Dortmund. Der BVB machte gegen den VfB Stuttgart so viel Spaß wie lange nicht. Jude Bellingham erzielte zwei Tore. Ein Signal nach der Unruhe.

Einmal noch wollte die Südtribüne dem Spieler huldigen, der an diesem Nachmittag eine der Hauptrollen beim BVB eingenommen hatte. „Jude“, riefen die Fans nach dem Schlusspfiff, und der angesprochene Jude Bellingham ballte die linke Hand zur Faust.

Zuvor hatte der 19-jährige Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund beim 5:0 3:0-Erfolg über den VfB Stuttgart zum ersten Mal einen Bundesliga-Doppelpack (2./53.) erzielt, durch weitere Tore von Niklas Süle (13.), Giovanni Reyna (44.) und Youssoufa Moukoko (72.) machte dieser Nachmittag aus Dortmunder Sicht so viel Spaß wie lange nicht. Viel wurde vor dem Anpfiff über die trübe schwarz-gelbe Offensive diskutiert, Trainer Edin Terzic hatte bei seinen Spielern sogar eine „intrinsische Motivation“ vermisst. Durch die fünf Tore dürfte die Kritik vorerst abklingen, auch wenn die Leistung gegen den abstiegsbedrohten VfB nicht überbewertet werden sollte. Weiter geht es für den BVB bereits am Dienstag in der Champions League gegen Manchester City (21 Uhr/AmazonPrime).

Julian Brandt (links) und Nico Schlotterbeck (links) gratulieren Jude Bellingham zu seinem BVB-Tor.
Julian Brandt (links) und Nico Schlotterbeck (links) gratulieren Jude Bellingham zu seinem BVB-Tor. © firo

BVB-Profi Julian Brandt: "Wir sind scharf gewesen, haben unsere Tore gemacht"

„Die beste Reaktion ist, Spiele zu gewinnen. Wir haben versucht, das Stadion mitzunehmen. Wir sind scharf gewesen, haben unsere Tore gemacht“, sagte Julian Brandt. „Wir haben über alles gesprochen, über was gesprochen werden musste und daraus hoffentlich unsere Lehren gezogen.“

Es gab an diesem Nachmittag einige Dinge, die besser funktionierten als in den vergangenen Partien. Einmal waren die Borussen sichtlich bemüht, mehr Überzeugung, mehr Willen auszustrahlen. Wie zum Beweis grätschte erst Bellingham, dann Salih Özcan, dann Karim Adeyemi. Zudem verlieh Giovanni Reyna, der sich nach vielen, vielen Verletzung langsam wieder an seine Form herantastet, Dortmund eine technische Raffinesse, die zuletzt gefehlt hatte. So gelang es, dass Kapitän Marco Reus (das Sprunggelenk schmerzt weiter) und Donyell Malen (erkältet) an diesem Nachmittag nicht vermisst wurden.

Außerdem ersetzte Niklas Süle auf der rechten Seite den verletzten Thomas Meunier (Jochbeinbruch) und war schon früh daran beteiligt, dass sich die Stimmung aufhellte. Das erste Tor von Bellingham bereitete Süle durch einen flachen Pass in den Sechzehnmeterraum vor. Beim zweiten Tor nutzte der Nationalspieler seinen rechten Fuß nach einem Freistoß von Raphael Guerreiro diesmal, um den Ball selbst über die Linie abklatschen zu lassen. 2:0.

BVB-Glück: Anthony Modeste (rechts) herzt Youssoufa Moukoko.
BVB-Glück: Anthony Modeste (rechts) herzt Youssoufa Moukoko. © firo

BVB-Trainer Edin Terzic: "Wir hatten viele Balleroberungen"

Stuttgart blieb zwar unter Interimstrainer Michael Wimmer, der nach dem Schlusspfiff erfuhr, dass er bis zum Winter weiterarbeiten darf, mutig, drängte mit vielen Spielern in die Dortmunder Verteidigung, nur fehlte es an einer Absicherung. In der 44. Minuten hätte Giovanni Reyna auf der linken Seite eine Doktorarbeit schreiben können, so viel Zeit hatte er, seinen Schuss nach Vorarbeit von Youssoufa Moukoko in die rechte Ecke zu schlenzen. Kurz nach der Halbzeitpause drehte nun Bellingham nach einer Balleroberung von Nico Schlotterbeck den Ball in die rechte Ecke. Der Engländer zeigte auf das BVB-Logo. Daran wird er sich noch messen lassen müssen. Den Schlusspunkt setzte Moukoko nach einer Flanke von Raphael Guerreiro.

„Wir hatten viele hohe Balleroberungen, ein gutes Gegenpressing. Und es waren Team-Tore, wir haben als Team kombiniert“, sagte Trainer Edin Terzic. „Wir hoffen, dass wir daraus sehr viel Selbstbewusstsein ziehen.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

BVB spielt nun gegen Manchester City - mit Marco Reus?

Nur einmal musste Torhüter Gregor Kobel nachhaltig eingreifen. In der neunten Minute wusste Dortmunds Verteidiger Mats Hummels nicht so richtig, ob er nun rausrücken oder sich lieber zurückziehen sollte. Tiago Tomás stürmte in den freien Raum, scheiterte jedoch an Kobel. Danach deuteten die Gäste zwar in Ansätzen an, dass sie den BVB vielleicht mit etwas mehr Überzeugung in Bedrängnis hätten bringen können, in den meisten Phasen kontrollierte die Borussia allerdings diese Begegnung.

Jetzt kommt Manchester City, dann steht eine BVB-Reise zu Eintracht Frankfurt an. Die Dortmunder hoffen, dass sich Nico Schlotterbeck, der nach dem Schlusspfiff humpelte, nicht schwerer verletzt hat. Vielleicht kehren auch Marco Reus und Donyell Malen am Dienstag zurück. „Dann wartet eine neue Aufgabe auf uns, wir werden wieder Dinge ansprechen“, meinte Edin Terzic. „Trotzdem tut es gut, morgen nicht ganz so viel schimpfen zu müssen.“