Dortmund. Am Samstag nahm Marcel Schmelzer Abschied vom BVB und dessen Fans. Einen Auftritt in Schwarz-Gelb aber dürfte es für ihn noch geben.

Marcel Schmelzer war tief bewegt, es war ja auch ein besonderer Tag: der Tag des Abschieds nämlich nach 17 Jahren bei Borussia Dortmund. Wer es nicht so mit dem BVB hat, mochte Schmelzer fast schon vergessen haben, denn die vergangenen zwei Jahre waren äußerst kompliziert: Erst schrumpften die Einsätze auf ein Minimum, dann kam eine schwere Knieverletzung, die den 34-Jährigen über ein Jahr lang kein Fußball spielen ließ. Immer, wenn er sich gerade wieder herangekämpft hatte, folgte der nächste Rückschlag - und so verschwand der frühere Kapitän und Meisterspieler immer mehr vom Radar.

Die BVB-Fans aber hatten ihn nicht vergessen, das bewiesen sie rund um das abschließende Bundesligaspiel gegen Hertha BSC (2:1): Schon vor dem Spiel wurde Schmelzer mit Sprechchören gefeiert, in der Halbzeitpause präsentierte der Anhang auf der Südtribüne ein überlebensgroßes Trikot mit der 29 - und auch nach Abpfiff gab es minutenlange Würdigungen, bis Schmelzer sogar das Podest des Vorsängers auf der Südtribüne erklimmen und einige Worte an die Fans richten durfte.

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"Es war ein sehr emotionaler Tag für mich, sogar zwei Tage", sagte er später, noch immer tief bewegt. "Ich habe sehr viele coole Nachrichten bekommen, was mich sehr gefreut hat. Und das hier im Stadion hat dem Ganzen noch die Kirsche aufgesetzt."

Auch Roman Bürki und Michael Zorc wurden beim BVB gefeiert

Schmelzer aber dachte in dem Moment auch an andere: an Roman Bürki, bei dem es ihn sehr freute, "dass er nach einem schwierigen Jahr diesen Abschied in dieser Lautstärke bekommen hat". An Michael Zorc, den ewigen Borussen, der nach 44 Jahren als Spieler und Sportdirektor seinen Abschied nahm und ebenfalls ausgiebig gefeiert wurde. "Das hat er mehr als verdient", meinte Schmelzer.

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Und er dachte an Lukasz Piszczek, jahrelang sein Gegenüber auf der rechten Abwehrseite. Piszczek hatte sich schon vor einem Jahr verabschiedet, und er hatte es wegen der Corona-Pandemie in einem leeren Stadion ohne Fans machen müssen. "Ich hätte ihm gewünscht, dass er heute als Elfter verabschiedet wird", sagte Schmelzer. "Ich hoffe, dass wir das nachholen können und er auch diesen Abschied bekommt, hat ihn mehr als verdient."

Marcel Schmelzer will keine Konkurrenz für Kevin Großkreutz sein

Und dann machte er eine recht deutliche Andeutung, dass sich Piszczek und manch andere BVB-Legende den Fans in Zukunft noch einmal präsentieren werden: "Da ist bestimmt irgendwann etwas in Planung, dass die Jungs aus der Double-Mannschaft nochmal zusammenkommen", sagte Schmelzer, und sein Lächeln verriet, dass es hier schon um deutlich mehr als nur eine lose Idee geht. Im Klartext: Es wird ein Abschiedsspiel geben, und zwar mit vielen jener Spieler, die 2012 die Meisterschaft und den Pokal holten - mit Schmelzer und Piszczek als Flügelzange.

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Ansonsten ist für Schmelzer erst einmal Schluss mit Fußball, zumindest mit der aktiven Karriere. Was danch kommt, weiß er noch nicht. "Ich werde mir die Zeit nehmen, komplett herunterzufahren und ab dem neuem Jahr überlegen, wo es hingeht", kündigte er an. Vielleicht Trainer, vielleicht eine Rolle im management - Optionen gibt es viele. Nur eine Kneipe wird er nicht eröffnen, verriet der 34-Jährige lachend. "Ich möchte keine Konkurrenz für Kevin sein, dafür macht er das zu gut", sagte er in Richtung seines früheren Mannschaftskollegen Kevin Großkreutz.