musste der BVB-Sportdirektor kurzfristig Anthony Modeste (35) vom 1. FC Köln abwerben.

BVB sieht sich in Sachen Kaderplanung voll im Zeitplan

Zuvor allerdings legte Kehl in seiner ersten Transferperiode ein erstaunliches Tempo vor: Dass Niklas Süle (27) von Bayern München ins Ruhrgebiet kommen sollte, stand bereits im Februar fest. In den letzten Saisonwochen finalisierte der BVB die Deals mit Nico Schlotterbeck (23), Salih Özcan (25) und Karim Adeyemi (21).

Und nun? Dortmunds kleiner Transferstau beginnt sich nur langsam aufzulösen. Wenn man mit Leuten aus dem Klub spricht, vermittelt allerdings niemand den Eindruck, dass dies ein Grund zur Panik sein soll. Stattdessen heißt es, dass der BVB in Sachen Kaderplanung voll im Zeitplan sei – ohnehin sind in diesem Sommer keine Umwälzungen in der Größenordnung von 2022 geplant.

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Nach dem Verkauf von Jude Bellingham (20) an Real Madrid für etwas mehr als 100 Millionen Euro ist die Dortmunder Transferkasse gut gefüllt, 60 bis 65 Prozent der Einnahmen sollen reinvestiert werden. Bestätigt ist bislang jedoch nur der ablösefreie Wechsel von Linksverteidiger Ramy Bensebaini von Borussia Mönchengladbach. Der 28-Jährige soll Raphael Guerreiro nachfolgen, dessen Vertrag in Dortmund im Sommer nach sieben Jahren ausgelaufen war. Der Portugiese spielt fortan für Bayern München.

BVB-Zugang Felix Nmecha zeigt sein neues Trikot mit der Nummer acht.
BVB-Zugang Felix Nmecha zeigt sein neues Trikot mit der Nummer acht. © BVB

Felix Nmecha, bislang als Mittelfeldspieler beim VfL Wolfsburg angestellt, hatte am Montag den Medizincheck absolviert. Anschließend unterschrieb der 22-Jährige, teilte der BVB am Abend mit, dann einen Vertrag, der bis 2028 gilt. Die weiteren Modalitäten verschwieg der Klub. Dem Vernehmen nach überweisen die Dortmunder 25 Millionen Euro plus Boni an die Niedersachsen. Bei Teilen der Fans ist der Transfer des strenggläubigen Christen aber umstritten. Nmechas Verhalten in den Sozialen Medien deutet darauf hin, dass er nicht jeder Art zu leben offen gegenüber steht. Der Fußballer teilte dort ein Bild, dass das Wort „Pride“, also sexuelle Diversität, dem Teufel zuordnet. Die BVB-Chefs indes sind davon überzeugt, dass Nmecha zu den Grundwerten des Vereins steht, zu denen auch der Einsatz gegen LGBTQ-Feindlichkeit zählt. Grund für diese Annahme ist unter anderem ein Gespräch zwischen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Präsident Reinhold Lunow und dem Spieler gewesen.

BVB-Transfers: Kreative Lösungen möglich

Sportlich ist man von Nmecha ohnehin überzeugt, er soll mithelfen, die Lücke zu schließen, die Bellingham im Mittelfeld hinterlassen hat – aber es wird keine Solo-Aufgabe werden. Der BVB sucht nach einer weiteren Verstärkung fürs Mittelfeld, von Edson Alvarez (25, Ajax Amsterdam) hat er in der vergangenen Woche Abstand genommen.

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Wer es wird? Aus dem Klub dringt kaum etwas nach außen, immer wieder war jüngst zu hören, dass man auch kreative Lösungen im Kopf haben müsse. Ein heißer Kandidat war U21-Nationalspieler Enzo Le Fee (23, FC Lorient) – der aber hat am Sonntagabend im französischen Fernsehen seinen bevorstehenden Wechsel zu Stade Rennes verkündet. Die öffentlich gehandelten Namen Sergio Arribas (21, Real Madrid) und Morten Hjulmand (24, US Lecce) haben nach Informationen dieser Redaktion keine Priorität.

In diesem Jahr scheint es nun erst noch richtig loszugehen.