Leipzig. Borussia Dortmund enttäuscht beim Pokal-Aus in Leipzig auf ganzer Ebene. Sportdirektor Sebastian Kehl ist fassungslos.
Wie eine Fußballpartie ausgegangen ist, lässt sich gut in den Katakomben eines Stadions studieren. Timo Werner hielt den Pokal für den Spieler des Spiels fest im Arm, Willi Orban schlenderte lässig in Badeschlappen und Shorts durch das ehemalige Leipziger Zentralstadion, das inzwischen den Namen des Sponsors von RB Leipzig trägt. Und Marcel Halstenberg warf sein Aufwärmshirt ins Publikum, knipste Erinnerungsfotos.
So sehen Sieger aus.
Und dann waren da eben noch die Profis von Borussia Dortmund, die beim 0:2 (0:1) im Viertelfinale des DFB-Pokals auf ganzer Linie enttäuschten, sang- und klanglos ausschieden. Anthony Modeste stapfte in Richtung Kabine, Jamie Bynoe-Gittens, der in der Nachspielzeit Dortmunds einzige (!) Torchance hatte, folgte kurz darauf. Nur Sebastian Kehl blieb stehen, um die zweite bittere Pleite innerhalb von fünf Tagen nach dem 2:4 in der Bundesliga gegen Bayern München zu erklären.
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Wobei: Eine wirkliche Begründung für „das Schlechteste, was ich seit geraumer Zeit von uns gesehen habe“, hatte auch der Sportdirektor nicht parat. „Es ist unerklärlich, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben“, schimpfte Kehl. „Anzeichen gab es dafür vor dem Spiel keine. Wir haben uns sehr gewissenhaft darauf vorbereitet.“
Davon war vor allem zu Beginn nicht viel zu sehen. Ein Leipziger Angriff nach dem anderen rollte auf das Dortmunder Tor zu, die Profis in Schwarz und Gelb kamen nicht in die Zweikämpfe, liefen hinterher, zeigten selbst keinerlei Kreativität. Nur Torwart Gregor Kobel war es zu verdanken, dass sich nicht schon zur Pause ein Debakel andeutete; einzig Nationalspieler Timo Werner gelang es in der 22. Minute, den BVB-Torwart zu überwinden. In der Halbzeitpause habe man deutliche Worte gefunden. „Es wurde dann besser, aber auch nicht wirklich gut. Es war in allen Belangen zu wenig“, meinte Kehl.
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In der Nachspielzeit sorgte Orban (90.+5) noch für das völlig überfällige zweite Leipziger Tor. 20 Schüsse feuerten die Sachsen Richtung Kobel ab, der BVB schloss zweimal ab. Insgesamt war es eine Leistung zum Vergessen. „Das wird uns erst mal beschäftigen und nachdenklich machen“, befürchtete Kehl.
Viel Zeit aber bleibt dafür nicht. Schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) kommt Union Berlin nach Dortmund, es ist ein richtungsweisendes Spiel für den BVB – es geht nun darum, die Qualifikation für die Champions League zu sichern.