Dortmund. Erling Haaland dürfte dem BVB gegen Sporting Lissabon fehlen. Es gibt Alternativen für den Unersetzlichen - aber keine ist wirklich überzeugend.

Marco Rose klang nicht sonderlich optimistisch, als er am Montagmittag über Erling Haaland sprach. Genauer: über die Einsatzchancen des Mittelstürmers von Borussia Dortmund im Champions-League-Spiel gegen den portugiesischen Meister Sporting Lissabon am Dienstag (21 Uhr/Prime). "Bei Erling tut es noch richtig weh", sagte BVB-Trainer Rose. "Ich traue Erling viel zu, aber wir müssen schauen. Vielleicht hat er richtig gut geschlafen, gut gegessen und gut regeneriert und es geht dann doch schneller."

Das klang eher nicht so, als würde der Torjäger Haaland rechtzeitig jene Muskelprobleme überwinden, die schon einen Einsatz im Bundesligaspiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (0:1) verhindert hatten. Und so stellt sich wieder einmal die Frage: Wer soll den eigentlich Unersetzlichen ersetzen? Das sind die möglichen Haaland-Alternativen.

Youssoufa Moukoko: Der echte Mittelstürmer

Youssoufa Moukoko ist der einzig verbliebene echte Mittelstürmer im Kader und damit eigentlich Kandidat Nummer eins als Haaland Ersatz. Problem eins: Er ist erst 16 Jahre alt. Problem zwei: Er hat zuletzt auch so gespielt. Mit der Umstellung auf den Profibetrieb tut sich das Ausnahmetalent noch schwer, beim 0:1 gegen Gladbach hing er komplett in der Luft. Eher unwahrscheinlich, dass er sich noch einmal von Beginn an versuchen darf.

Marco Reus: Der Torgefährliche

Marco Reus kommt in allen Pflichtspielen der laufenden Saison bislang auf zwei Tore und vier Vorlagen und hat damit die meisten Torbeteiligungen nach Haaland. Der Kapitän beweist auch im Mittelfeld stets Torgefahr. "Marco kann unter bestimmten Umständen, wenn er fit ist, vorne drin eine Position einnehmen, wo wir ihn ins Spiel einbinden können", sagt Rose. Und darin steckt schon das Problem: Niemand weiß nämlich so recht, ob Reus fit ist, auch er fehlte gegen Gladbach - wegen einer Kapselreizung im Knie. "Marco ist gestern gelaufen, da müssen wir schauen, wie es im Abschlusstraining funktioniert", sagt der Trainer.

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Thorgan Hazard: Der Vielseitige

Thorgan Hazard hat beim BVB schon viele Positionen bekleidet, sogar die des Linkssverteidigers - und alle im Offensivbereich. Auch Mittelstürmer war er schon, zuletzt beim 3:2-Sieg gegen Leipzig in der Vorsaison, als er das 1:0 durch Reus vorbereitete. Das Problem bei ihm: Der Belgier kommt aus einer längeren Verletzungspause - und es ist nicht ganz klar, ob er bereit ist für 90 Minuten.

Donyell Malen: Der große Unbekannte

Donyell Malen ist der erste Kandidat, den Marco Rose aufzählt, als es um einen möglichen Haaland-Ersatz geht. Dafür ist der Niederländer ja auch geholt worden: Er soll den Torjäger vom Dienst nicht nur unterstützen, sondern dann und wann auch ersetzen. Bislang hat er das nicht wirklich leisten können, noch ist der 30-Millionen-Euro-Zugang ohne Torbeteiligung, gegen Gladbach enttäuschte er. Dennoch ist er der wahrscheinlichste Kandidat für den Platz im Sturmzentrum.

Julian Brandt und Reinier: Die Außenseiter-Kandidaten

Julian Brandt hat schon im Sturmzentrum gespielt, teils sogar ganz ordentlich. Allerdings hat er seine Stärken klar weiter hinten auf dem Platz, deshalb ist eine erneute Verschiebung nach ganz vorne unwahrscheinlich - zumal auch Brandt zuletzt verletzt fehlte und noch nicht ganz klar ist, ob er gegen Lissabon mitwirken kann.

Auch Reinier müsste ein Kandidat sein, doch der brasilianische Offensivspieler kam in Roses Kandidaten-Aufzählung nicht vor. Das passt zu seinem aktuell schweren Stand, unter dem neuen Trainer spielt Reinier kaum eine Rolle, ist noch weiter außen vor als unter dessen Vorgängern. Selbst gegen Gladbach, als in der Offensive das allerletzte Aufgebot auflief, reichte es nur für einen achtminütigen Kurzeinsatz - und das war erst sein zweiter Auftritt dieser Saison nach sechs Minuten im Supercup.