Dortmund. Der FC Bayern, der BVB und Union Berlin stehen punktgleich an der Bundesliga-Tabellenspitze. Gibt es einen neuen Meister? Ein Kommentar.
Fußball ist und bleibt ein herrlich verrückter Sport. Der FC Bayern hätte ja schon nach wenigen Minuten bei Borussia Mönchengladbach führen können, führen müssen, wenn er seine brandgefährlichen Angriffe in der Anfangsphase vernünftig zu Ende gespielt hätte. Und dann kam in der achten Spielminute diese Rote Karte gegen Dayot Upamecano, die möglicherweise falsch, in jedem Fall aber knüppelhart war – und die nun ein Wendepunkt dieser gesamten Saison sein könnte.
FC Bayern nicht mehr so souverän wie in den Vorjahren
Dieser Spieltag zeigt endgültig: Es ist keine Saison wie jede andere, zumindest keine wie jede andere in den vergangenen zehn Jahren, die am Ende stets den FC Bayern als Deutschen Meister sahen. Klar, das eine oder andere halbwegs enge Titelrennen hat es gegeben in der Zeit der bajuwarischen Dauerdominanz. Dass aber nach 21 Spieltagen nur fünf Punkte zwischen den ersten Sechs der Tabelle liegen, ist neu – und das liegt in erster Linie daran, dass die Bayern ungewohnte Schwächen zeigen.
Sie lassen Punkte liegen. Und sie haben jene Aura eingebüßt, die ausstrahlt: Macht was ihr wollt, am Ende stehen wir doch ganz oben. Im Gegenteil: Die Gereiztheit, mit der Trainer Julian Nagelsmann und andere Bayern-Repräsentanten auf die Niederlage und die Rote Karte reagieren, ist erstaunlich unsouverän – und zeigt, wie nervös man in München ist. Mia san mia? Mia san uns unserer Sache nicht mehr so ganz sicher!
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Favoriten auf die Meisterschaft mögen die Münchener dank ihrer überbordenden individuellen Klasse bleiben. Aber Haus und Hof sollte man aktuell besser nicht darauf setzen, dass sie am Ende definitiv vor Union Berlin und Borussia Dortmund landen. Denn Verfolger Dortmund beweist aktuell Woche für Woche, dass man auch schwache Spiele wie gegen Hertha gewinnen kann. Andererseits, und das ist dann doch wieder typisch: Da hat die Union die Chance, die Bayern zu überholen – und patzt beim 0:0 gegen Schlusslicht Schalke, das inzwischen offenbar immerhin auch Spitzenmannschaften auf sein Niveau herunterholen kann. Herrlich eng und herrlich verrückt, das Ganze.