In der Abwehr von Borussia Dortmund hakte es beim 3:4 gegen den VfL Bochum gewaltig. Torhüter Marwin Hitz war der Leidtragende. Die Noten.

Borussia Dortmund hat am nahen Ende einer ohnehin durchwachsenen Saison einen weiteren Rückschlag erlitten. Trotz aller guten Vorsätze, den Fans nach frühen Knockouts in Europa und im DFB-Pokal zumindest einen versöhnlichen Bundesliga-Schlussspurt zu bieten, unterlag das Team von Trainer Marco Rose im kleinen Revierderby dem VfL Bochum mit 3:4 (2:2). In der Abwehr hakte es gewaltig. Die Noten.

Marwin Hitz: Seine Hauptbeschäftigung in der Anfangsphase: Bälle aus dem Netz holen. War aber an beiden frühen Gegentreffern schuldlos. Dann lange geprüft – und wieder zweimal machtlos. Ein ganz unglückliches Spiel für einen Torhüter. Note: 4

Marius Wolf (bis 83.): Wie immer mit höchstem Einsatz auf der rechten Seite unterwegs, lieferte sich mit den Bochumern einige recht nicklige Duelle. Defensiv konnte man ihm wenig vorwerfen – und vorne holte er mit einem seiner Flankenläufe samt Hereingabe den Elfmeter zum 1:0 heraus (16.) und bereitete ein, zwei weitere gute Gelegenheiten vor. Note: 3,5

Manuel Akanji: Startete maximal unglücklich ins Spiel, als er im Zentrum wegrutschte und sein Gegenspieler Polter vollkommen ungestört zum 1:0 für Bochum einköpfen konnte. Fing sich danach, war aufmerksam gegen den Ball und sicher im Aufbauspiel – bis er Polter in der 44. Minute ein weiteres Mal aus den Augen verlor. Da aber köpfte der Bochumer über das Tor. Kurz vor Schluss dann ließ er sich allzu leicht vom Torschützen Locadia düpieren. Das ist eben das Los des Abwehrspielers: Man kann ein weitgehend ordentliches Spiel machen – aber wer zweimal entscheidend patzt, wird zum Verlierer des Spiels. Note: 5

Dan-Axel Zagadou: Sorgte schon nach 30 Sekunden für Gefahr für das eigene Tor, als sein Befreiungsschlag 30 Meter vor dem Tor von Pantovic geblockt wurde und nur ganz knapp am Gehäuse vorbei zischte. Schlechte Abstimmung mit Guerreiro vor dem 0:2 (8.). In der Folge sicherer, aber nicht durchgehend souverän. Note: 4

Raphael Guerreiro (bis 83.): Defensiv lag beim Linksverteidiger wieder einmal vieles im Argen: Kam beim langen Ball auf Asano nach zartem Kontakt zu Fall, wodurch der Bochumer ungestört per Flanke das erste Tor vorbereiten konnte (3.). In der Entstehung des 0:2 hob er mit schlechtem Stellungsspiel das Abseits auf (8.). Später tauchte er erneut unter einem langen Ball durch und riss Asano dann um, damit der ihm nicht erneut davonlief (44.). Nach vorne ohne Wirkung. Note: 5

Axel Witsel (bis 87.): Anfangs gelang es ihm nicht, das Mittelfeld zu schließen, mit zunehmender Spieldauer aber brachte er mit seiner Ausstrahlung und seiner Ballsicherheit Ruhe in die Partie – das tat dem BVB gut. Bei schnellen Gegenstößen der Bochumer aber fielen wieder einmal seine Tempodefizite auf. Und er verschuldete mit seinem Handspiel den Elfmeter zum 3:4 (85.). Note: 4

Jude Bellingham: Beim 0:2 mit in der Verlosung, weil er den Sechserraum nicht vernünftig zulief und damit dem Torschützen Holtmann viel Platz ließ (8.). Danach sichtlich wütend, was er gelegentlich in die falsche Richtung kanalisierte. Sah Gelb, weil er Losilla umsetzte. Im Offensivspiel aber mit hübschen Aktionen, bereitete mit seinen Pässen gute Gelegenheiten für Brandt (21.), Wolf (35.) und Haaland (58.) vor. Note: 3,5

Auch interessant

Julian Brandt (bis 87.): Hatte vor allem anfangs seine liebe Mühe mit dem früheren BVB-Jugendspieler Bockhorn, der ihn immer wieder im Zweikampf beackerte und für manchen Ballverlust sorgte. Da wirkte er arg fahrig. Wurde aber mit zunehmender Spieldauer sicherer, fand dann und wann die gefährlichen Räume, entzog sich seinen Gegenspielern. Toller Haken nach Bellinghams Pass – der Abschluss war dann aber zu schwach, weil er aus dem Tritt kam (21.). Note: 4

Marco Reus: Je besser das Dortmunder Spiel wurde, desto besser wurde auch der Kapitän – oder umgekehrt? Fand nach und nach in die Partie, spielte dann gute Kombinationen mit Brandt und Bellingham, allerdings versprang auch mancher Ball. Hätte das 2:2 machen müssen, scheiterte aber völlig allein vor dem Tor an Riemann (26.). Breitete dafür das 3:2 durch Haaland vor (62.). Ließ sich allerdings vor Witsels fatalem Handspiel in der Abwehr viel, viel, viel zu leicht von Bockhorn austanzen (85.). Note: 3,5

Jamie Bynoe-Gittens (bis 63.): Ein ordentliches Startelf-Debüt des 17-Jährigen. Nicht alles gelang, aber seine Dribblings waren für die Bochumer nicht leicht zu verteidigen. Hat zwar praktisch keinen Körper, warf sein geringes Kampfgewicht aber trotzdem mit Verve in die Zweikämpfe. Und: Den Treffer zum 3:2 leitete er mit feinem Pass auf Vorbereiter Reus ein (62.). Ansonsten fehlte leider oft die Effektivität. Note: 3,5

Erling Haaland: Seine Knöchelverletzung ist weitgehend abgeklungen – und das merkte man hier und da auch. Präsenter als so manches Mal zuletzt, was prompt mit einem Dreierpack belohnt wurde. Verwandelte zunächst beide Strafstöße sicher (19., 30.) und bereitete eine Mega-Chance für Reus vor (26.). Beim dritten Treffer dann mit etwas Glück, als der Ball irgendwie erst gegen das eine, dann das andere Bein und von dort unhaltbar für Riemann ins Tor flipperte (62.). Dennoch fehlt ihm noch ein Stück zur alten Klasse, sehr oft hatte in die Hintermannschaft der Gäste im Griff. Note: 2

Felix Passlack (ab 63.): Kam für Bynoe-Gittens und bleibt wegen der zu geringen Spielzeit ohne Note.

Reinier (ab 84.): Kam für Wolf. Ohne Note

Tom Rothe (ab 84.): Kam für Guerreiro. Ohne Note

Antonios Papadopoulos (ab 87.): Kam für Witsel. Ohne Note

Youssoufa Moukoko (ab 87.): Kam für Brandt. Ohne Note