Essen. Birmingham City will Jude Bellinghams Trikotnummer nicht mehr vergeben. Dieser Versuch einer Ehrung ist falsch. Ein Kommentar.
Drei Zahlen: 99, 41, 22. Keine Sorge. Dies ist kein Mathe-Test. Die Reihe zeigt nur eine bedenkliche Entwicklung beim Sport.
Wayne Gretzky, Gigant des Eishockey
Wayne Gretzky, einer der bedeutendsten Eishockeyspieler aller Zeiten, trug die 99. Nach seinem Karriere-Ende beschloss die NHL, die Organisation der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga, dass die Rückennummer des Kanadiers ligaweit nie wieder vergeben werden darf, um eine wirklich außergewöhnliche Karriere angemessen zu würdigen.
Bewegendes Karriereende von Dirk Nowitzki,
Dirk Nowitzki spielte 21 Jahre für die Dallas Mavericks. Der Abschied des Basketballprofis war hochemotional. Über die Monitore flimmerte, während der Spieler in dunkler Halle grell angestrahlt Tränen vergoss, ein letztes Mal das Trikot mit der Nummer 41. Der Klub will sie nicht mehr vergeben.
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Birmingham City hat jetzt angekündigt, die Rückennummer 22 im Klub „zu sperren“. Die trug bislang ein 17-Jähriger Nachwuchsfußballer. Der trägt das Versprechen auf eine glänzende Zukunft. Mehr aber auch nicht.
Gretzky, Nowitzki – und jetzt Jude Bellingham. Ernsthaft?
Gut gemeinte Ehrung oder verunglückter Markteting-Gag?
Ob gut gemeinte Ehrung oder verunglückter Markteting-Gag: Birmingham entwertet in jedem Fall die Leistung großer Sportler, die nicht nur reihenweise Titel und Rekorde sammelten, sondern als wahre Sportsleute ihre Disziplin über Dekaden hinweg prägten, ganze Generationen beeinflussten.
BVB-Neuzugang Bellingham hat auch deshalb rein gar nichts in dem erlauchten Kreis verloren, weil das dem jungen Mann schon am Anfang seiner Karriere eine gigantische Last auflädt: Selbst, wenn der junge Brite nicht dem Größenwahn verfällt, wird er gegen eine exponentiell steigende Erwartungshaltung anspielen müssen. Dass ihm das zugemutet wird, ist schlicht unanständig.