Dortmund. Für die Südtribüne und seine Fans wird der BVB beneidet. Die Bedenken bezüglich der Super League kann der Klub nicht ignorieren. Ein Kommentar.

Es lässt sich schwer beziffern, wie groß der Anteil der Fans von Borussia Dortmund ist, denen es beim Gedanken an die Super League kalt den Rücken herunterläuft. Sichtbar ist der Protest der aktiven Fanszene. Doch wer sich unter den Anhängern umhört, spürt, dass sich viele von ihrem Verein abwenden würden, sollte sich dieser doch noch gegen die Champions League entscheiden.

Natürlich wissen die meisten, dass sich der Profifußball in einem Spannungsverhältnis zwischen wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlicher Bedeutung befindet. Der BVB benötigt hohe Millioneneinnahmen, um seine großen Ziele zu erreichen. Als börsennotierter Klub ist er zudem den Interessen der Anteilseigner verpflichtet. Auch Fans verhalten sich ambivalent. Sie pfeifen bei Misserfolg. Ärgern sich aber über hohe Gehälter, die Erfolg wahrscheinlicher machen. Trotzdem tragen sie Einiges mit, in dem Wissen, dass ein Profiverein gewisse kapitalistische Spielregeln einhalten muss, um Titel gewinnen zu können.

Fans und Südtribüne sind das Alleinstellungsmerkmal des BVB

In den Super-League-Plänen aber sehen viele den Schritt hin zu einer endgültigen Eventisierung ihres Sports, die viele Grundgedanken aushebeln würde. Noch ist es so, dass sich in der Theorie jeder Kreisligaverein für die Champions League qualifizieren kann, wenn er sich zu zahlreichen Aufstiegen grätscht. Gleichzeitig können Topklubs abrutschten. Der neu geschaffene Elite-Wettbewerb würde dies pulverisieren.

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Ein Klub wie der BVB kann all die Bedenken nicht einfach ignorieren. Erst seine Fans und die Südtribüne sorgen dafür, dass der Verein über die Landesgrenzen hinweg geschätzt wird. Sollte er seinen Anhängern vor den Kopf stoßen, könnte sich dies am Ende auch finanziell rächen.