Dortmund. Nach dem 3:4 gegen Bochum pfeifen die BVB-Fans ihre Mannschaft aus. Lizenzspielerchef Sebastian Kehl hat Verständnis - und eine klare Forderung.

Es waren Szenen, wie sie jeden schmerzen mussten, dem Borussia Dortmund am Herzen liegt: Als sich die BVB-Spieler nach der 3:4 (2:2)-Niederlage gegen den VfL Bochum der Südtribüne näherten, schlug ihnen Ablehnung entgegen: gellende Pfiffe, Beschimpfungen - die BVB-Anhänger ließen ihrem Frust freien Lauf.

Sebastian Kehl ist einer, dem das nahegeht. Der Dortmunder Lizenzspielerchef ist ja seit Jahren ein Teil dieses Klubs, als Spieler, als Kapitän, als Lizenzspielerchef und bald als Sportdirektor. Und er kann verstehen, dass die Fans aktuell sauer sind. "Es war jetzt das dritte Heimspiel vor ausverkauftem Haus", sagt Kehl im Gespräch mit dieser Redaktion. "Und davon haben wir leider zwei Spiele verloren." 1:4 gegen RB Leipzig, 6:1 gegen den VfL Wolfsburg, 3:4 gegen den VfL Bochum - so lautet die verrückte Bilanz der Spiele, die nach Ende der Corona-Maßnahmen wieder vor vollem Haus ausgetragen wurden.

Sebastian Kehl: "Jungs müssen sich Kredit wieder erarbeiten"

Das 3:4 gegen Bochum brachte nun den Volkszorn endgültig zum Überkochen: "Natürlich sind die Menschen mit anderen Hoffnungen und Erwartungen zu einem Derby ins Stadion gekommen", erklärt Kehl. "Und deswegen ist die Reaktion nachvollziehbar. Das müssen wir akzeptieren, dem müssen wir uns stellen." Der Kredit der aktuellen Mannschaft beim Anhang ist aufgebraucht, das hat auch Kehl erkannt. Das schwache Abschneiden in den Pokalwettbewerben, die vielen Gegentore, die vielen und teils heftigen Heimniederlagen - all das sorgt für Unmut.

Eine gefährliche Entwicklung für einen Klub, der stets auch auf die gewaltige Unterstützung seiner Fans zählt. "Die Jungs müssen sich den Kredit wieder erarbeiten", fordert Kehl daher. "Das gilt aktuell, für die kommenden Wochen und für die neue Saison. Da haben wir sicher einiges zu tun." Überzeugende Auftritte bei der SpVgg Greuther Fürth und im abschließenden Heimspiel gegen Hertha BSC sollen die ersten Schritte in die richtige Richtung werden.