Dortmund. Ein Präsidentschaftskandidat beim FC Barcelona verspricht, Erling Haaland zu holen. Müssen sich BVB-Fans nun Sorgen machen? Ein Faktencheck.

Wahlkämpfe sind die Zeiten großer Versprechen, das ist im Sport nicht anders als in der Politik. Beim FC Barcelona möchte Emili Rousaud gerne neuer Präsident werden, und so hat er für den Fall seiner Wahl eine hochkarätige Verstärkung in Aussicht gestellt: Rousaud und der als Sport-Vizepräsident vorgesehene Josep María Minguella wollen Borussia Dortmunds Topstürmer Erling Haaland holen, falls sie am 24. Januar die Wahl gewinnen. Mehr noch: Mit Haalands Berater Mino Raiola soll bereits eine Einigung über einen Transfer im Sommer erzielt worden sein.

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Die Sportzeitung „AS“ zitierte Minguella mit den Worten: „Wir kennen alle Bedingungen, und wenn wir (die Wahl) gewinnen, werden wir am nächsten Tag Mino Raiola anrufen und die Bedingungen akzeptieren. Das haben wir ihm schon gesagt.“ Raiola allerdings dementierte eine derartige Vereinbarung umgehend: „Ich habe bis heute mit keinem einzigen Präsidentschaftskandidaten vom FC Barcelona gesprochen – weder über Erling Haaland noch über irgendeinen anderen von meinen Spielern – und werde das auch nicht tun“, sagte der Italiener dem Internetportal „Sport1“. „Wenn im Januar ein neuer Präsident feststeht, dann kann er mich anrufen.“

Der BVB ist in der Personalie Erling Haaland entspannt

Nun haben solche Aussagen von Beratern oft eine kurze Halbwertzeit, sie müssen auch gar nicht der Wahrheit entsprechen. Dennoch ist man in Dortmund in der Personalie Haaland äußerst entspannt. Denn die Entscheidungsgewalt über Haalands Zukunft liegt im Sommer nicht bei Raiola und schon gar nicht beim FC Barcelona, sondern allein beim BVB.

Denn Haalands Vertrag in Dortmund läuft bis 2024 – und nach Informationen dieser Redaktion ist für den kommenden Sommer keine Klausel verankert, die dem Torjäger einen vorzeitigen Ausstieg ermöglichen würde. Erst ab 2022 sieht das anders aus, dann könnte Haaland den BVB vorzeitig verlassen, für einen Betrag deutlich über 60 Millionen Euro.

FC Barcelona muss dringend sparen

In der näheren Zukunft also hat der BVB in Sachen Haaland die Zügel in der Hand. Das muss nicht bedeuten, dass der Stürmer nicht schon im kommenden Sommer in Barcelona landen könnte – dann allerdings wäre die Ablösesumme mit dem BVB frei zu verhandeln. Und der würde, wenn er denn überhaupt gesprächsbereit wäre, wohl eine Ablöse aufrufen, die sich ähnlich wie bei Jadon Sancho im dreistelligen Bereich bewegen dürfte.

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Dass der FC Barcelona eine solche Summe stemmen könnte ist mehr als fraglich. Der Klub ächzt unter einer hohen Schuldenlast, ist von der Corona-Krise arg gebeutelt und muss dringend seine Kosten senken. Ein derart teurer Transfer passt so gar nicht zu dieser Ausgangslage.