Essen. Fußballer zeigen Haltung gegen Rassismus. Politische Botschaften sind zwar verboten, doch zum Glück gibt sich der DFB nicht stur. Ein Kommentar.
Eigentlich ist die Sache klar. Fußballprofis aus der deutschen Bundesliga solidarisieren sich mit Rassismus-Opfern und erinnern mahnend an den in den USA durch Gewalt eines Polizisten zu Tode gekommenen dunkelhäutigen George Floyd. Gute Haltung, seine Prominenz so zu nutzen.
„Wenn man sich öffentlich gegen Rassismus stellt, dann ist das schwer in Ordnung“, sagte Borussia Mönchengladbachs Trainer Marco Rose und stärkte damit seinen Angreifer Marcus Thuram, der mit einem Kniefall ein Zeichen gesetzt hatte. Schalkes Sportchef Jochen Schneider erklärte, er unterstütze die Aktion von Weston McKennie, der auf einer Armbinde „Gerechtigkeit“ eingefordert hatte, „zu hundert Prozent“.
Fußball-Verbände haben selbst Anti-Rassismus-Kampagnen initiiert
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Strafen für die Profis wären ein Hohn, die Fußball-Verbände haben sich ja selbst mit Anti-Rassismus-Kampagnen positioniert. Und doch ist der DFB jetzt ein wenig in die Bredouille geraten. Denn die Aktionen verstoßen gegen das Regelwerk. Politische Botschaften sind untersagt.
Hinter diesem Verbot steckt der Gedanke, dass die Gefahr des Ausuferns und vor allem die des Missbrauchs besteht, wenn jeder Spieler jederzeit demonstrieren kann. Denn wenn politische Botschaften im Fußball grundsätzlich gestattet werden: Müsste dann in einer Demokratie nicht auch die andere, die nicht gewollte Meinungsäußerung toleriert werden? Es ist komplizierter, als man möchte.
Kontrollausschuss des DFB will „Sachverhalt prüfen“
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Der DFB-Kontrollausschuss hat angekündigt, dass er „den Sachverhalt prüfen“ wolle. Das ist aber kein Grund zum Aufschrei: Das Gremium macht seinen Job, wenn es prüft. Entscheidend ist, ob es Ermittlungen aufnehmen wird. Ob den Spielern Strafen drohen. Und danach sieht es definitiv nicht aus.
„Ich habe großen Respekt vor Spielerinnen und Spielern, die Haltung haben und ihre Solidarität zeigen, solche mündigen Spielerinnen und Spieler wünsche ich mir, auf sie bin ich stolz“, sagt DFB-Präsident Fritz Keller. Eine sportgerichtliche Sanktionierung dürfte also in den aktuellen Fällen ausgeschlossen sein. Der DFB wird beide Augen zudrücken. Gut so.