Die Bundesliga verliert an Strahlkraft, Wortführer hören auf. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bleibt alleine zurück. Ein Kommentar.

Seitdem feststeht, dass Hans-Joachim Watzke Anfang Februar neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Fußball-Liga wird, gibt sich der 62-Jährige versöhnlicher. Eigentlich posaunt Watzke gerne seine Meinung heraus, wenn er als BVB-Geschäftsführer Borussia Dortmund einen Vorteil verschaffen möchte. Jetzt aber vertritt er die Interessen aller 36 Profiklubs, die eben variieren.

Probleme türmen sich zu Genüge auf. Die Lücke in der Bundesliga zwischen Arm und Reich wächst und wächst, darunter leidet die Spannung. Fans wenden sich in Teilen ab. Die Kontos der englischen Premier-League-Klubs sind so prall gefüllt, dass sie Deutschlands höchster Spielklasse Talente wie Kai Havertz und Trainer wie Jürgen Klopp wegschnappen können.

Hans-Joachim Watzke schreibt den BVB-Fans Autogramme.
Hans-Joachim Watzke schreibt den BVB-Fans Autogramme. © firo

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke arbeitet bei der DFL mit Donata Hopfen zusammen

Es bleibt abzuwarten, welche Akzente der Dortmunder Chef in Zukunft setzen möchte – und wie die Zusammenarbeit mit der neuen Geschäftsführerin Donata Hopfen gelingen wird. Watzke hat sich mittlerweile zu dem Sprachrohr des deutschen Profifußballs entwickelt, gerade weil andere profilierte Persönlichkeiten bereits aufgehört haben oder sich demnächst verabschieden. Etwa Karl-Heinz Rummenigge beim FC Bayern. Oder Rudi Völler in Leverkusen.

Die Liga verliert Ausstrahlung. Die neuen Köpfe wie Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender in München halten sich bislang zurück. Das kann angenehm sein, wenn man einige Aussagen der ehemaligen Wortführer betrachtet, gerade bei gesellschaftlichen Themen. Zum Fußballgeschäft gehört es jedoch zu unterhalten. Dazu braucht es Verantwortliche, die anecken.

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DFL: Donata Hopfen sollte eigene Debattenbeiträge setzen

Ob auch Donata Hopfen in diese Rolle schlüpfen kann, wird sich zeigen. Der ehemalige Geschäftsführer Christian Seifert profilierte sich erst nach seinem Antritt. Hopfen sollte die Chance nutzen, Debattenbeiträge zu setzen. Und in einer Demokratie kann es nie schaden, wenn auch ein gemäßigter Hans-Joachim Watzke gelegentlich öffentlich Widerspruch erhält.