Dortmund. Vizemeister Borussia Dortmund hat sich entschieden. Sebastian Kehl wird im Sommer 2022 Nachfolger von Sportdirektor Michael Zorc.

Während die Mannschaft daran arbeitet, in naher Zukunft aus dieser Saison noch das Bestmögliche herauszuquetschen, basteln die BVB-Verantwortlichen an der weiter entfernten Zukunft. Und so rauschte am Sonntagabend – etwas mehr als 24 Stunden nach dem souveränen 3:0 (0:0)-Erfolg über Arminia Bielefeld – eine Meldung durch die Medien, die nach den Informationen dieser Redaktion stimmt und die wohl wichtigste Personalentscheidung für die kommenden Jahre beinhaltet: Sebastian Kehl wird im Sommer 2022 Nachfolger von Sportdirektor Michael Zorc.

Keine Doppelspitze beim BVB

Überraschend kommt dieser Plan nicht, über den zunächst der Kicker berichtete. Schon Anfang Februar hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Interview mit dieser Redaktion verkündet, dass Kehl in der „Pole Position“ als Zorc-Nachfolger sei. Allerdings ploppten zuletzt auch andere Namen auf, darunter der ehemalige Kader-Planer Sven Mislintat, der derzeit die Mannschaft des VfB Stuttgart formt. Tatsächlich beschäftigt sich der BVB mit Mislintat, er soll Kehl jedoch nur unterstützen, an der Hierarchie soll dabei nicht gerüttelt werden. Es werde keine Doppelspitze geben, heißt es aus Vereinskreisen. Kehl wäre also der Chef – er benötigt aber Unterstützung.

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In jedem Fall erklimmt der 41-Jährige bald die nächste Stufe auf der Karriereleiter. Der Vertrag ist allerdings noch nicht unterschrieben. Kehl arbeitet seit 2018 als Leiter der Lizenzspielerabteilung in Dortmund. Die Position wurde damals nach einer komplizierten Spielzeit extra geschaffen, um ihn an die Arbeit im Klub heranzuführen, aber auch um Zorc zu entlasten. Kehl sollte als Bindeglied zwischen Profis und Führung fungieren, da er sich zuvor 13 Jahre lange das schwarz-gelben Trikot übergezogen hatte. Er führte die Mannschaft viele Jahre als Kapitän auf den Rasen, wurde Deutscher Meister und DFB-Pokal-Sieger.

BVB: Zorc wollte schon im Sommer aufhören

Es wird spannend, wie er jetzt das Erbe von Michael Zorc weiterführt. Zorc arbeitet seit 2005 als Sportdirektor, in seiner Amtszeit hat sich die Borussia zum zweitgrößten Klub in Deutschland entwickelt. Allerdings schwächt die Corona-Krise den BVB, im aktuellen Geschäftsjahr droht ein Verlust von etwa 75 Millionen Euro. Nur wegen dieser Probleme arbeitet Zorc überhaupt bis 2022, eigentlich wollte er schon in diesem Sommer aufhören.

Aufgrund der finanziellen Verluste wäre es von großer Bedeutung, dass der BVB in dieser Spielzeit noch die Qualifikation für die Champions League erreicht. Und durch den Erfolg über Bielefeld hat sich die Elf von Trainer Edin Terzic zumindest wieder an Rang vier herangerobbt.