Essen. Unter den Spielern, die 2001/02 mit dem BVB die Meisterschale nach Dortmund holten, sind einige, die man heute aus teils anderen Rollen kennt.

Ähnlich wie im aktuellen Bundesligfinale entschied sich auch das Rennen um die Meisterschaft in der Saison 2001/02 erst am letzten Spieltag. Im Fernduell kämpften Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen um den Titel - lediglich ein Punkt trennte die beiden Anwärter, denen zudem der FC Bayern dicht auf den Fersen war. Die Werkself konnte zwar dank eines Doppelpacks von Michael Ballack mit 2:1 gegen Hertha BSC gewinnen, der Sieg war allerdings wertlos, da der BVB das Parallelspiel gegen Werder Bremen mit 2:1 für sich entschied und sich damit die sechste Meisterschaft sicherte.

Wir haben nachgeschaut, wie es für die Deutschen Meister von damals weiterging.

Der Dortmunder Meisterkader 2001/02 auf dem Mannschaftsfoto.
Der Dortmunder Meisterkader 2001/02 auf dem Mannschaftsfoto. © dpa | Unbekannt

Der BVB-Trainer

Matthias Sammer verließ den BVB als Coach im Jahr 2004. Seit 2018 ist er als externer Berater des Dortmunder Managements tätig, seit Dezember 2022 in selber Rolle auch beim DFB.

Restprogramm FC Bayern und BVB: Dortmund benötigt wieder SchützenhilfeDie Torhüter des BVB

  • Jens Lehmann, die klare Nummer Eins des BVB in jener Saison, beendete die aktive Karriere 2011 beim englischen Erstligisten FC Arsenal. Bis 2021 war der 53-jährige gebürtige Essener Mitglied im Aufsichtsrat bei Hertha BSC, aktuell ist er bei keinem Verein beschäftigt.
  • Nach seinem Karriereende 2003 bei Eintracht Braunschweig kehrte Philipp Laux in neuer Funktion zum BVB zurück. Seit 2020 ist er bei Schwarz-Gelb als Sportpsychologe engagiert.
Meistertrainer Matthias Sammer (l.) mit seinem Stammtorhüter Jens Lehmann und Rechtsverteidiger Stefan Reuter.
Meistertrainer Matthias Sammer (l.) mit seinem Stammtorhüter Jens Lehmann und Rechtsverteidiger Stefan Reuter. © dpa | Unbekannt

Die Defensive des BVB-Meisterkaders

  • Der Linksverteidiger Dede kam 1998 zum BVB und blieb bis 2011. Danach wechselte der Brasilianer zum türkischen Erstligisten Eskisehispor, bei dem er 2014 seine Fußballschuhe an den Nagel hängte und sich danach noch ein Jahr als Co-Trainer versuchte. Er glaubt auch in diesem Jahr an den BVB-Titel.
  • Jörg Heinrich, der Borussia Dortmund nach dem Gewinn der Meisterschale in Richtung FC Köln verließ, beendete seine Laufbahn 2006 bei Union Berlin, die damals noch in der Regionalliga Nord antraten. Unter Peter Stöger kehrte er von Dezember 2017 bis Juni 2018 als Co-Trainer zum BVB zurück.
  • Innenverteidiger Christian Wörns stieß 1999 von Paris Saint-Germain zum BVB, bei dem er 2008 seine Karriere beendete. Seit 2022 trainiert er die deutsche U18-Auswahl.
  • Kapitän Christoph Metzelder verließ den BVB 2007 in Richtung Real Madrid. Seine Bundesligarückkehr feierte er 2010 – ausgerechnet beim FC Schalke 04 – bevor er drei Jahre später zu seiner letzten Station, dem Westfalenligisten TuS Haltern, ging. Von 2016 an war er Aufsichtsratsmitglied bei seinem Jugendverein Preußen Münster, ehe Ende September 2020 schwere Vorwürfe wegen des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie laut wurden. Ende April 2021 zeigte er sich geständig und wurde vom Amtsgericht Düsseldorf zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
  • Mit dem Titelgewinn 2002 verabschiedete sich Jürgen Kohler nicht nur vom BVB, sondern auch von seiner aktiven Zeit als Spieler. Bis 2020 war der ehemalige Innenverteidiger Trainer der U19 von Viktoria Köln.

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  • Der zweite Brasilianer in der Dortmunder Defensivreihe, Evanilson, war damals vom AC Parma an den BVB ausgeliehen, ehe er 2003 fest nach Dortmund wechselte. Er beendete seine Karriere 2013 in der Heimat beim Drittligisten Botafogo da Paraíba.
  • Der Algerier Ahmed Madouni kam in der Meister-Saison lediglich zu sieben Einsätzen für den BVB. Nach Stationen unter anderem bei Bayer Leverkusen, Union Berlin und dem FC Nantes beendete er seine Karriere 2014 bei Energie Cottbus.
  • Rechtsverteidiger Stefan Reuter hängte seine Fußballschuhe 2004 beim BVB an den Nagel. Seit 2013 ist er Geschäftsführer Sport beim FC Augsburg.
Von links: Ahmed Madouni, Marcio Amoroso, Tomas Rosicky, Ewerthon und Jörg Heinrich feiern den Titelgewinn ausgelassen.
Von links: Ahmed Madouni, Marcio Amoroso, Tomas Rosicky, Ewerthon und Jörg Heinrich feiern den Titelgewinn ausgelassen. © Unbekannt | Unbekannt

Die Mittelfeldstrategen des BVB

  • Sebastian Kehl, der erst im Winter 2002 vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund kam, blieb bis zu seinem Karriereende 2015 bei Schwarz-Gelb – und sogar darüber hinaus: Seit Beginn der aktuellen Saison ist der 43-Jährige Sportdirektor beim BVB.
  • Der Serbe Miroslav Stevic schloss sich nach der Meisterschaft mit Dortmund dem türkischen Erstligisten Fenerbahce an. 2006 beendete er seine aktive Karriere bei Regionalligist Unterhaching. Von 2009 bis 2011 war er sportlicher Leiter bei 1860 München.
  • Sunday Oliseh verließ den BVB 2005 in Richtung des belgischen Erstligisten KRC Genk, wo er 2006 in Fußball-Rente ging. Für zwei Monate trainierte der Nigerianer 2022 den Regionalligisten SV Straelen.
  • Tomas Rosicky wechselte 2006 von Dortmund zum FC Arsenal, bei dem er zehn Jahre blieb. Zu seinem Karriereende kehrte der Tscheche zu seinem Ausbildungsverein Sparta Prag zurück, bei dem er seit 2018 Sportdirektor ist.

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  • Lars Ricken stieß 1993 aus der Dortmunder Jugend zur Profimannschaft und spielte 15 Jahre für die erste Garde. Seit 2008 ist er als Nachwuchskoordinator beim BVB tätig, seit 2020 leitet er zudem die Dortmunder Nachwuchsabteilung.
  • Nach sechs Jahren verließ Otto Addo 2005 den BVB und ging zum FSV Mainz 05. Seine Karriere beendete er 2008 in der zweiten Mannschaft des Hamburger SV. Seit 2021 ist der 47-jährige Ghanaer als Toptalente-Manager beim BVB tätig, 2022 trainierte er für zehn Monate zeitgleich die Nationalmannschaft Ghanas - unter anderem bei der WM in Katar.
  • Das Dortmunder Eigengewächs Francis Bugri absolvierte damals nur ein Spiel für das erste Team. Nach mehreren Stationen bei Amateurvereinen beendete er seine aktive Laufbahn 2014 beim Oberligisten ASC 09 Dortmund. Seit Mai 2022 ist er Co-Trainer der ghanaischen Nationalmannschaft.
Die Freude bei Jan Koller, Lars Ricken und Evanilson (v.l.) kennt nach dem Treffer von Ewerthon (m.) keine Grenzen.
Die Freude bei Jan Koller, Lars Ricken und Evanilson (v.l.) kennt nach dem Treffer von Ewerthon (m.) keine Grenzen. © dpa | Unbekannt

Der meisterliche BVB-Angriff

  • Der 2,02-Meter-Mann Jan Koller wechselte 2006 vom BVB zur AS Monaco. Seine Karriere beendete der Rekordtorschütze Tschechiens 2011 beim französischen Fünftligisten AS Cannes.
  • Nachdem der Vertrag des Top-Scorers Marcio Amoroso beim BVB am Ende der 2004er-Saison ausgelaufen war, spielte der Brasilianer ein Jahr beim FC Málaga. Nach einer längeren Fußballpause kickte er 2016 für ein halbes Jahr beim US-Amerikanischen Amateurverein Boca Raton FC. 
  • Ewerthon, der den BVB bei der entscheidenden Partie am letzten Spieltag der Saison 2001/02 eine Minute nach seiner Einwechslung zur Meisterschale schoss, wechselte 2005 nach Spanien zu Real Saragossa. Beim derzeit inaktiven brasilianischen Klub Atlético Sorocaba beendete der Brasilianer 2014 seine Karriere.
  • Jan Derek Sörensen kehrte 2003 nach zwei Jahren beim BVB in seine Heimat Norwegen zurück, wo er 2010 beim FK Bodø/Glimt in den Fußballer-Ruhestand ging. Zuletzt war er bis 2021 Trainer des norwegischen Drittligisten Bærum SK.

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  • Mittelstürmer Heiko Herrlich beendete 2004 seine Spielerkarriere beim BVB, blieb allerdings noch für zwei Jahre als U19-Trainer. Nach Stationen bei Jahn Regensburg und Bayer Leverkusen trainierte der 51-Jährige zuletzt den FC Augsburg. Aktuell ist er vereinslos.
  • Giuseppe Reina verließ den BVB 2004 in Richtung Hertha BSC, bevor er ein Jahr später zum Oberligisten Sportfreunde Siegen wechselte. Dort beendete er 2006 seine aktive Laufbahn.
  • Fredi Bobic war in der Rückrunde der BVB-Meistersaison an den englischen Klub Bolton Wanderers verliehen. Seine Karriere beendete er 2006 beim kroatischen Erstligisten HNK Rijeka. Bis Anfang 2023 war er Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC und zugleich Aufsichtsratsmitglied bei der DFL.
  • David Odonkor, der 2002 als U19-Spieler zweimal für die BVB-Profis auflief, wechselte 2006 für fünf Jahre zu Betis Sevilla. 2013 beendete er seine Profikarriere beim ukrainischen Klub Goverla Uzhgorod und heuerte als Co-Trainer beim SC Verl an. Zuletzt spielte er beim Kreisligisten SC Düsseldorf-West II.

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