Dortmund. Der BVB arbeitet am Kader für die kommende Saison und möchte vorbereitet sein. Viel hängt am Vertrag von Manuel Akanji. Was passiert im Sommer?
Über die Defensive, die in dieser Saison besonders schwankt, reden sie bei Borussia Dortmund häufig. Die vielen Gegentore würden den großen Ambitionen im Weg stehen, hört man dann, die Abläufe müssten verfeinert werden, die Haltung stimme nicht. Worüber in der Öffentlichkeit jedoch nicht geredet wird, ist, dass darüber nachgedacht wird, den BVB-Kader zu verändern. Es könnte sogar zu einem Transfer kommen, der für Aufsehen sorgen würde.
Dan-Axel Zagadou soll und möchte beim BVB bleiben
Die Verantwortlichen werkeln nach den Informationen dieser Redaktion daran, Niklas Süle ins Ruhrgebiet zu locken. Zudem steht Nico Schlotterbeck auf der Liste. Vieles hängt dabei davon ab, wie die Vertragsverhandlungen mit den drei wichtigsten Abwehrspielern laufen, die bereits beim BVB ihr Geld verdienen.
Dazu gehört Dan-Axel Zagadou (22), dem sie in Dortmund einiges zutrauen, den jedoch viele Verletzungen gebremst haben. Sein Vertrag gilt bis zu diesem Sommer. Zagadou möchte verlängern, der Klub möchte verlängern, eine Einigung steht bevor.
Da wäre Mats Hummels (33), noch anderthalb Jahre an die Borussia gebunden, der nicht jünger und schneller wird. In seinen besten Phasen schafft es Hummels immer noch, die Abwehr anzuführen, in dieser Spielzeit kämpft er mehr mit sich selbst. Einen größeren Klub als den BVB wird der Weltmeister von 2014 jedenfalls nicht finden.
Und dann grätscht im schwarz-gelben Trikot Manuel Akanji (26), der längst die Führungsfigur in der Viererkette darstellt und seinen Preis kennt. 2023 endet das Arbeitsverhältnis mit der Borussia, Akanji möchte sein Gehalt steigern, in die Sphären der Topverdiener (zwischen acht und zwölf Millionen Euro) gelangen. Gleichzeitig bemerken seine Entwicklung andere Klubs im Ausland, ein Abgang im Sommer wird wahrscheinlicher.
BVB schaut schon länger auf Niklas Süle
Gerade dann müssten die Chefs der Borussia reagieren, deswegen schauen sie schon länger auf Niklas Süle. Der Nationalspieler stampft mit seiner Körpergröße von 1,95 Meter für den FC Bayern über den Rasen, an seinen besten Tagen erinnert er an einen filigranen Türsteher, der Kraft und Technik vereint. Süles Vertrag in München verliert im Sommer seine Gültigkeit, die Borussia müsste keine Ablösesumme für den 26-Jährigen zahlen, dafür ein hohes Gehalt von rund zehn Millionen Euro stemmen. Zudem buhlen englische Klubs um den gebürtigen Frankfurter. Leicht wird es daher nicht, Süle für Dortmund zu begeistern.
„Ich werde mich dazu nicht äußern“, sagt der kommende Sportdirektor Sebastian Kehl. Es sei richtig, „dass es den einen oder anderen interessanten Spieler zum Sommer ablösefrei gibt und auch im Jahr 2023.“ Aber: „Bei uns ist es ehrlich gesagt auch nicht anders, auch bei uns läuft der eine oder andere Vertrag in diesem Sommer oder im Sommer 2023 aus. Damit beschäftigen wir uns natürlich.“
BVB müsste über 20 Millionen für Nico Schlotterbeck zahlen
Die Dortmunder möchten auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, deswegen schauen sie neben Süle auf Nico Schlotterbeck, den Verteidiger des SC Freiburg (Vertrag bis 2023), der zu den großen Gewinnern dieser Saison zählt. Dem 22-Jährigen wird zugetraut, in Zukunft eine Stütze der Nationalelf zu werden. Dass er sich umschaut, hat er bereits zugegeben. Allerdings müsste die Borussia für Schlotterbeck mindestens 20 Millionen Euro an Freiburg überweisen, wenn sie den Profi schon in diesem Sommer verpflichten möchten. Viele weitere Klubs können sich einen Kauf vorstellen, das senkt den Preis nicht gerade.
Kompliziert in Zeiten, in denen die Corona-Krise weiterhin die Finanzen belastet. Immerhin wird der Klub in der kommenden Spielzeit das Top-Gehalt von Axel Witsel (33) einsparen. Der Vertrag des Belgiers endet, ein neues Angebot soll ihm nicht unterbreitet werden. Nur fällt in Witsel ein zentraler Mittelfeldspieler weg, hier muss genauso eine Lösung gefunden werden. Ein weiterer Abgang wird wohl Verteidiger Marin Pongracic (24) sein, ausgeliehen vom VfL Wolfsburg, der sich bislang nicht dafür empfohlen hat, weiterbeschäftigt zu werden. Zukunft.
In der Gegenwart kann die Mannschaft des BVB Sonntag gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/DAZN und live in unserem Ticker) beweisen, dass sie die defensiven Probleme auch alleine beheben kann.