Essen. Borussia Dortmund scheint der letzte Rivale der Bayern zu sein. Eine Gemeinsamkeit zwischen den Klubs spricht sogar für den BVB. Ein Kommentar.

Es gibt ja mittlerweile doch sehr viele, sehr junge Fußballfans, für die eine späte Geburt keine Gnade ist, weil für sie bisher kein anderer Titelträger als der FC Bayern vorstellbar ist. Seit 2013 geht die Meisterschale zum Saisonende auch zum Leidwesen der BVB-Fans verlässlich nach München – ein Wunder, dass bislang nicht von traumatischen Folgen für die Kleinen berichtet worden ist.

Nach nunmehr 25 Spieltagen lassen vier Zähler Vorsprung auf die Konkurrenz je nach Sympathien entweder frohlocken oder fürchten: Die Bayern machen’s wohl in dieser Saison zum 30. Mal. Nach ebenso vielen Partien in der vergangenen Spielzeit hatte nicht einmal ein Gleichstand zwischen dem FCB und Borussia Dortmund dazu geführt, dass besagte Kinder – im Alter zwischen Einschulung und Wechsel auf die weiterführende Schule – das Novum einer nicht-bajuwarischen Meisterschaft erleben durften.

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Als letzte Hoffnung der anti-bayerisch oder zumindest neutral eingestellten Anhängerschaft präsentiert sich Borussia Dortmund. Gar nicht allein wegen der Punkteausbeute, sondern aufgrund der Art und Weise, wie das Team von Trainer Lucien Favre seine Spiele gewinnt, wird der BVB anders als die Gladbacher oder RB Leipzig bis zum Saisonende ein Wörtchen mitreden bei der Titelvergabe.

Natürlich offenbarte Schwarz-Gelb zuletzt beim 1:0 gegen Freiburg und am Samstag beim 2:1 über Gladbach Unzulänglichkeiten in der Hintermannschaft, die im Normalfall eine Mannschaft Punkte kosten können. Nebst Glück ist aber auch Selbstvertrauen maßgeblich dafür verantwortlich, trotzdem als Sieger vom Feld zu gehen. Die Dortmunder wirken mental stabil, sie stecken Rückschläge weg, sie lassen derzeit finale Enttäuschungen im Spiel nicht mehr zu. Das ist eine große Qualität.

Am Mittwoch in der Champions League bei PSG

Freilich ist zu befürchten, dass Paris St.-Germain am Mittwoch in der Champions League solche Dortmunder Aussetzer konsequenter bestrafen wird. Ein Weiterkommen bei PSG – ob mit Glanz und Gloria oder reichlich Dusel – würde jedoch auch auf die Spieler des FC Bayern Eindruck schinden. Die wüssten dann vor dem direkten Vergleich am 4. April in Dortmund nämlich, dass es mit dem BVB eine zweite Mannschaft gibt, die national erfolgreich ist, ohne Schönheitspreise zu gewinnen. Die andere sind sie gerade selbst.