Frankfurt. Bundestrainer Hansi Flick hat seinen 26-köpfigen Kader für die WM in Katar bekannt gegeben. Es waren auch Härtefälle dabei. Ein Kommentar.

Es regiert die Nüchternheit am Donnerstag in der DFB-Zentrale zu Frankfurt. Von der Großspurigkeit vergangener Tage, ausgedrückt durch schlimme Slogans wie „BestNeVerRest“, ist nichts zu sehen – sie würde aktuell auch nicht passen. Man schaue nur mal auf die Konkurrenz. Zum Beispiel Frankreich, wo im Angriff Kylian Mbappé, Olivier Giroud, Karim Benzema, Christopher Nkunku, Antoine Griezmann, Kingsley Coman und Ousmane Dembélé auflaufen. Die deutsche Mannschaft hat Youssoufa Moukoko und Niklas Füllkrug, die sicher keinem Abwehrspieler von internationalem Format schlaflose Nächte bereiten.

Mats Hummels: Der Härtefall bei der WM-Nominierung

Trotzdem haben beide ihre Nominierung verdient: Moukoko verspricht Unbekümmertheit und Unberechenbarkeit, Füllkrug besetzt die Planstelle des echten, kopfballstarken Mittelstürmers. Sie zeigen, nach welcher Maxime Hansi Flick seinen Kader entworfen hat: Er hat nicht einfach die 26 besten Spieler nominiert – sondern versucht, die bestmögliche Mannschaft zusammenzustellen. Das wird besonders deutlich an Mats Hummels, dem wohl härtesten Härtefall bei dieser Nominierung.

Der frühere Bochumer Armel Bella-Kotchap steht im deutschen WM-Aufgebot.
Der frühere Bochumer Armel Bella-Kotchap steht im deutschen WM-Aufgebot. © Getty

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Niemand wird bestrieten, dass Hummels aktuell besser ist als Armel Bella-Kotchap. Allerdings sieht Bundestrainer Hansi Flick den Dortmunder nicht in seiner ersten Elf, weil er Antonio Rüdiger und Niklas Süle für stärker hält. Und dann gehen die Überlegungen los: Kann man ganz sicher sein, dass sich Hummels klaglos auf die Bank setzt? Nimmt man doch lieber einen Matthias Ginter mit, der mehrere Positionen abdeckt? Und dann noch einen Bella-Kotchap als Versprechen auf die Zukunft? Man muss Flicks Entscheidung nicht für richtig halten, aber nachvollziehbar ist sie. Und so hat der Bundestrainer insgesamt einen schlüssigen Kader komponiert.

Deutschland: Der Mannschaftsgeist muss wieder stimmen

Wichtiger als die Frage nach den Spielern 18 bis 23 im Kader ist ohnehin, wie Flick seinen Mammutkader bei Laune halten will, obwohl einige keine Rolle spielen werden. Das, so zeigt die Vergangenheit, ist am Ende entscheidend für den Erfolg. 2014 stimmte der Geist in der Mannschaft und der Titel wurde geholt. 2012 und 2018 stimmte er nicht – das Ergebnis ist bekannt. Der Satz bleibt eben wahr: Man braucht nicht die 26 besten Einzelspieler, sondern die bestmögliche Mannschaft.

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