München. Am Freitagabend (20.45 Uhr/ZDF) tritt Borussia Dortmund zum DFB-Pokal-Auftakt bei 1860 München an. Der Drittligist hat weiterhin hohe Ambitionen.
Es herrscht mal wieder Aufbruchstimmung im Münchener Stadtteil Giesing. Wie so gerne am Anfang einer Fußball-Saison. Manchmal ist die ganz schnell wieder vorbei, manchmal hält sie länger an, selten jedoch bis zum Ende des Spieljahres. Beim TSV 1860 München hat es Tradition, dass sich Begeisterung mit Leid abwechselt. Und seit beinahe zwei Jahrzehnten, seit dem bisher letzten Abstieg aus der Bundesliga, sind die schmerzvollen Phasen in der Regel viel länger als jene, die Freude bereiten.
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Denn es folgten sportlich mittelprächtige Jahre in der Zweiten Liga, dann die Insolvenz und der Zwangsabstieg in die Regionalliga.
Aktuell haben die Münchener Löwen mit einem 4:3-Sieg zum Auftakt der Dritten Liga beim Top-Favoriten Dynamo Dresden erst einmal ihre Aufstiegsambitionen unterstrichen. Der Kader wurde mit neun neuen Spielern etwas aufgewertet, und auch der Torschützenkönig der vergangenen Saison präsentiert sich schon wieder in Bestform: Marcel Bär traf trotz Trainingsrückstandes in Dresden zweimal.
ZDF zeigt das Pokalspiel des BVB beim TSV 1860 live
Das Selbstbewusstsein ist also groß – und daran soll auch der Ausgang des Pokalspiels an diesem Freitag gegen Borussia Dortmund (20.45 Uhr) nichts ändern. Dass der TSV 1860 in dieser Partie der ersten Runde live im ZDF gezeigt wird, liegt zwar in erster Linie an der Attraktivität des Gegners, aber auch ein bisschen an der Strahlkraft, die die Sechziger als ehemaliger Meister trotz sportlicher und finanzieller Wirrungen noch immer haben.
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Ein Aus wäre ein kleiner Stimmungs-Dämpfer, gewiss, würde allerdings kaum schon jetzt die nächste Leidensphase einleiten. „Alle sehnen sich nach der Zweiten Liga“, sagte Präsident Robert Reisinger zuletzt im „Münchner Merkur“. In den vergangenen beiden Jahren hatte 1860 das Ziel jeweils als Vierter knapp verpasst. Dieses Mal müsse es einfach klappen. „Der geschundenen Löwen-Seele täte es gut, wenn wir die Dritte Liga endlich verlassen könnten.“
1860-Investor Hasan Ismaik hat nach wie vor ganz große Pläne
Es läuft im Moment, sportlich jedenfalls, denn ganz ohne Misstöne scheint dieser Klub ja nicht auszukommen. Vor dem Auftakt hatte Trainer Michael Köllner in den Augen der Fans und des Präsidiums öffentlich zu viel Verständnis für Investor Hasan Ismaik geäußert, was umgehend zu einer kleinen Rüge von Reisinger führte, ebenfalls öffentlich. Es sei besser, manchmal weniger zu reden, ließ der Präsident den Trainer wissen. Der Investor ist für die Löwen so etwas wie ein notwendiges Übel. Zwar gibt es nicht mehr wie noch vor ein paar Jahren offene Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gesellschafter-Seiten, dem eingetragenen Verein und Ismaik, aber angenähert haben sie sich auch nicht. Der Jordanier träumt ja noch immer davon, aus Sechzig einen europäischen Topklub zu formen. Zu seiner Vision passt aber die aktuelle Spielstätte, das alte Stadion an der Grünwalder Straße, natürlich nicht. Ismaik träumt auch von einer eigenen Löwen-Arena. Der TSV 1860 bleibt in jedem Fall weiter im Gespräch.