Dortmund. Das BVB-Stadion füllt sich wieder. Hans-Joachim Watzke spricht von einem Vertrauensbeweis. “Das weiß ich zu schätzen“, sagt der Geschäftsführer.
Vor knapp zwei Jahren, die Corona-Pandemie verschreckte gerade Deutschland, berichtete Hans-Joachim Watzke, wie er manchmal, "um Kraft zu tanken", alleine durch das Stadion gehe und vor der leeren Südtribüne des BVB stehen bleibe. Damals ruhte der Spielbetrieb, niemand wusste, wie es weitergehen würde. Aber kaum jemand konnte sich vorstellen, trotz der Aussagen von Experten, dass es so lange dauern würde, bis die größte Stehplatztribüne in Europa wieder gefüllt werden darf.
An diesem Samstag wird es so weit sein. Borussia Dortmund empfängt RB Leipzig, Zweiter gegen Vierter, über 80.000 Karten sind verkauft. Erstmals seit 763 Tagen.
Hans-Joachim Watzke: "Alle haben sehr gelitten. Das gilt auch für die BVB-Familie"
"Alleine der Gedanke daran, dass ich am Samstag in ein gefülltes Stadion eintauchen kann, löst bei mir jetzt schon Gänsehaut aus", sagt Hans-Joachim Watzke nun im Gespräch mit dieser Redaktion. "Wir alle in dieser Gesellschaft haben in den vergangenen zwei Jahren sehr gelitten. Das gilt auch für die BVB-Familie. In diesen 24 Monaten war es zwischen Klub und Fans sehr schwierig, den Kontakt in dieser engen Form zu halten. Der Samstag wird schon deshalb ein besonderer Tag für uns werden", meint der Geschäftsführer.
Schon am Montag waren alle 81.365 Karten vergriffen, die organisierte Fanszene plant einen Marsch zum Stadion. Die Ultras werden zum ersten Mal in der Corona-Pandemie wieder geschlossen auf der Südtribüne stehen.
Hans-Joachim Watzke: BVB hat über 120 Millionen Euro verloren
"Ich habe immer gehofft, dass wir diesen Tag wieder erleben werden. Doch ich war nicht so zuversichtlich, dass das Stadion so schnell wieder ausverkauft sein würde. Dies ist ein Vertrauensbeweis, das weiß ich zu schätzen", erklärt Watzke. "Es haben zwar viele etwas anderes behauptet, aber man merkt, dass die Leute noch Lust haben auf Borussia Dortmund, darüber freue ich mich sehr. Auch wenn es dauern wird, bis Automatismen zurückkehren."
Durch die Krise, die Geisterspiele hat der BVB viele Millionen verloren. Mehr als 120 seien es, sagt Hans-Joachim Watzke. Nun komme das Geschäftsmodell des Klubs wieder zum Tragen. "Das hilft uns deutlich weiter. Wirtschaftlich ist das eine Erleichterung. Aber durch den emotionalen Schub rückt das in den Hintergrund."