Dortmund. Michael Zorc verlässt den BVB im Sommer. Einen Titel möchte er sich zum Abschluss nicht wünschen. “Das ist doch alles Quatsch“, sagt er.

Der Zeitpunkt rückt immer näher, an dem Michael Zorc den BVB verlässt. Im Sommer hört der Sportdirektor auf - nach vielen, vielen Jahren im Klub, erst als Spieler, dann als Führungspersönlichkeit.

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Einen Titel zum Abschluss möchte der 59-Jährige jedoch nicht fordern. "Das ist doch alles nur bla bla bla", erklärt Michael Zorc in einem Interview mit dem Kicker, lacht dabei. "Sie kennen mich doch. Ich bin keiner, der Titelansagen macht oder Pokale fordert. Das ist doch alles Quatsch. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir am Ende wirklich erfolgreich sind, nicht um ein einziges Prozent."

Lange wird Michael Zorc (Mitte) nicht mehr auf der BVB-Bank sitzen. Im Sommer übernimmt Sebastian Kehl (rechts). Links: Co-Trainer Alexander Zickler.
Lange wird Michael Zorc (Mitte) nicht mehr auf der BVB-Bank sitzen. Im Sommer übernimmt Sebastian Kehl (rechts). Links: Co-Trainer Alexander Zickler. © firo

BVB steht auf Rang zwei - in der Europa League gegen Glasgow Rangers

In der Bundesliga steht der BVB auf Rang zwei, sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den FC Bayern. Im DFB-Pokal sind die Dortmunder rausgeflogen, in der Champions League auch. Dafür tummelt sich der Verein in der Europa League, muss im Februar gegen die Glasgow Rangers bestehen.

Generell sieht der Dortmunder Sportdirektor die Bundesliga derzeit im internationalen Vergleich im Nachteil, weil die Stadien aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin nur spärlich gefüllt sind. Zum nächsten BVB-Heimspiel gegen Bayer Leverkusen dürfen 10.000 Fans kommen, die Karten waren schnell vergriffen.

BVB-Sportdirektor Michael Zorc: "Jetzt schlägt die Pandemie ins Kontor"

„Wir haben nun mal diese Einschränkungen, wir leben aktuell ohne echte Zuschauereinnahmen. Im Ausland sind die Stadien deutlich voller, das erzeugt schon wirtschaftliche Nachteile für die deutschen Klubs“, sagt Michael Zorc. „Wenn wir pro Heimspiel bis zu 4 Millionen Euro weniger umsetzen, summiert sich das - zumal wir schon zwei Geschäftsjahre hatten, die stark von der Corona-Pandemie beeinflusst waren.“

Die deutschen Klubs hätten schon immer auf wirtschaftliche Solidität gesetzt, meint Michael Zorc. "Aber jetzt schlägt die Pandemie ins Kontor. Aktuell geht es den meisten Vereinen wirtschaftlich nicht gut, das ist ein Fakt.“ Allerdings wird sich der 59-Jährige mit den Corona-Folgen für den BVB nicht mehr lange beschäftigen müssen. Bald hört er auf, im Sommer übernimmt Sebastian Kehl (41), die Hierarchie bei der Borussia verändert sich. (las)