Dortmund. Der BVB beklagt nach dem Spiel gegen Kopenhagen zwei weitere Verletzte. Die Verantwortlichen sind genervt – und etwas ratlos.
Thorgan Hazard lief erkennbar unrund, als er die Mannschaftskabine verließ und zu einem Fahrzeug ging, dass ihn aus dem Stadion bringen sollte. Verwunderlich war das nicht, der Angreifer von Borussia Dortmund hatte den 3:0 (2:0)-Sieg im Champions-League-Auftaktspiel gegen den FC Kopenhagen ja nur für kurze Zeit auf dem Rasen erlebt: Es waren nicht einmal 20 Minuten gespielt, da griff er sich nach einem Sprint an den hinteren Oberschenkel und winkte hektisch in Richtung Ersatzbank. Und nach 22 Minuten musste er dann vom Platz, es kam Giovanni Reyna – selbst ja erst nach einer langwierigen Muskelverletzung auf dem Weg zurück zu alter Form.
Hazard konnte oder wollte nicht viel sagen, wie schlimm es ihn erwischt hatte: „Ich weiß es noch nicht“, antwortete er kurz und knapp. In zwei Tagen, nach dem MRT, könne man mehr sagen. Dem BVB droht der nächste Ausfall, er hatte gegen Kopenhagen ja schon auf Torhüter Gregor Kobel verzichten müssen – der Schweizer hatte im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss erlitten. „Er wird sicher ein paar Tage fehlen“, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl, während Trainer Edin Terzic etwas genauer wurde: „Wir müssen jetzt gucken, wie sich das in den ersten Tagen entwickelt“, sagte er nach dem Spiel. „Wir hoffen, dass es nicht allzu lange dauert. Aber er wird uns jetzt natürlich in den nächsten ein, zwei Wochen erstmal nicht zur Verfügung stehen.“ Das Spiel bei RB Leipzig am Samstag und das Champions-League-Spiel bei Manchester City wird er sicher verpassen und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Derby gegen den FC Schalke 04 am Samstag darauf.
Dahoud und Bynoe-Gittens fehlen dem BVB lange
Und so sieht sich der BVB wieder einmal konfrontiert mit einer Debatte um die Anfälligkeit seiner Spieler: Auch Donyell Malen fehlt ja schon eine ganze Weile mit Muskelproblemen, Karim Adeyemi wegen einer Blessur am Fuß, Mahmoud Dahoud und Jamie Bynoe-Gittens fallen beide nach einer Schulter-OP lange aus, Mateu Morey nach einer Knie-OP – und dann ist da noch Sebastien Haller, der wegen seines Hoden-Tumors natürlich nicht in diese Reihe gehört, aber auch lange fehlen wird.
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„Das ist schwer zu ergründen“, meinte BVB-Sportdirektor Kehl zu den vielen Ausfällen. Auch die Fälle von Morey, Dahoud und Bynoe-Gittens seien etwas anders gelagert, meinte er – aber die Muskelverletzungen lassen auch ihn aufhorchen. „Dass mit Thorgan Hazard erneut jemand in der ersten Halbzeit ausgewechselt werden muss – das ist uns bislang in nahezu jedem Spiel passiert“, haderte Kehl. Man werde versuchen, das nun zu analysieren, auch mit den betroffenen Spielern. Anzeichen für eine drohende Verletzung habe es keine gegeben. „Und trotzdem wurmt uns das, weil wir auf ein paar Jungs verzichten müssen, die uns gut tun würden.“
BVB hat neuen Athletiktrainer installiert
Kehl hatte in den vergangenen Monaten schon einiges getan, um die Betreuung der Profis zu optimieren und Ausfallzeiten zu minimieren: Er hatte einige Physiotherapeuten ausgetauscht und in Shad Forsythe einen neuen, extrem renommierten und erfahrenen Athletiktrainer installiert. Und doch reißen die Probleme nicht ab – und die Suche nach den Ursachen muss weitergehen.