Dortmund. Gegen Augsburg stimmt beim BVB die Einstellung über 90 Minuten. Nun muss die Mannschaft zeigen, dass sie ihre Lektion gelernt hat. Ein Kommentar.

Es schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen – zumindest so, wie man es in den vergangenen Wochen oft gesehen hatte: Borussia Dortmund betrieb einen unheimlichen Aufwand, um zu Torchancen zu kommen, nutzte diese dann aber nicht. Die Profis des FC Augsburg dagegen kamen einmal zu Besuch in den BVB-Strafraum und trafen dort auf äußerst zuvorkommende Gastgeber, die mit zahlreichen Fehlern die Augsburger geradezu zum Torerfolg nötigten.

Ein unnötiges Gegentor

Das ebenso frühe wie unnötige 0:1 passte in die Reihe der vergangenen drei Spiele, in denen der BVB nur einen Punkt geholt hatte – mit einem 1:1 gegen Kellerkind Mainz 05. Viel zu wenig für die Dortmunder Ansprüche, die ihre Krise mit einem Punktverlust gegen Augsburg noch einmal dramatisch verschärft hätten.

Das taten sie allerdings nicht, weil die BVB-Profis die richtigen Schlüsse aus der Sieglos-Serie gezogen hatten. Von Beginn an stimmte die Herangehensweise. Jeder Spieler war bereit, zu laufen und zu arbeiten, verlorengegangene Bälle schnellstmöglich zurückzuerobern und den Augsburgern möglichst wenig Spielanteile zu gestatten.

Die Körpersprache stimmt diesmal

Von Anfang an vermittelten die Dortmunder das Gefühl, dass es an diesem Samstagnachmittag nur einen Sieger geben konnte und dass dieser Sieger schwarz-gelbe Trikots trug. Das änderte sich auch nach dem 0:1 nicht wesentlich. Die Köpfe gingen dieses Mal nicht runter, die Knie wurden nicht weit, die Körpersprache stimmte weiterhin. Auch der verschossene Elfmeter durch Erling Haaland vermochte daran nichts so ändern. Dortmund drückte, Dortmund drängte, und Dortmund belohnte sich mit drei Toren und dem 3:1-Sieg.

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Ist das nun die Trendwende? Abwarten. Erstens ist der FC Augsburg nur Tabellenzwölfter und fußballerisch eher limitiert. Gegen diese Mannschaft ist ein Sieg Pflicht, will man in der Tabelle einen Champions-League-Platz einnehmen. Zweitens hat sich die BVB-Mannschaft in dieser Saison bislang derart schwankend, derart wankelmütig gezeigt, dass man nach einem guten Spiel noch lange nicht an die Wende glauben mag. Zu oft war von einem vermeintlichen Aufschwung schon im nächsten Spiel nichts mehr zu sehen.

Das Spiel gegen Augsburg ist nun der Maßstab

Auch nach dem 3:1-Sieg bei RB Leipzig dachte man ja, beim BVB liefe vieles in die richtige Richtung – und dann gab es gleich drei Rückschläge in Serie. Das Spiel gegen Augsburg ist nun der Maßstab, diese Einstellung über 90 Minuten hinweg muss die Mannschaft nun immer zeigen. Dann kann sie beweisen, dass sie tatsächlich gelernt hat aus ihren Fehlern, dass sie weiter ist als in den vergangenen Wochen.

Die Gelegenheit ist günstig, die kommenden Gegner heißen Paderborn, Freiburg, Hoffenheim. Da kann man zeigen, dass Mentalität und Einstellung stimmen. Man muss es aber auch. Denn gegen alle diese Gegner ist ein Sieg Pflicht – sonst wären alle Gedanken an eine Trendwende jäh dahin.