London. Die Siegesserie von Borussia Dortmund ist gerissen. Durch die 0:2-Pleite beim FC Chelsea ist der BVB aus der Champions League ausgeschieden
Edin Terzic besprach sich noch einmal mit seinen Co-Trainern, klatschte aufmunternd die Hände zusammen. Aber Borussia Dortmunds Chefcoach fand am Dienstagabend nach zehn Siegen in Serie nicht mehr die richtige Antwort, um den Champions-League-Traum des BVB am Leben zu halten. Durch das 0:2 (0:1) beim FC Chelsea nach Toren von Raheem Sterling (44.) und Kai Havertz (53., Handelfmeter) verpassten die Westfalen vor 38.822 Zuschauern an der Stamford Bridge den Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse. Das Achtelfinal-Hinspiel hatte Dortmund mit 1:0 gewonnen. Zudem bangt der Bundesliga-Zweite um Mittelfeldspieler Julian Brandt, der früh verletzt ausgewechselt werden musste.
Den ersten Stimmungsdämpfer erhielten die Dortmunder schon am Vormittag, als Gregor Kobel signalisierte, dass seine Muskulatur die Belastung eines Champions-League-Spiels nicht aushalten würde. Der Torwart hatte ja schon kurzfristig das Liga-Heimspiel gegen RB Leipzig am Freitagabend verpasst, die Partie im Londoner Nobelviertel wurde für ihn zum Wettlauf mit der Zeit – den der 25-Jährige schließlich verlor. „Er fühlte sich deutlich besser als gestern, aber nicht in der Lage zu starten“, erklärte Trainer Edin Terzic vor Anpfiff. „Das Risiko wäre zu groß, ihn über 90 oder 120 Minuten zu jagen.“
Und so stand Ersatzkeeper Alexander Meyer wieder auf dem Rasen, wie alle anderen Profis allerdings zehn Minuten später als geplant - weil es der BVB-Mannschaftsbus nicht pünktlich zur Stamford Bridge geschafft hatte, wurde der Anpfiff um zehn Minuten nach hinten verschoben.
Chelsea kam früh zu Chancen
Chelseas Millionen-Offensive begann aggressiv, störte den Dortmunder Spielaufbau früh – und kam so gleich zu Chancen. Etwa als der englische Nationalspieler Raheem Sterling den portugiesischen Edeltechniker Joao Felix freispielte (6.). Meyer aber sprang Felix rechtzeitig entgegen. Oder zwei Minuten später. Die Dortmunder Innenverteidiger Niklas Süle und Nico Schlotterbeck ließen sich rauslocken, Felix schickte Kai Havertz in die Tiefe, der aber verzog – wohl auch, weil Emre Can den deutschen Nationalspieler leicht, aber in Augen des niederländischen Schiedsrichters Danny Makkelie nicht elfmeterwürdig schubste.
Dem BVB fehlte Struktur, seine Abwehr wirkte überfordert, sobald die Londoner Angreifer aufs Tempo drückten. Nach vorne ging wenig - was auch damit zu tun hatte, dass Julian Brandt früh Feierabend machen musste. Schon nach vier Minuten humpelte der Mittelfeldregisseur betrübt Richtung Kabine, den rechten Oberschenkel hatte er dick bandagieren lassen. Giovanni Reyna ersetzte ihn. Dortmunds einzige Chance blieb ein feiner Freistoß von Marco Reus, den Kepa spektakulär, aber letztlich problemlos entschärfte.
Dortmund war mit dem knappen Rückstand zur Pause gut bedient
Hinten half dem BVB dagegen Glück: bei Havertz' Pfostenschuss (28.), bei Sterlings knapper Abseitsposition (38.) – und als Meyer auf der Linie gegen Felix parierte (40.). Aber der Ball zappelte doch noch im Netz. Chelsea kombinierte sich über die linke Seite und fand dann in der Mitte Sterling, der erst über den Ball trat, dann Glück hatte, dass Reus nicht klären konnte, am Ende jedoch trocken unter die Latte schoss (44.). Nur 0:1 zur Pause – das war noch die beste Nachricht aus Dortmunder Sicht.
Es wurde nicht besser. Ben Chilwell schoss Marius Wolf im Strafraum an die Hand. Elfmeter! Havertz trat an, schoss wieder gegen den Pfosten – durfte es aber noch einmal probieren, weil Dortmunder und Londoner zu früh in den Sechzehner liefen. Diesmal traf er ins Tor (53.) – Jude Bellingham auf der Gegenseite fünf Minuten später nicht, als er Dortmunds beste Torgelegenheit in der zweiten Spielhälfte ungenutzt ließ.
Der BVB muss den ersten Rückschlag nach vielen erfolgreichen Wochen nun schnellstmöglich aus Beinen und Köpfen kriegen. Denn schon am Samstag (18.30 Uhr/Sky) reist er zum Revierderby nach Schalke.