Essen. 3:0 gegen den BVB - ein perfekter Einstand für Marco Rose als Trainer in Leipzig. Doch die Herausforderungen kommen erst noch. Ein Kommentar.

Es ist schon eine Weile her, da sorgte eine Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster für Aufsehen. Nach Auswertung aller Spielzeiten seit Gründung der Bundesliga 1963 kamen die Forscher zu dem Ergebnis: Trainerentlassungen im laufenden Saisonbetrieb haben keinen nützlichen Effekt auf die nachfolgenden Ereignisse. Die Statistik mag man so deuten. Doch RB Leipzig lieferte am Samstag einen schönen Gegenbeweis, für den Moment jedenfalls.

Leipziger spielte Vollgas-Fußball, Dortmund nicht

Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Dortmund gelang dem neuen Leipziger Trainer Marco Rose ein Einstand, der besser nicht laufen konnte. Und zumindest in diesem Duell der beiden Bayern-Jäger hatte der neue Coach auf der Bank sehr wohl einen Effekt: Rose, der den RB-Kosmos sehr gut kennt, ließ den Vollgas-Fußball spielen, den die Leipziger unter Domenico Tedesco vermissen ließen. Der Tabellenvierte Dortmund wurde von RB an die Wand gespielt – wenn auch erst dann, als die Leipziger im Laufe des Spiels zu ihrem Selbstbewusstsein fanden.

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Vizemeister Dortmund hingegen muss sich nach der Niederlage gegen wiedererstarkte Leipziger in eine Zeit des Verzagens zurückgeworfen fühlen. Eine Zeit, in der sich die Borussia als zweite Kraft in Deutschland wähnte, sich aber im Titelkampf gegen Bayern München immer wieder selber ein Bein stellte und sich den Schneid abkaufen ließ. Diesmal wieder einmal von den Leipzigern.

Marco Rose steht bei RB vor einer schwierigen Aufgabe

Rose ist allerdings weder Zauberer noch Wunderheiler, wie er es selbst auch sagte. Seine Aufgabe, Konstanz in eine unstete RB-Mannschaft zu bekommen, ist nach seinem Debüt kein Deut leichter geworden. Und er weiß aus eigener Erfahrung, wie schnell es mit der Trennung gehen kann, wenn der Klub am Trainer zweifelt. Dass „Konstellationen entstehen, wo es nicht weitergeht, das habe ich auch erlebt“, sagte Rose fast schon nachdenklich nach seinem Einstand.

Eine Erkenntnis, die den Bochumer Trainer Thomas Reis nun nach der 1:3-Niederlage im Derby gegen Schalke 04 niederdrückt. Null Punkte, Tabellenletzter: Man braucht keine Wissenschaft, um das als Trennungsgrund zu sehen.