Dortmund. Das 3:4 gegen Bochum belastet das angespannte Verhältnis zwischen den BVB-Profis und den Fans. Trainer Rose hadert – auch mit der Offensive.

Größer hätten die Gegensätze nicht sein können: Während in der einen Ecke des Dortmunder Stadions die Spieler des VfL Bochums mit ihren Fans eine ausgelassene Party feierten, versuchten die Spieler der heimischen Borussia, sich ihrem Anhang auf der Südtribüne zu nähern. Es blieb beim Versuch, denn den BVB-Profis schlug ein gellendes Pfeifkonzert entgegen. Eine Weile verharrten sie unentschlossen, dann machten sie ein paar Schritte nach vorne, woraufhin die Pfiffe noch lauter wurden. Und sie steigerten sich tatsächlich noch einmal, als die Spieler in Schwarz-Gelb abdrehten und sich auf den Weg in die Kabine machten.

Die 3:4 (2:2)-Niederlage gegen den VfL Bochum erzürnte die BVB-Fans – und zeigte, wie wenig Kredit die aktuelle Mannschaft beim Anhang hat, die in der Liga zwar auf Platz zwei rangiert, in den Pokalwettbewerben aber viel zu früh scheiterte. Auch Trainer Marco Rose war bedient: „Natürlich ist es enttäuschend, dass wir ein Heimspiel gegen Bochum verlieren“, sagte er.

Vier Gegentreffer gegen einen Aufsteiger

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Dabei hatte es in der zweiten Halbzeit ganz gut ausgesehen: Den schnellen Zwei-Tore-Rückstand durch Sebastian Polter (3.) und Gerrit Holtmann (8.) hatten die Dortmunder ordentlich weggesteckt – das hatte man in der laufenden Saison ja auch schon ganz anders erlebt. Zwei Handelfmeter (19., 30.) und ein Flippertor (62.) von Erling Haaland sorgten für die verdiente Führung der spielerisch überlegenen Dortmunder.

Doch dann kamen eben die späten Bochumer Tore durch Jürgen Locadia (81.) und Milos Pantovic (86./Handelfmeter). Vier Gegentreffer gegen einen Aufsteiger – das waren wieder einmal zu viele, zudem sie begleitet wurden durch teils abenteuerliche Abwehrpatzer. „Wir hätten fünf schießen müssen um zu gewinnen, hätten acht oder neun schießen können, haben aber nur drei geschossen – dann verlierst du so ein Spiel“, sagte Rose. „Wenn ich auf die Tabelle schaue und sehe, dass wir als Tabellenzweiter 50 Gegentore haben – dann ist klar, was unsere Kernthematik ist. Aber heute hätten wir natürlich auch vorne den Sack eher zumachen müssen.“

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„Am Ende waren wir vielleicht irgendwann auch müde, aus nachvollziehbaren Gründen“, meinte Rose unter Verweis der absurden Personalprobleme: Gleich zehn Spieler hatten gegen Bochum gefehlt. Und Mittelfeldspieler Axel Witsel hatte am Freitag nach überwundenem Infekt erstmals mit der Mannschaft trainiert. „Am Ende war ich total erschöpft“, sagte der Belgier. Einstellungsprobleme, im Laufe der Saison immer mal wieder Thema, wies BVB-Trainer Rose zurück: „Wir sind wieder mehr gelaufen als der Gegner.“ Nur nicht immer zur richtigen Zeit an den richtigen Ort.