Dortmund. BVB-Präsident Reinhard Rauball wurde verdächtigt, an Steuerhinterziehung beim DFB mitgewirkt zu haben. Nun wurde das Verfahren eingestellt.

Es waren martialische Bilder, die sich am 7. Oktober in Herdecke boten: Bewaffnete Polizisten betraten das Grundstück von Reinhard Rauball, ihr Auftrag: eine Hausdurchsuchung. Dem Präsidenten von Borussia Dortmund wurde von der federführenden Frankfurter Staatsanwaltschaft die Beteiligung an einer "schweren Steuerhinterziehung" beim Deutschen Fußball-Bund vorgeworfen - in seiner Funktion als Interims-Präsident des Verbands. Nun aber hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt das Steuerverfahren gegen Rauball und den früheren DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock eingestellt.

Das bestätigte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen am Mittwoch, nachdem zunächst die „Süddeutsche Zeitung“ darüber berichtet hatte. Die Ermittlungen gegen Reinhard Grindel, den früheren DFB-Präsidenten, sowie gegen den Vizepräsidenten Rainer Koch, Schatzmeister Stephan Osnabrügge und Generalsekretär Friedrich Curtius gehen allerdings weiter.

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Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen weiter Beteiligung an einer Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen vor. Rauball war in seiner früheren Funktion als DFB-Vizepräsident mit unter Verdacht geraten. Im Oktober vergangenen Jahres war es deswegen zu eienr Hausdurchsuchung bei ihm gekommen - und zu Razzien in Privatwohnungen der übrigen DFB-Funktionäre und in der DFB-Zentrale in Frankfurt, an denen insgesamt rund 200 Beamte beteiligt waren.

Rauballs Anwalt spricht von Trauma

Dabei geht es um Einnahmen aus Bandenwerbung bei Spielen der Nationalmannschaft. Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass diese in den Jahren 2014 und 2015 nicht ordnungsgemäß deklariert und versteuert wurden. Der DFB vertritt eine andere Rechtsauffassung. Zudem soll zum Zeitpunkt der Razzien der fällige Millionen-Betrag bereits ans Finanzamt gezahlt gewesen sein.

Rauballs Anwalt Klaus Bernsmann schilderte die Reaktion seines Mandanten: „Er hat ein Trauma, deshalb ist er so unheimlich befreit. Er hat sehr darauf hin gefiebert, dass es eingestellt wird, auch wenn es von vornherein klar war.“ Sein Mandant sei sehr erschreckt gewesen, „weil bewaffnete Leute wegen einer Steuersache, mit der er nichts zu tun hatte, in seinem Garten auftauchten“. (fs/dpa)