Dortmund. Beim 4:3 gegen Augsburg präsentierte sich die BVB-Defensive erneut anfällig. Muss Edin Terzic für mehr Stabilität seine Formation ändern?
Es verwundere ihn, sagte Edin Terzic am Sonntagabend, kurz zuvor hatte sich seine Mannschaft gegen den FC Augsburg zu einem 4:3-Erfolg gewackelt, dass die Frage nach dem System ein großes Thema sei. „Wir haben in diesem System nicht zum ersten Mal gespielt.“ Überhaupt gehe es für ihn nicht darum, die Zahlen zu interpretieren. „Es geht darum, das Ganze mit Leben zu füllen.“
Doch selbstredend drängte sich die Frage nach dem System nach diesem turbulenten, wilden ersten Spiel von Borussia Dortmund nach der Winterpause auf. Erneut war die Defensive anfällig, erneut kassierte der Vizemeister zu viele Gegentore für die großen Ambitionen des Vereins.
Nur Salih Özcan spielte auf der Sechs
Terzic hatte seine Spieler in einer 4-1-4-1-Formation aufgestellt, was bedeutete, dass in Salih Özcan nur ein Borusse auf der Sechs, also direkt vor Viererkette spielte. Er musste das Mittelfeld zusammenhalten, Räume schließen, das klappte zu Beginn, doch nach und nach geriet das Dortmunder Spiel wie schon vor der Winterpause aus der Balance. Der Außenseiter aus Augsburg hatte genug Gelegenheiten, um dem BVB den Sieg aus den Händen zu reißen. „Wir waren mit der ersten Halbzeit sehr einverstanden, mit der zweiten Halbzeit in diesem System waren wir nicht einverstanden“, sagte Terzic.
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In der Vorbereitung hatte der Trainer die Formation in den Testspielen gegen Fortuna Düsseldorf (5:1) und den FC Basel (6:0) einüben lassen; schon damals kam die Frage auf, ob eine Aufstellung mit nur einer Sechs die richtige Wahl für eine Mannschaft wäre, der es in der Vergangenheit immer wieder an Stabilität mangelte. Damals erklärte Terzic, dass den Spielern dieses System liege.
Gefahr bei Kontern
Denn natürlich bietet die Ausrichtung auch Vorteile, der Dortmunder Kader verfügt über viele Profis, die sich im vorderen Mittelfeldzentrum wohlfühlen. Julian Brandt, Marco Reus, Jude Bellingham, auch Giovanni Reyna können auf der Acht oder Zehn spielen. Im 4-1-4-1 können zwei von ihnen hinter der Sturmspitze auflaufen und sich durch viele Pässe in den gegnerischen Sechzehnmeterraum schlängeln. Allerdings braucht es bei Ballverlusten ein überfallartiges Gegenpressing, ansonsten besteht die Gefahr, dass das Mittelfeld durch einen Konter einfach überrannt wird.
Der Auftritt gegen Augsburg verdeutlichte genau jene die Risiken. Tritt der BVB ähnlich luftig im Mittelfeld in Mainz (25. Januar) und Leverkusen (29. Januar) auf, dürfte es kompliziert werden, in diesen Spielen den Platz als Sieger zu verlassen. Die Probleme in der zweiten Halbzeit hätten auch mit Augsburg zu tun gehabt, sagte Edin Terzic. „Sie waren besser im Positionsspiel, sie waren mutig am Ball. Wir haben es nicht mehr geschafft, den Zugriff zu haben, den wir in der ersten Halbzeit hatten.“
Ausgerechnet Bellingham fehlt gegen Mainz
Am Mittwoch in Mainz (18.30 Uhr/Sky) wird Jude Bellingham gelbgesperrt fehlen, derjenige, der die größte Wucht im Mittelfeld entfalten kann. Sollte Kapitän Marco Reus seine Erkältung rechtzeitig überwinden, könnte er den jungen Engländer ersetzen. Ob es aber eine gute Idee wäre, den 33-Jährigen gemeinsam mit Julian Brandt, beide sind nicht für ihre Defensivstärken bekannt, vor nur einem Sechser zu positionieren, kann zumindest bezweifelt werden. Dies dürfte auch Edin Terzic nicht verwundern.