Dortmund.. Borussia Dortmund gewinnt sein Heimspiel gegen den FC Augsburg 3:1 und darf in der Tabelle wieder vorsichtig nach oben schielen
Edin Terzic drehte ab und setzte sich auf die Trainerbank. Nach 75 Minuten Dauerbetrieb an der Seitenlinie konnte der Trainer von Borussia Dortmund endlich etwas durchatmen, denn gerade hatte ein schneller Konter den Treffer zum vorentscheidenden 3:1 gebracht. Und 3:1 (1:1) lautete auch der Endstand, mit einem hochverdienten Sieg hat der BVB somit seine Krise fürs Erste unterbrochen.
Terzic hatte nach dem 2:4 bei Borussia Mönchengladbach ein wenig an seiner Startaufstellung geschraubt. Zum Wechsel im Tor, den mancher erwartet hatte, war er letztlich gezwungen, weil Roman Bürki sich an der Schulter verletzt hatte. Es spielte der frühere Augsburger Marwin Hitz.
BVB startet mit einer offensiveren Aufstellung
Weiter vorne entschied sich Terzic für einen offensiveren Ansatz als zuletzt: Thomas Delaney gab den alleinigen Abräumer vor der Abwehr, davor nahmen Julian Brandt und Marco Reus recht offensive Rollen ein. Der Ansatz schien aufzugehen: Der BVB kam gut in Pressingsituationen, ließ die Augsburger kaum zur Entfaltung kommen, eroberte die Bälle schon in der gegnerischen Hälfte – und erspielte sich Chancen.
Nach Jadon Sanchos Eckball köpfte Thomas Delaney zu zentral auf Torhüter Rafal Gikiewicz (3.). Sancho selbst schlenzte von der Strafraumgrenze am langen Pfosten vorbei (6.). Julian Brandt, mit herrlichem Direktpass von Marco Reus in Szene gesetzt, brachte den Ball nicht am blitzschnell herausstürzenden Gikiewicz vorbei (8.). Und nach Raphael Guerreiros Hereingabe verfehlte Erling Haaland das Tor knapp (9.).
Frühe Führung für Augsburg
Der Treffer schien eine Frage der Zeit, der Treffer fiel auch – aber auf der anderen Seite. Einmal kam Augsburg nach vorne. Nach einer schnellen Verlagerung hatte Iago auf der linken Seite viel Platz, seine Flanke prallte zu André Hahn. Der ließ Giovanni Reyna mit einer simplen Körpertäuschung aussteigen und schoss dann am allzu passiven Manuel Akanji vorbei ein – keine Chance für Hitz (10.).
Rückstand wirft BVB nicht aus der Bahn
Der unnötige Gegentreffer aber warf die Dortmunder dieses Mal nicht aus der Bahn. Sie drückten weiter – und hatten bald die ganz große Chance zum Ausgleich: Iago bekam den Ball nach Reynas Schuss im eigenen Strafraum an den Arm, Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied nach Intervention des Video-Assistenten Benjamin Brand auf Elfmeter. Weil Reus beim 1:1 gegen Mainz verschossen hatte, trat Haaland an – und donnerte den Ball an die Latte (21.). Das Verhältnis von Torchancen und Spielstand nahm langsam absurde Züge an, zumal der Norweger wenig später aufs Tor köpfte, Gikiewicz aber zur Ecke lenkte (23.).
Dann aber trat Reus einen scharfen, platzierten Freistoß in den Strafraum, Thomas Delaney stieg am ersten Pfosten am höchsten und köpfte ins lange Eck (26.). 72 Prozent Ballbesitz für den BVB, 9:1 Chancen, aber nur 1:1 Tore – so lauteten die wichtigsten Kennzahlen zu diesem Zeitpunkt.
Aber der Ball sträubte sich weiterhin, ins Augsburger Tor zu fliegen – fast schon sinnbildlich die 35. Minute, als der BVB konterte, Brandt zum Schuss kam – und Haaland traf (35.). Der BVB hatte alles im Griff und hätte sich doch fast ein weiteres Mal selbst in den Fuß geschossen. Doch nach Brandts Fehlpass schoss Marco Richter aus 20 Metern am Tor vorbei (43.).
Vorne druckvoll, hinten wackelig
Auch nach der Pause blieb der BVB die deutlich druckvollere Mannschaft: Sancho setzte sich an der Torauslinie durch, seinen Versuch aus spitzem Winkel wehrte Gikiewicz ab und den Abpraller konnte Reyna nicht erreichen (54.). Aber hinten blieben die Dortmunder anfällig: Hahn durfte recht frei köpfen, setzte den Ball aber neben das Tor (58.).
Doch der Dortmunder Dauerdruck sollte sich auszahlen: Guerreiro schickte Sancho mit einem feinen langen Ball über den linken Flügel nach vorne, weitgehend ungestört konnte der Engländer in den Strafraum eindringen und den Ball im langen Eck versenken (63.). Nach ähnlichem Strickmuster fiel die Entscheidung: Dieses Mal drang Haaland bei einem Konter über links in den Strafraum ein, seine scharfe Hereingabe lenkte Felix Uduokhai ins eigene Tor (75.).
Es war die Entscheidung, der BVB war an diesem Tag einfach zu stark und Augsburg zu harmlos, um einen Unterschied von zwei Toren wettzumachen. Und in der Tabelle darf Dortmund jetzt wieder nach oben schielen.