Dortmund. Der BVB schließt die Bundesliga-Saison als Tabellenzweiter ab. Nicht alle Dortmunder Profis haben überzeugt. Das Abschlusszeugnis.

Am Ende wurde das ganz große Ziel nicht erreicht. Borussia Dortmund verpasste die ersehnte Meisterschaft, wurde Tabellenzweiter und musste in den Pokalwettbewerben das Aus im Achtelfinale verkraften. Keine sehr gute, aber eine ordentliche Bilanz – das spiegelt sich auch in den Durchschnittsnoten wieder. Dazu haben wir alle Pflichtspielnoten, die wir vergeben haben, ausgewertet. Damit diese genügend Aussagekraft haben, wird nur dann eine Durchschnittsnote gebildet, wenn es mindestens sieben bewertete Pflichtspiele gab. Ganz vorne liegt ein Winter-Neuzugang, ganz hinten einer aus dem Sommer.

Die Torhüter

Roman Bürki

Der Torhüter spielte seine bislang beste Saison für Borussia Dortmund. Vor allem in der Champions League überzeugte er, sicherte mit seinen Paraden gegen Slavia Prag den Einzug ins Achtelfinale. Ansonsten waren seine Auftritte meist sehr solide, schwere Patzer hatten absoluten Seltenheitswert.

Durchschnittsnote: 2,97

Torwart Roman Bürki hat seinen Vertrag beim BVB bis 2023 verlängert.
Torwart Roman Bürki hat seinen Vertrag beim BVB bis 2023 verlängert. © Getty

Marwin Hitz

Der Schweizer war ein hervorragender Backup. Wenn Bürki fehlte, war kaum ein Leistungsabfall zu bemerken. Nur beim Pokal-Aus in Bremen mit unterdurchschnittlicher Leistung. Weil er insgesamt zu wenig benotete Auftritte hatte, gibt es aber keine Durchschnittsnote.

Luca Unbehaun und Eric Oelschlägel: Die beiden Torhüter blieben ohne Einsatz bei den Profis. Oelschlägels Vertrag wurde nicht verlängert, Eigengewächs Unbehaun soll zur neuen Nummer 2 ausgebaut werden – mindestens.

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Die Verteidiger

Mats Hummels

Der 30,5 Millionen Euro teure Rekordeinkauf tat, wofür er geholt worden war: Er stabilisierte die Abwehr – auch wenn das erst gegen Ende der Hinrunde und der Umstellung auf eine Dreierkette wirklich zuverlässig gelang. Dank seiner starken Spieleröffnung auch ein wichtiger Faktor für die Offensive.

Durchschnittsnote 3,04

Dan-Axel Zagadou

Der französische Abwehr-Hüne erlebte seinen endgültigen Durchbruch beim BVB. In der Hinrunde wurde er von Trainer Lucien Favre zwar zunächst außen vor gelassen, mit der Umstellung auf Dreierkette aber eroberte er einen Stammplatz, war dank seiner Zweikampfstärke und der präzisen Pässe im Spielaufbau nicht mehr wegzudenken – bis er sich in der Corona-Pause am Knie verletzte. Kommt exakt auf die gleiche Abschlussnote wie Abwehrchef Hummels.

Durchschnittsnote 3,0

Manuel Akanji

Der Schweizer hatte schon bessere Jahre in Dortmund. Vor allem in der ersten Saisonhälfte patzte er immer wieder und war ein Risikofaktor in der Abwehr. Verlor zwischenzeitlich seinen Stammplatz. Kam nach Zagadous Verletzung aber gegen Saisonende wieder regelmäßig zum Einsatz und zeigte sich deutlich stabiler.

Durchschnittsnote 3,63

Leonardo Balerdi

Der Argentinier hat seine Bundesliga-Tauglichkeit nach anderthalb Jahren noch nicht nachweisen können, für ihn war es eine Saison zum Vergessen. Lange außen vor, nach der Corona-Pause immerhin mit ein paar Kurzeinsätzen – und dem Startelf-Debüt am letzten Spieltag. Beim 0:4 gegen die TSG Hoffenheim aber völlig von der Rolle: Er führte neun Zweikämpfe, die er alle verlor, war an zwei Gegentoren wesentlich beteiligt und kassierte die Note 5,5. Wegen der geringen Einsätze aber gibt es keine Durchschnittsnote.

Nico Schulz

Der Nationalspieler dürfte sich sein erstes Jahr in Dortmund ganz anders vorgestellt haben. Zeigte sich als Linksverteidiger in einer Viererkette defensiv oft überfordert. Als Favre dann auf das von ihm bevorzugte System mit Dreier-/Fünferkette umstellte, hatte ihm Raphael Guerreiro auf der linken Seite längst den Rang abgelaufen. In der Rückrunde nur noch Statist und insgesamt mit der schwächsten Benotung unter allen Akteuren, die mindestens sieben Einsätze hatten.

Durchschnittsnote 4,0

Marcel Schmelzer

Vor Saisonbeginn verweigerte ihm der BVB die Freigabe. Weil aber Raphael Guerreiro überraschend seinen Vertrag verlängerte, blieb Schmelzer außen vor. Ein einziger benoteter Einsatz steht zu Buche – für diesen gab es immerhin eine 3,5. Besonders in Erinnerung dürfte ihm aber der 5:1-Sieg beim SC Paderborn bleiben, als Schmelzer zehn Minuten vor Schluss eingewechselt wurde – und noch eine Vorlage und ein Tor beisteuerte. Für das Mannschaftsgefüge bleibt der Ex-Kapitän wichtig, ob er aber auch über den Sommer hinaus bleibt, ist unsicher.

Keine Durchschnittsnote

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Lukasz Piszczek

Auf den Routinier wurden zahlreiche Abgesänge verfasst. Und tatsächlich fehlt es ihm inzwischen deutlich am Tempo und der Dynamik früherer Tage. Doch Trainer Lucien Favre schätzt ihn als solide Alternative zum flatterhaften Akanji und setzte ihn entsprechend häufig ein – mehr als solide aber war Piszczek nur sehr selten.

Durchschnittsnote 3,57

Achraf Hakimi wird den BVB verlassen und zu Inter Mailand wechseln.
Achraf Hakimi wird den BVB verlassen und zu Inter Mailand wechseln. © dpa

Achraf Hakimi

Offensiv war der Marokkaner dank seiner wahnsinnigen Geschwindigkeit eine echte Waffe für den BVB, trug wettbewerbsübergreifend fünf Tore und zehn Vorlagen bei. Sein Defensivverhalten aber genügt nach wie vor nicht allerhöchsten Ansprüchen. Dennoch wird er dem BVB fehlen.

Durchschnittsnote 3,3

Mateu Morey

Der Spanier kam im Sommer vom FC Barcelona. Auch weil er vom Verletzungspech geplagt war, kam er lange nicht zum Zug. In den letzten beiden Saisonspielen durfte er von Beginn an ran – und deutete an, dass er auf der rechten Seite viel mehr als nur eine Notlösung sein kann.

Keine Durchschnittsnote

Die Verpflichtung von Emre Can hat sich für den BVB bisher gelohnt.
Die Verpflichtung von Emre Can hat sich für den BVB bisher gelohnt. © firo

Die Mittelfeldspieler

Emre Can

Der Nationalspieler kam im Winter von Juventus Turin – und war sofort die erhoffte Verstärkung. Er beeindruckte mit Mentalität, Siegeswillen und Zweikampfstärke und brachte damit genau das ein, was der Mannschaft vorher so oft gefehlt hatte.

Durchschnittsnote 2,85

Axel Witsel

Der Belgier war nicht mehr so stark, nicht mehr so präsent wie in seinem ersten Jahr beim BVB. Er ist zwar nach wie vor die ballsichere Autorität im BVB-Mittelfeld – aber manche Spiele liefen regelrecht an ihm vorbei.

Durchschnittsnote 3,2

Tobias Raschl

Das Eigengewächs wartet noch auf seinen Durchbruch, hatte nur einen Kurzeinsatz am letzten Spieltag. Bei der übergroßen Konkurrenz im Mittelfeld bleibt fraglich, ob es in der kommenden Saison besser wird.

Keine Durchschnittsnote

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Julian Brandt

Dem Neuzugang fehlte vor allem: Konstanz. In manchen Spielen Weltklasse, da sorgte er fast allein mit überragenden Szenen für die Entscheidung. In anderen Partien überaus fehlerhaft. Wenn die Ausreißer nach unten weniger werden, wird er für den BVB bald unverzichtbar.

Durchschnittsnote 3,23

Thomas Delaney

Der Däne verlor den Stammplatz aus der Vorsaison, auch weil er vom Verletzungspech verfolgt war und monatelang fehlte. Zeigte aber gerade gegen offensivstarke Gegner wie Leverkusen oder Barcelona, wie wichtig er sein kann.

Durchschnittsnote 3,17

Mahmoud Dahoud

Im Sommer 2019 verwarfen die BVB-Verantwortlichen den Plan, einen kreativen Mittelfeldspieler zu verpflichten – weil Mahmoud Dahoud in ihren Augen alle Fähigkeiten dafür mitbringt. Im Training klappt fast alles, im Spiel konnte er sein Potenzial selten voll umsetzen – bis die Corona-Pause kam. In den Geisterspielen danach überzeugte Dahoud, verletzte sich dann aber am Knie.

Durchschnittsnote 3,63

Raphael Guerreiro

Seine Vertragsverlängerung im Sommer war ein Glücksfall für den BVB, auf der linken Außenbahn spielte der Portugiese die bislang beste Saison für den BVB. Allerdings hatte er auch an den enttäuschenden Auftritten zum Saisonende gehörigen Anteil – das drückt die Gesamtbewertung.

Durchschnittsnote 3,22

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Julian Weigl

Musste oft als Innenverteidiger aushelfen, was er meist ordentlich löste – er leistete sich aber auch einige dramatische Aussetzer, bei denen vor allem sein fehlendes Tempo ins Gewicht fiel. Kam dank seiner Vielseitigkeit zwar regelmäßig zum Einsatz, wechselte im Winter aber dennoch zu Benfica Lissabon.

Durchschnittsnote 3,62

Eine der positiven Überraschungen der abgelaufenen Saison: BVB-Youngster Giovanni Reyna.
Eine der positiven Überraschungen der abgelaufenen Saison: BVB-Youngster Giovanni Reyna. © firo

Die Offensivspieler

Giovanni Reyna

Trainer Lucien Favre schwärmt schon lange von den Fähigkeiten des US-Amerikaners. Er kam zwar nicht auf ausreichend bewertete Einsätze – in denen aber wies er sein gewaltiges Potenzial nach. Reyna ist ballsicher und hat ein überragendes Spielverständnis. An ihm wird der BVB noch viel Freude haben.

Keine Duchschnittsnote

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Thorgan Hazard

Der Belgier erwies sich in seinem ersten BVB-Jahr als echte Verstärkung, gefiel mit Tempo, Einsatz und Zug zum Tor. Auch ihm fehlt es aber noch an Konstanz.

Durchschnittsnote 3,32

Jadon Sancho

Der Engländer bleibt der Mann für die besonderen Momente im BVB-Spiel. Allerdings: Die eher schwache Hinrunde wurde aber auch an seiner Formschwäche festgemacht. In der Rückrunde klappte es deutlich besser. In großen Spielen gegen große Gegner, als Dortmund seine Geistesblitze dringend gebraucht hätte, stockte aber die Produktion.

Durchschnittsnote 3,1

Für BVB-Kapitän Marco Reus war es kein erfreuliches Jahr.
Für BVB-Kapitän Marco Reus war es kein erfreuliches Jahr. © dpa

Marco Reus

Der BVB-Kapitän erlebte ein durchwachsenes Jahr. In der Hinrunde konnte er das überragende Niveau, das man von ihm erwartet, zu oft nicht erreichen, über weite Teile der Rückrunde fehlte er verletzt. Er kann mehr – und wenn er das zeigt, ist er beim BVB nach wie vor unverzichtbar.

3,4

Erling Haaland

Der zweite Winter-Neuzugang, der sofort zündete. Gleich im ersten Spiel schnürte der Norweger einen Dreierpack, beeindruckte mit Tempo, Wucht und Abschlussstärke. Und mit seinem Einsatz und Willen riss er die Mitspieler mit. Auch wenn er in manchen Partien abtauchte, reicht es dennoch für die beste Note.

Durchschnittsnote 2,81

Paco Alcacer 3,29 (7)

Der Spanier wies in der Hinrunde zwar seine Torgefahr nach, wenn er spielte – weil ihm aber die körperliche Robustheit abging, spielte er viel zu selten und war zu oft verletzt. Im Winter wechselte er zu Villareal.

Mario Götzes Zeit beim BVB ist abgelaufen. Der Vertrag des WM-Helden wurde nicht verlängert. Einen neuen Verein hat er noch nicht.
Mario Götzes Zeit beim BVB ist abgelaufen. Der Vertrag des WM-Helden wurde nicht verlängert. Einen neuen Verein hat er noch nicht. © dpa

Mario Götze

Der Offensivspieler wurde von Lucien Favre über weite Teile der Saison außen vorgelassen. Wenn er mal spielte, konnte er den Trainer nicht überzeugen, daran etwas zu ändern. Dass der auslaufende Vertrag nicht verlängert wurde, war keine Überraschung.

Durchschnittsnote 3,57

Jacob Bruun Larsen

Der Däne kam nur auf zwei bewertete Einsätze und enttäuschte in beiden. Im Winter flüchtete er zur TSG Hoffenheim.

Keine Durchschnittsnote