Dortmund. Schwerer Rückschlag für Borussia Dortmund. Der BVB hat das direkte Duell im Kampf um die Champions League gegen Eintracht Frankfurt verloren.
Mit hängendem Kopf stand Marwin Hitz ins einem Tor, Thomas Delaney sank in die Knie und Mats Hummels brüllte seinen Frust durchs leere Dortmunder Stadion. An der Eckfahne dagegen bildete sich ein weißes Jubelknäuel aus Spielern von Eintracht Frankfurt. Sie hatten gerade einen rasanten Konter gesetzt und kurz vor Schluss den 2:1-Treffer durch Silva erzielt. Dabei sollte es auch bleiben, und das bedeutete: Borussia Dortmund hatte die als Endspiel um die Champions League deklarierte Partie verloren, der Rückstand auf Platz vier war auf sieben Zähler angewachsen – bei sieben anstehenden Spielen ein echter Brocken.
Das Spiel begann zunächst ordentlich aus Dortmunder Sicht, zumindest in den allerersten Minuten: Hinten standen die Schwarz-Gelben sicher, nach vorne fuhren sie einige vielversprechende Konter, bei denen nur der entscheidende Pass fehlte. So kam nur ein Abschluss zustande, als Raphael Guerreiro einen Abpraller von der Strafraumgrenze vorbeischoss (8.). Guerreiro war überraschend im Mittelfeld aufgeboten und tat dem Dortmunder Spiel dort mit seiner Ballsicherheit und seinem Spielverständnis gut.
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BVB-Verteidiger Nico Schulz köpft ins eigene Tor
Dadurch fehlte er allerdings auf der linken Abwehrseite, wo Nico Schulz sich wieder einmal versuchen durfte – und wieder einmal unglücklich agierte. Das zeigte sich nach elf Minuten: Filip Kostic marschierte über die linke Seite, wurde nicht richtig angegriffen von Emre Can und flankte. Innen ging Schulz nicht richtig zum Ball und lenkte ihn dann, bedrängt von Silva, per Kopf in einer seltsamen Bogenlampe über Marwin Hitz hinweg ins eigene Tor (11.). Es war der befürchtete Rückstand, den man in Dortmund so gar nicht brauchen konnte – der virtuelle Rückstand auf Platz vier war so auf sieben Punkte angewachsen.
Und die Eintracht hätte gleich nachlegen können: Wieder flankte Kostic, Silva köpfte recht freistehend – bekam aber nicht genug Druck hinter den Ball (15.). Es war nun jenes wilde Spiel, dass die Frankfurter gerne haben. Hin und her ging es, ohne dass der BVB es geschafft hätte, das Spiel zu beruhigen und seine technische Überlegenheit auszuspielen. Zu Chancen kamen die Dortmunder dennoch: Jude Bellingham eroberte den Ball, Guerreiro löffelte den Ball in den Lauf von Haaland, der aber mit rechts am langen Pfosten vorbeischoss (21.) – daraus hätte der Torjäger mehr machen müssen.
Das galt auch für die Szene in der 25. Minute: Can marschierte nach vorne und bediente Thorgan Hazard. Der steckte durch auf Haaland, dem der Ball aber etwas zu weit wegsprang – so konnte Eintracht-Torhüter Kevin Trapp rechtzeitig aus seinem Tor stürzen und den Schuss blocken. Bei Guerreiros Nachschuss brachte Djibril Sow gerade noch den Kopf dazwischen.
BVB: Mats Hummels erzielt den Ausgleich
Guerreiro und Sow sollten auch für den nächsten Aufreger sorgen, als der Dortmunder die Hand des Frankfurters ins Gesicht bekam. Keine Absicht, Gelbe Karte entschied Schiedsrichter Manuel Gräfe – und das war gerade noch vertretbar (33.). Wenig später hatte Dortmund Glück mit der Entscheidung des Schiedsrichters: Thomas Delaney bekam den Ball im eigenen Strafraum an die Hand, doch Gräfe entschied auch nach Ansicht der Videobilder: kein Elfmeter (40.).
Und als die erste Halbzeit fast gelaufen war, legte sich die Eintracht noch selbst ein Ei ins Netz, als Stefan Ilsanker seinen Mitspieler Evan Ndicka anschoss und völlig unnötig einen Eckball herschenkte. Den brachte Marco Reus nach innen, Can legte mit der Brust ab – und Mats Hummels schoss aus kurzer Distanz ein (45.).
Nach dem Pausenpfiff ging es nicht weniger wild auf und ab. Der frühere Dortmunder Erik Durm dribbelte in den BVB-Strafraum, kam gegen Hummels zu Fall, Daichi Kamada schoss vorbei – und Gräfe reichte die Szene nicht, um noch einen Strafstoß zu verhängen (48.). Doch die Frankfurter waren nun am Drücker: Kostic lief durch die gesamte gegnerische Hälfte, schloss aus 17 Metern zentraler Position ab – vorbei (52.).
Der BVB kam zwar einige Male an den Strafraum, aber wurde nur selten gefährlich. Reus jagte einen Volleyschuss in die Wolken (58.). Zuvor hatte Terzic schon einmal gewechselt, hatte Mahmoud Dahoud für den rapide abbauenden Bellingham gebracht (55.). Dortmund hatte nun mal längere Ballbesitzpassagen, agierte aber oft zu umständlich oder harmlos. Guerreiro schoss Trapp in die Arme (60.).
BVB: Video-Assistent nimmt Eintracht-Tor zurück
Und dann hatten die Dortmunder wieder einmal Glück: Ilsanker durfte nach einem Freistoß aus dem Halbfeld vollkommen frei einköpfen, doch der Video-Assistent intervenierte: Abseits (65.).
Von Torjäger Haaland war in seinem 50. Pflichtspiel wenig zu sehen – bis er gegen Ilsanker davonzog, aus spitzem Winkel abschloss – und der Ball am Tor vorbeitrudelte (69.). Dortmund schien nun etwas besser, aber die Eintracht blieb gefährlich: Silvas Volley ging aber über das Tor (73.), auch Daichi Kamada zielte zu hoch (75.).
Auf der Gegenseite schlugen die Dortmunder das nächste Ilsanker-Geschenk aus: Der Abwehrspieler rutschte weg, Haaland eroberte den Ball und bediente Dahoud – der aber hängenblieb (78.). Und dann schoss Sow knapp über das Tor (79.). Die Struktur, die der BVB zwischenzeitlich ins Spiel gebracht hatte, war weg, die Eintracht hatte im Mittelfeld große Räume zur Verfügung.
Und nutzte diese kurz vor Schluss: Luka Jovic überlief Manuel Akanji, Hummels klärte – aber nur bis zu Kostic. Der brachte den Ball scharf nach innen, wo Solva wartete, köpfte – und alle Dortmunder mitten ins Herz traf (87.).