Dortmund. Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat die BVB-Transferpolitik kritisiert. Auch Watzke und Rauball wehren sich mit sehr deutlichen Worten.

Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc wehrt sich gegen die Kritik von Uli Hoeneß. Der frühere Präsident des FC Bayern München hatte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt: "Wenn Dortmund einen hochtalentierten Spieler kauft und er gut spielt, kann man wenige Monate später entweder aus dem Klub selbst oder von außerhalb hören, dass er irgendwann ein Verkaufsobjekt darstellen wird." Dies könne den BVB in den wichtigen Fußballspielen zehn Prozent kosten. "Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins hundertprozentig aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein?“

Zorc wies diese Kritik auf Anfrage dieser Redaktion scharf zurück: „Ich finde die Aussagen ziemlich arrogant, aber einiges ist auch sachlich de facto falsch“, sagte der BVB-Sportdirektor. „Grundsätzlich: Wenn man jedes Jahr 250 Millionen Euro mehr in der Tasche hat, lässt es sich mit vollen Hosen gut stinken.“

Auch BVB-Präsident Reinhard Rauball und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke rügen Hoeneß

Nach Zorc kritisierten einen Tag später auch Borussia Dortmunds Präsident Reinhard Rauball und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß für dessen Aussagen zum BVB. "Karl-Heinz Rummenigge und ich bemühen uns seit Jahren darum, dass die beiden größten deutschen Klubs ein respektvolles Verhältnis miteinander pflegen. Ich finde es sehr schade, dass in regelmäßigen Abständen versucht wird, dies zu unterwandern", sagte der 61 Jahre alte Watzke der "Bild" In der FAZ sagte Rauball: "Die Aussagen hätte sich Uli Hoeneß besser gespart. Der Zeitpunkt ist auch sehr verwunderlich, schließlich haben die Bayern nächste Woche Champions League und eigentlich Besseres zu tun."

Bayerns Umsatz liegt deutlich höher als Dortmunds

Dem aktuellen DFL-Geschäftsbericht zufolge machte der FC Bayern als Krösus der Bundesliga zuletzt einen Umsatz von 713 Millionen Euro. Der BVB landete mit 476 Millionen Euro auf Rang drei. Der FC Bayern gab 356 Millionen Euro für seinen Kader aus, die Dortmunder 205 Millionen Euro.

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Hoeneß allerdings räumte ein, dass der BVB für Toptalente ein sehr attraktiver Klub sei: "Mit Jadon Sancho war bei uns alles klar, aber im letzten Moment entschied er sich für Dortmund", hatte Hoeneß gesagt. Nach Informationen dieser Redaktion allerdings hatte der FC Bayern erst ernsthaft begonnen, sich um Sancho zu bemühen, als dieser sich mit dem BVB weitgehend einig war – der Branchenprimus war schlicht zu spät dran.