Dortmund. Der einstige Rekordeinkauf André Schürrle kann beim BVB für kleines Geld gehen. Er ist nicht der einzige Wechselkandidat in Dortmund.

Einen Rekord ist André Schürrle inzwischen los: Seit Leroy Sané für knapp 50 Millionen Euro von Manchester City zum FC Bayern wechselte, ist der Flügelspieler Schürrle nicht mehr der deutsche Profi, für den im Laufe seiner Karriere das meiste Geld gezahlt wurde. Beim BVB firmiert er ja schon seit vergangenem Sommer nicht mehr als Rekordeinkauf, seit Mats Hummels für 30,5 Millionen Euro vom FC Bayern kam.

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Ein bedeutender Kostenfaktor ist der 30-Millionen-Mann Schürrle aber weiterhin, er bezieht ein Gehalt im hohen einstelligen Millionenbereich. Deutlich zu viel aus Sicht des BVB, denn der 29-Jährige, der zuletzt an Spartak Moskau ausgeliehen war, spielt in den Planungen von Trainer Lucien Favre weiterhin keine Rolle – und wegen der Corona-Krise ist der Klub zum Sparen gezwungen, muss Schürrle also vom Gehaltszettel bekommen.

Weil der Vertrag nur noch bis 2021 läuft, scheidet eine weitere Leihe aus. Der BVB müsste einen Käufer für den Weltmeister von 2014 finden und wäre dafür auch bereit, gewaltige Abschläge bei der einst gezahlten Ablöse in Kauf zu nehmen: Sie sollte siebenstellig sein, viel größer sind die Ansprüche nicht mehr. Und das wäre aus Dortmunder Sicht noch die beste Variante. Es gibt auch Gedankenspiele, den Vertrag gegen Zahlung einer Abfindung aufzulösen.

Nur Jude Bellingham soll zum BVB kommen

Kosten reduzieren – das gehört in diesem Sommer zu den vordringlichsten Aufgaben von Sportdirektor Michael Zorc. Großen Einkäufen erteilt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke angesichts der Corona-Krise eine Absage: „Wir wissen nicht, wie lange wir mit dem Thema noch zu tun haben, deswegen sollte man vorsichtiger sein, wenn man keinen Staat oder Multimilliardär im Rücken hat.“

Einzig Jude Bellingham (17) für etwas über 20 Millionen Euro steht noch auf der Einkaufsliste, die Verkaufsliste ist deutlich länger. Denn Schürrle ist ja nicht der einzige Profi, der nach einem Leihgeschäft wieder beim BVB unter Vertrag steht – wo man aber keine Verwendung für ihn hat.

Ömer Toprak (30) gehört nicht dazu, durch den Klassenerhalt von Werder Bremen griff eine Kaufverpflichtung und die Hanseaten müssen rund fünf Millionen Euro nach Dortmund überweisen.

Im Fall Marius Wolf (25) gab es eine solche Klausel nicht, Hertha BSC hätte eine Kaufoption über 20 Millionen Euro gehabt. Doch die Berliner ließen diese verstreichen, weil sie ihnen in Corona-Zeiten zu hoch erschien. Der BVB dürfte bei der Ablösesumme allerdings gesprächsbereit sein, denn auch Wolfs Gehalt würde man gerne sparen.

Das ist bei Felix Passlack kein großer Faktor. Das BVB-Eigengewächs ist nach einigen schwierigen Jahren und verunglückten Leihgeschäften beim niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard wieder in die Spur gekommen. Weil die Saison in den Niederlanden schon im April abgebrochen wurde, hält sich der 22-Jährige mit zwei privaten Physiotrainern fit und rechnet derzeit damit, beim BVB-Trainingsauftakt Ende Juli dabei zu sein. Passlacks Vertrag läuft bis 2021. Sollte sich allerdings ein Interessent finden, dürfte er ein Jahr vor Vertragsende gehen.

Keine BVB-Perspektive für Burnic

Genau wie Dzenis Burnic (22), der von Dynamo Dresden zurückkehrt. Dort konnte er durchaus Pluspunkte sammeln, den Abstieg aber nicht verhindern. Beim BVB hat er wegen des Überangebots im Mittelfeld keine Perspektive.

Sergio Gomez spielt derzeit noch bei SD Huesca, die Leihe zum spanischen Zweitligisten wurde bis zum dortigen Saisonende verlängert. Vom Potenzial des 19-Jährigen hält man in Dortmund nach wie vor viel. Man würde ihn beim BVB aber bei einem passenden Angebot ziehen lassen.