Essen. Die Impf-Priorisierung fällt weg - für den BVB, den VfL Bochum und den FC Schalke bietet dies eine große Chance auf Normalität.
Emre Can präsentiert auf einigen Werbeplakaten bereits ein gelbes Pflaster, das an seinem rechten Oberarm von einer Corona-Impfung zeugt, um anderen den Schutz gegen das Virus nahezulegen. „Ärmel hoch für die Impfung“, steht dazu auf den Fotos mit dem BVB-Profi.
Anfang des Jahres hätten die Bilder des Spielers von Borussia Dortmund wohl noch Entrüstung hervorgerufen. Damals wurde über die Impfreihenfolge gestritten und Fußballer sollten keine Sonderbehandlung erhalten. Jetzt aber fällt die Priorisierung weg. Und nun können sich die Profis ganz offiziell um eine Immunisierung bemühen.
Sebastian Kehl: Bereitschaft beim BVB groß
Für die Klubs bietet dies die große Chance, sich bis zum Bundesligastart am 13. August der Normalität anzunähern. Denn desto mehr Spieler geschützt sind, desto entspannter kann das Hygienekonzept ausgelegt werden. Die Vereine müssten nicht mehr befürchten, dass gesamte Mannschaften in Quarantäne geschickt werden und dadurch der Spielplan durchgerüttelt wird. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) empfiehlt daher allen Fußballern, sich impfen zu lassen. Eine ligaweite Aktion werde es allerdings nicht geben, erklärt die DFL.
„Natürlich haben wir uns die ganze Zeit schon mit dem Thema Impfung beschäftigt und nach Lösungen gesucht“, sagt Sebastian Kehl im Gespräch mit dieser Redaktion. Es werde keinerlei Verpflichtung geben, ergänzt der Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung, „aber die grundsätzliche Impfbereitschaft bei allen hier ist sehr hoch, und das halte ich auch für sinnvoll“.
Die Verantwortlichen der Borussia legen ihren Spielern nahe, sich eigenständig um eine Spritze zu bemühen. Gleichzeitig bietet der BVB aber auch ein Impfangebot in Dortmund an. „Unser Ziel ist es, so viele Spieler wie möglich bis zum Saisonstart mit einer oder auch mit zwei Impfungen versorgt zu haben“, so Kehl.
Schalke verzichtet auf eine Sammelimpfung
Auch der Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum hofft, dass bis zum Start in die erste Erstliga-Saison seit elf Jahren viele im Kader geschützt sind. Absteiger Schalke verzichtet auf eine Sammelimpfung. Der S04 überlasst es seinen Angestellten, sich ein Termin zu besorgen.
Im Februar dieses Jahres war FC Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge heftig für seine Idee kritisiert worden, dass Profis Impf-Vorbilder sein könnten. Viele vermuteten, dass sich die Fußballer vordrängeln wollten. Nun wirbt Emre Can tatsächlich für den Schutz gegen das Corona-Virus. Denn nach vorne schleichen muss er sich ab jetzt nicht mehr. (las)