Stuttgart. Schwerer Rückschlag für Dortmund: Der BVB verspielt in Überzahl ein 2:0 und ein 3:2 beim VfB Stuttgart und lässt den Bayern-Patzer ungenutzt.
Ein Spiel, das Borussia Dortmund noch länger beschäftigen wird: Trotz 2:0-Führung, 50-minütiger Überzahl und einem vermeintlichen Siegtor in der Nachspielzeit ist der BVB nicht über ein 3:3 (2:0) gegen den VfB Stuttgart hinausgekommen. Silas traf in der 90.+7 Minute zum Endstand, nachdem Giovanni Reyna zuvor Dortmund dem Sieg nah brachte (90.+3). Dortmund hatte durch Tore von Sebastien Haller (26.) und Donyell Malen (33.) lange mit 2:0 geführt, der eingewechselte Tanguy Coulibaly (78.) und Josha Vagnoman (84.) besorgten den Ausgleich. Damit konnte der BVB den Patzer des FC Bayern gegen Hoffenheim nicht nutzen - das tut doppelt weh.
VfB Stuttgart gegen BVB heute live: Hier gibt es den Live-Ticker zum Nachlesen:
VfB Stuttgart - BVB 3:3
Bayern - Hoffenheim 1:1
Dortmunds Trainer Edin Terzic hatte im Vergleich zum befreienden Heimsieg über Union Berlin (2:1) in der vergangenen Woche eine Änderung vornehmen müssen. Innenverteidiger Niklas Süle fehlte aufgrund einer Muskelverletzung im hinteren Oberschenkel, dafür rückte Emre Can von der Abräumerposition in die Viererkette. Den Platz des Wieder-Nationalspielers im Mittelfeld nahm dafür Salih Özcan ein. Ansonsten vertraute Terzic denselben Profis wie gegen die Köpenicker – was auch bedeutete, dass für Kapitän Marco Reus zunächst wieder nur ein Platz auf der Bank blieb.
BVB-Trainer Edin Terzic lässt Marco Reus auf der Bank
Karim Adeyemi und Donyell Malen hatten ihre Sache gegen Union zu gut gemacht. Insbesondere aufgrund ihres Tempos waren sie mit guten Szenen hinter der tiefstehenden Köpenicker Abwehrkette aufgefallen. Auch gegen den abstiegsbedrohten VfB, dem am vergangenen Sonntag mit dem 3:2 beim VfL Bochum ein Befreiungsschlag im Tabellenkeller gelang, waren genau diese Qualitäten gefragt.
Die Partie begann gleich mit einem Aufreger – aber nicht im Aufgabenbereich von Malen und Adeyemi. Stuttgarts Stürmer Serhou Guirassy war gegen Aushilfsverteidiger Can zu spät gekommen, traf den 29-Jährigen mit gestrecktem Bein. Die Rote Karte wäre vertretbar gewesen. Dass Schiedsrichter Harm Osmers aber nicht mal pfiff, geschweige denn Gelb zeigte, überraschte alle Beteiligten.
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Genauso wie der Auftritt der Stuttgarter. Die Schwaben spielten mutig, waren gleichzeitig giftig in den Zweikämpfen. Ganz anders der BVB, der Glück hatte, dass der einschussbereite Serhou Guirassy frei im Strafraum verpasste (5.). Erst nach rund einer Viertelstunde wurden die Gäste zielstrebiger, Jude Bellingham schickte Malen auf dem rechten Flügel, dessen Hereingabe schoss Sebastien Haller aufs Tor – VfB-Torwart Fabian Bredlow aber bekam rechtzeitig die linke Hand hoch.
Stabilität brachte Dortmund die Blaupause, wie es gegen Stuttgart gehen kann, nicht. Stattdessen gingen immer mehr Zweikämpfe an die VfB-Profis, fast jede Torannäherung brachte den BVB ins Wackeln. In Führung ging dann allerdings doch der Favorit. Wieder setzte sich Malen auf dem Flügel durch, diesmal wuchtete Haller den Ball unter die Latte (26.).
Der Brustlöser? Kaum. Gregor Kobel rettete vier Minuten später in höchster Not gegen Guirassy (30.). Doch für den BVB sprach die Effizienz. Julian Brandts Ecke kam schlecht in den Strafraum geflogen, der Abpraller landete jedoch bei Malen. Der Niederländer behauptete sich gegen drei Stuttgarter und schob aus 15 Metern rechts unten ein zum 2:0 (33.). Als VfB-Abwehrchef Konstantinos Mavropanos sechs Minuten später den quirligen Malen nur mit einem Foul stoppen konnte und dafür zum zweiten Mal Gelb sah, schien die Partie kurz vor Ende einer turbulenten ersten Halbzeit gelaufen.
Oder nicht?
Bellingham drosch den Ball erst an die Latte (49.) – dann musste auf der Gegenseite genau hingeschaut werden. Guirassy entwischte seinem Bewacher Soumalia Coulibaly, der zur Pause für Hummels in die Partie kam, und lupfte über Kobel hinweg ins Tor (52.). Der Anschluss, dachten alle. Videoassistent Tobias Welz deckte aber auf, dass Guirassys Schulter hauchzart im Abseits gewesen war.
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BVB macht den Sack beim VfB Stuttgart nicht zu
Der emotionale Looping warf Stuttgart nicht um, der Klub bewies aber lange warum die Mannschaft die drittschwächste Offensive der Bundesliga stellt. Dann setzte Tanguy Coulibaly zum Dribbling gegen alle an, wuchtete den Ball aus elf Metern Richtung Tor – und traf zum Anschluss (78.). Eine Minute zuvor schlenzte der eingewechselte Marco Reus noch einen Freistoß an die Latte (77.).
Es folgte eine wahnsinnige Schlussphase. Dortmund wackelte bedenklich – und wurde erst durch Vagnoman für einen viel zu passiven Auftritt bestraft. Dann traf Reyna, Silas schlug noch einmal zurück.