Dortmund. Der BVB hat sich nach einem perfekten Start ins neue Jahr zurück im Titelrennen. Können die Dortmunder den FC Bayern stürzen? Ein Pro & Contra.
Nur noch drei Punkte Rückstand auf Bayern München und ein gelungenes Startelf-Debüt von Sebastien Haller: Nach dem 2:0 in Leverkusen hat Borussia Dortmund die Tabellenspitze wieder fest im Blick. Vor dem Topspiel am Samstag (15:30 Uhr, Sky) gegen den SC Freiburg wächst im BVB-Umfeld die Hoffnung, dass die Mannschaft von Trainer Edin Terzic endlich gut genug ist, um dem FC Bayern im Meisterkampf Paroli bieten zu können. Doch ist der BVB schon in der Lage, ernsthaft um den Titel mitzuspielen? Darüber haben unsere Experten diskutiert.
Pro: Der BVB ist gut genug für das Titelrennen (von Björn Goldmann)
Inkonstant. Es ist das Wort, mit dem man die Auftritte von Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren zusammenfassen kann. Mal Hopp, mal Top, mal Hü, mal Hott. Trauerspiel folgt auf Gala-Vorstellung. Dies zu ändern schafften seit Jürgen Klopp diverse Trainer nicht mehr, auch der derzeitige Übungsleiter Edin Terzic hat mit dieser inzwischen berüchtigten Eigenschaft der Schwarz-Gelben zu kämpfen. Dabei ist Borussia Dortmund ein Spitzenteam. Wenn alle Leistungsträger fit sind. Wenn alle Profis ihr Potenzial abrufen. Wenn die Defensive endlich stabil bleibt. Zugegeben, das ist sehr viel „wenn“. Aber gerade die jüngsten Auftritte nach der Winterpause stimmen positiv.
BVB-Transfers aus der Saison 2019/2020: Nur noch zwei Spieler sind wichtig
Gegen Augsburg, Mainz und Leverkusen ging der BVB trotz schwacher Phasen als Sieger hervor. In der Hinrunde wurde Frankfurt besiegt und den Bayern ein Punkt abgerungen. Trotz Unterlegenheit, trotz teilweise dicker Patzer. Der BVB gewinnt vermehrt auch schwache Spiele, und das ist unerlässlich beim Blick Richtung Meisterschale. Neuen Optimismus bringt auch die Personallage. Sébastien Haller ist endlich auf dem Platz und die pure Anwesenheit des Angreifers tut dem Team spürbar gut. Hinten rechts scheint durch Zugang Julian Ryerson eins der Hinrundenprobleme gelöst, zudem ist Marco Reus zurück. Gregor Kobel hinterließ zuletzt einen starken Eindruck im Tor und Mittelfeldmann Jude Bellingham spielt ohnehin überragend. Selbst der so oft gescholtene Julian Brandt übernimmt derzeit mehr Verantwortung.
Festzuhalten ist also: Die Dortmunder wollen den Titel, die personelle Lage lässt dieses Ziel nicht unrealistisch erscheinen und die Bayern sind noch nicht wieder so richtig in Tritt gekommen. Statt neun Punkten Rückstand auf die Münchener wie nach dem 15. Spieltag sind es nun lediglich drei. In der jüngsten Zeit ist doch vieles konstant beim BVB.
Contra: Der BVB ist noch nicht titelreif (von Marian Laske)
Es gibt einen realistischen Blick auf die Tabellensituation – und einen verträumten, der natürlich erlaubt ist, denn Fußball lebt von der Hoffnung auf Überraschendes.
Dortmund liegt drei Punkte hinter dem FC Bayern, eine Niederlage der Münchener, ein weiterer Sieg der Schwarz-Gelben, schon wären die beiden deutschen Großmächte punktgleich. Das klingt nach Spannung, nach Nägelkauen, nach einem mitreißenden Titelkampf.
Schwächephase des FC Bayern wird bald vorbei sein
Nur gibt es eben auch den realistischen Blick auf die sportlichen Begebenheiten in Deutschlands höchster Spielklasse. Die Bayern schwächeln in diesem Jahr. Drei Bundesliga-Spiele, kein Sieg. Die Qualität im Kader ist jedoch höher als bei allen anderen Mannschaften, bald wird der Rekordmeister wieder siegen, vermutlich in Serie. Der 4:0-Erfolg in Mainz im Pokal war ein Fingerzeig. Der Klub hat etwas gutzumachen.
Vielleicht wird der FC Bayern in dieser Saison nicht an den 80 Punkten kratzen, viel weniger wird er am Ende aber nicht beisammen haben. Auch um da dranzubleiben, braucht es eine Konstanz, die Dortmund seit Jahren sucht.
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Es gibt viele positive Entwicklungen beim BVB, die Intensität, die Gier, die Rückkehr von Sebastien Haller, die deutlich verbesserten Standardsituationen. Es scheint etwas zusammenzuwachsen, trotzdem hätten die drei siegreichen Partien nach der Winterpause genauso gut einen anderen Verlauf nehmen können. Das Spiel am Samstag gegen den SC Freiburg wird vermutlich wieder ein Drahtseilakt. Der Ausgang? Offen.
Borussia Dortmund steigert sich gerade, die Richtung zeigt nach oben. Für den FC Bayern aber reicht es nicht. Noch nicht.