Leipzig. Der BVB hat das Minimalziel Platz zwei erreicht. Die Bilanz des Sportdirektors fällt gemischt aus – vor allem wegen eines Spiels.
Nein, eine abschließende Bilanz wollte Michael Zorc noch nicht ziehen, als er sich aufmachte, das Stadion von RB Leipzig zu verlassen. „Ich würde vorher schon gerne das letzte Spiel zu Hause erfolgreich gestalten“, sagte der Sportdirektor von Borussia Dortmund dieser Redaktion. Am kommenden Samstag geht es gegen die TSG Hoffenheim (15.30 Uhr/Sky). Mit dem 2:0-Sieg bei RB Leipzig aber hat der BVB Platz zwei gesichert, damit sind aus Dortmunder Sicht alle Entscheidungen gefallen – und so wagte Zorc doch ein wenig Bewertung.
Zorc: Der BVB hat keine "Übersaison" geschafft
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„In der Bundesliga hättest du eine Übersaison spielen müssen, um Bayern München mit dieser Performance schlagen zu können“, meinte der BVB-Sportdirektor. „Das haben wir nicht geschafft. Dann ist der zweite Platz natürlich das, was dann am Ende für uns übrig bleiben müsste. Und das haben wir souverän geschafft.“
Sollte der FC Bayern sein letztes Saisonspiel gewinnen, würde er die Saison mit 82 Punkten beenden – das hat die Dortmunder Borussia in ihrer Vereinshistorie noch nie geschafft, der Rekord liegt bei 81 Zählern. Um eine Chance auf den Titel zu haben, „hätten wir die direkten Duelle gewinnen müssen“, meint Zorc. „Aber das ist uns leider nicht gelungen.
Der Rest der Liga kann mit dem FC Bayern nicht mithalten
Gerne hätten die Dortmunder den Titel in dieser Saison geholt, am Ende aber mussten sie wieder einmal einsehen, dass der FC Bayern nicht zu schlagen war – zum achten Mal in Serie. So weit ist der Rekordmeister dem Rest der Liga inzwischen enteilt, dass er sich schon massive Schwächeperioden erlauben muss, damit die Konkurrenz eine Chance hat. Die kurze Durststrecke in der Hinrunde samt Entlassung von Trainer Niko Kovac reichte dazu nicht. Unter dessen Nachfolger Hansi Flick gewannen die Bayern 20 von 23 Bundesligaspielen, in der Rückrunde gaben sie nur zwei Zähler ab. Da konnte der Rest der Liga nicht mithalten.
Vor allem das Pokal-Aus quält BVB-Sportdirektor Michael Zorc
Und so haben sie sich beim BVB längst arrangiert mit Rang zwei, die Bilanz in der Bundesliga wird als ordentlich eingestuft – weil vor allem in der Rückrunde die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Das Aus in der Champions League gegen Paris Saint-Germain ist ebenfalls zu verschmerzen. Bleibt der DFB-Pokal, in dem im zweiten Jahr in Folge ein enttäuschendes Achtelfinal-Aus gegen Werder Bremen stand. „Das tut weh“, sagt Zorc. „Wir waren so oft im Finale, in den Jahren zuvor konnten die Fans ja schon immer bei der Abreise fürs nächste Jahr buchen.“ Sein klarer Auftrag: „Das hat jetzt zweimal gefehlt und darauf müssen wir nächstes Jahr das Augenmerk richten. Denn das sind Spiele, die kannst du nicht mehr revidieren.“
Denn stünde der BVB nun noch im Pokalfinale, wäre die Stimmung im und rund um den Klub eine ganz andere. „Und nebenbei“, sagt Zorc, „kannst du auch im DFB-Pokal Geld verdienen.“ Und das könnte der BVB wegen der vielen Einnahmeausfälle durch die Corona-Krise gut gebrauchen.