Dortmund. Dank der Tore von Erling Haaland steht der BVB im Champions-League-Viertelfinale. Der BVB ist abhängig vom Norweger - das kann gefährlich werden.

Ja gut, sagte Erling Haaland, ein bisschen sei er schon nervös gewesen vor diesem zweiten Elfmeter. Es waren ja auch verrückte Minuten, die der Stürmer von Borussia Dortmund beim 2:2 (1:0) gegen den FC Sevilla erleben musste: Sein vermeintlicher Treffer zum 2:0 wurde auf Intervention des Video-Assistenten wegen eines vorangegangenen Foulspiels aberkannt, wegen eines noch früheren Fouls aber bekam er einen Elfmeter zugesprochen. Der Norweger scheiterte, und wieder meldete sich der Video-Assistent: Sevilla-Torhüter Bono hatte sich zu früh von der Torlinie nach vorne bewegt, der Strafstoß musste wiederholt werden.

Da kann man schon einmal nervös werden, doch Haaland verwandelte sicher. Und so brauchte es schon seine Aussagen nach dem Spiel, um Belege dafür zu finden, dass der Norweger auch ein paar menschliche Eigenschaften hat, dass nicht ausschließlich Eiswasser durchs eine Adern fließt. Auf dem Feld nämlich scheint Haaland mehr Maschine als Mensch.

Dass Borussia Dortmund im Viertelfinale der Champions League steht, ist zu ganz großen Teilen Erling Haaland zu verdanken: Beim 2:2 im Rückspiel schoss er beide Tore, schon beim 3:2-Sieg im Hinspiel hatte er doppelt getroffen. Wieder einmal trug der 20-Jährige die Mannschaft auf seinen breiten Schultern zum Erfolg. Längst darf es als eines der besseren der vielen guten Geschäfte von Sportdirektor Michael Zorc gelten, dass er den Norweger vor gut einem Jahr im Winter für 20 Millionen Euro von RB Salzburg zum BVB lotste.

Wieder stellte der BVB-Torjäger Rekorde auf

Haaland ist der menschgewordene Erfolgsgarant. Das allerdings hat auch eine Kehrseite: Wenn der Mittelstürmer fehlt, fehlt auch der Erfolg. Ohne Haaland ist alles nichts, das mussten sie beim BVB mehrfach feststellen. Als sich der Torjäger in der Hinrunde verletzte, setzte jener Abwärtstrend ein, der dem damaligen Trainer Lucien Favre den Job kostete.

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Haaland ist unersetzlich – das ist natürlich wenig verwunderlich bei einem, der nun in 14 Champions-League-Spielen 20 Tore erzielt hat, was noch nie einem anderen Profi annähernd gelungen ist. Je ein Doppelpack in vier aufeinanderfolgenden Spielen hat auch noch niemand geschafft. Aber es ist auch gefährlich für den BVB. Zuletzt zeigte sich beim 2:4 beim FC Bayern ja, wie drastisch der BVB an Torgefahr und damit an Qualität einbüßt, wenn der Norweger vom Platz geht.

Ohne Haaland sind die BVB-Ziele kaum erreichbar

Nachvollziehbar bei einem Spieler dieser Qualität. Aber auch gefährlich, weil die Dortmunder Abhängigkeit von Haaland gigantisch groß ist und immer weiter zu wachsen scheint. Solange der Norweger verlässlich trifft, ist das kein Problem. Sollte er aber mal eine Krise erleben oder gar längere Zeit ausfallen, wäre das für den BVB dramatisch.

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Schon so wird es zu einer gewaltigen Herausforderung, in der Bundesliga wieder auf Platz vier und damit einen Champions-League-Rang zu klettern. Dass es ohne Haaland klappen würde, ist aktuell kaum vorstellbar.