Dortmund. . BVB-Profi Hummels überzeugte auch beim 6:1-Erfolg in Paderborn. Sportdirektor Zorc lobt ihn. Die Dortmunder korrigieren aber das Saisonziel.
Wenn Geisterspiele einen Vorteil haben, dann den, dass durch die leider fehlenden Fans wunderbar zu hören ist, welche Spieler auf dem Platz die Kommandos brüllen. Wodurch bei Partien von Borussia Dortmund derzeit häufig die Stimme von Mats Hummels durch das Stadion hallt – wie auch beim deutlichen 6:1 (0:0)-Erfolg beim Aufsteiger SC Paderborn, bei dem der 31-Jährige in der Dreierkette mal wieder überzeugte.
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„Mats spielt seit Wochen auf einem hohen Niveau, er führt die Mannschaft, das ist sehr gut“, erklärt Sportdirektor Michael Zorc daher einen Tag später im Gespräch mit dieser Redaktion.
BVB hat sieben Punkte Rückstand auf Bayern
Nur hat es Hummels in dieser Spielzeit auch nicht geschafft zu verhindern, dass der BVB schon jetzt seine Saisonziele korrigieren muss. Die Dortmunder sammelten am Sonntag durch die Tore von Thorgan Hazard (54.), Jadon Sancho (57., 74., 90.+1), Achraf Hakimi (85.) sowie Marcel Schmelzer (89.) zwar die erwarteten drei Punkte ein und zeigten die notwendige Reaktion nach der 0:1-Pleite gegen den FC Bayern; für Paderborn verwandelte Uwe Hünemeier einen umstrittenen Handelfmeter (72.). Jedoch beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer aus München weiterhin sieben Zähler, der Gewinn der Deutschen Meisterschaft rückt immer mehr in weite, weite Ferne.
„Wir sind keine Träumer. Wir müssen uns der Realität stellen“, sagt Zorc. „Der FC Bayern wird keine sieben Punkte verspielen. Wir müssen jetzt die Champions-League-Qualifikation schaffen.“
Dabei sollte diese Spielzeit ja eigentlich eine titelreife werden. Deswegen lotsten die Verantwortlichen im vergangenen Sommer Hummels vom FC Bayern zurück zu den Schwarz-Gelben.
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Nun gerät der Weltmeister von 2014 ein wenig zum Symbol für die Verrenkungen, die die Dortmunder betreiben, um sich zumindest in einer Saison endlich wieder vor die Münchener zu katapultieren. Doch all die Versuche, all die Transfers scheinen vergeblich. Obwohl Hummels bis auf ein paar schwächere Auftritte meistens die Führungsrolle einnimmt, die bei der Verpflichtung für ihn vorgesehen war, haben die Dortmunder die großen, wichtigen Spiele trotzdem nicht für sich entschieden. Sein Vertrag gilt bis 2022. Zwei Jahre bleiben dem 31-Jährigen vorerst, um noch einen Titel mit dem BVB zu gewinnen.
Zumindest verdeutlichte der Erfolg in Paderborn, wie Hummels dem Team dabei helfen könnte, den nächsten Schritt zu gehen. Mehrfach mahnte er, forderte er mehr Konzentration, gerade in der ersten Halbzeit, in der er der BVB-Profi war, der mit dem größten Engagement zu Werke ging.
BVB-Profi Sancho setzt eine Bestmarke
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„Wir waren in der ersten Halbzeit mit dem Ball zu fahrlässig, wir haben die Bälle teilweise weit am Tor vorbeigeschossen“, meinte Hummels nach dem Schlusspfiff. „In der zweiten Halbzeit war unser Positionsspiel gut, unser Passspiel war gut, die Laufwege waren gut. Und wenn bei uns einmal Spielfreude aufkommt, dann sind wir einfach sehr gut.“ Deswegen wurde Hummels’ Leistung am Ende von den Offensivkünstlern der Dortmunder überstrahlt – gerade Jadon Sancho demonstrierte nach einem mauen Start seine hohe Begabung. Als jüngster Spieler erreichte der 20-Jährige die Marke von 30 Bundesliga-Toren, er erhöhte seine Saisonbilanz auf 17 Treffer und 17 Vorlagen.
„Wir haben gut gepresst, haben die anderen müde gespielt. Es war klar, dass sie dieses Tempo nicht bis zum Schluss halten können“, erklärte BVB-Trainer Lucien Favre.
Verärgert waren die Dortmunder nur über einen Elfmeterpfiff, der nicht spielentscheidend war, aber schmerzhafte Erinnerungen hochkochen ließ. Schiedsrichter Daniel Siebert pustete in seine Pfeife, nachdem der Ball an den Oberarm von Emre Can gerauscht war. Für eine ähnliche Aktion von Jerome Boateng hatte der BVB gegen die Bayern allerdings keinen Elfmeter bekommen. „Das Handspiel von Jerome Boateng war wesentlich klarer als das von Emre Can. Bei Emre Can ist der Arm enger am Körper. Ich kann nicht verstehen, warum nur wir dann einen Elfmeter gegen uns kriegen“, sagt Zorc.
Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) empfängt der BVB Hertha BSC. Die Kommandos von Hummels werden da allerdings nicht durch das Stadion hallen. Er fehlt gelbgesperrt – erstmals in seiner Karriere.