Essen. Das 3:3 des BVB beim VfB Stuttgart zeigt: Die Mannschaft lernt nicht dazu. Das sollte Folgen für die Vertragsgespräche haben. Ein Kommentar.
Es waren einmal zwei Spitzenmannschaften. Gut, vielleicht auch anderthalb. Die eine gewann die Champions League und pflügte meist erbarmungslos durch die Liga. Die andere mühte sich redlich, da mitzuhalten, schaffte es nie ganz – konnte sich aber stets damit trösten, dass Branchenprimus FC Bayern zu gut war, zu viel herausholte aus seinen üppigen finanziellen Vorteilen. Wie wollte man es Borussia Dortmund und anderen Klubs da abverlangen, Schritt zu halten?
BVB kann Bayern-Schwäche nicht nutzen
Und jetzt? Jetzt stolpern die Münchener durch die Liga, holen im Heimspiel gegen das Kellerkind TSG Hoffenheim nur einen Punkt – und können sich am Ende doch kaputtlachen lachen, weil sich die Dortmunder noch viel dusseliger anstellen: Eine Zwei-Tore-Führung gegen einen Abstiegskandidaten zu verspielen, und das trotz 50 Minuten in Überzahl – das ist einerseits reichlich dämlich und andererseits – obwohl sich tabellarisch wenig getan hat, ein echter Dämpfer für die großen Ambitionen.
Man muss sich nur mal den Gegentreffer zum 3:3 anschauen: Am Ende der Fehlerkette tritt der 19-jährige Debütant Soumaila Coulibaly über den Ball, aber viel schlimmer ist, was vorher passiert: Jude Bellingham geht tief in der gegnerischen Hälfte unabgestimmt ins Pressing. Raphael Guerreiro stürmt vollkommen kopflos nach vorne und entblößt die linke Abwehrseite. Und Kapitän Marco Reus, erst eine halbe Stunde zuvor eingewechselt, trabt aufreizend lässig hinterher, als ginge ihn all das nichts an.
Sollte der BVB wirklich mit Marco Reus und Raphael Guerreiro verlängern?
Dazu ein paar Fragen: Agiert, wer nach vielen vergeblichen Anläufen unbedingt Meister werden will, so unbeteiligt wie Reus oder so undiszipliniert wie Guerreiro? Ist genau das vielleicht der Grund, warum es schon so viele vergebliche Anläufe gab? Sollte das nicht auch Konsequenzen für die aktuell laufenden Vertragsverhandlungen mit diesen beiden Spielern haben?
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Die Verantwortlichen wollen ja eine Neuausrichtung, ein Ende des altbekannten Trotts. Warum dann mit Profis verlängern, die zweifelsfrei überragende Fußballer sind – aber auch Protagonisten jener Mannschaft, die immer wieder Peinlichkeiten wie in Stuttgart produziert und daraus nicht zu lernen scheint.