Dortmund. Nach dem 4:0 gegen Frankfurt war BVB-Trainer Lucien Favre glücklich. Vor allem, weil die Defensive hielt und sein Team zu Null spielte.
Wenn ein Spiel 4:0 endet, wenn es also keine Diskussion darüber gibt, ob so ein Sieg auch verdient war, dann kommt schnell die Frage auf: War der Gewinner so stark oder der Verlierer so schwach? An diesem Freitagabend in Dortmund ließ sich diese Frage nicht eindeutig beantworten. Natürlich war Eintracht Frankfurt alles andere als überzeugend. Aber Borussia Dortmund gewann auch deshalb mit 4:0, weil die Mannschaft diesen Gegner beharrlich unter Druck setzte und ihn nicht zur Entfaltung kommen ließ.
Adi Hütter nannte Borussia Dortmund zwar “eine Topmannschaft”, der Trainer von Eintracht Frankfurt aber konnte und wollte nicht allein die Stärke des Gegners als Erklärung für das deutliche Resultat anführen. “Es war über 90 Minuten ein Klassenunterschied”, befand der Österreicher. “Wir haben vieles von dem vermissen lassen, was uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat. In Dortmund kann man verlieren. Mich hat die Art und Weise gestört.
Hütter war durch seine gute Arbeit in Frankfurt auch den Verantwortlichen des BVB aufgefallen, die nach zu vielen Rückschlägen schon seit längerem darüber nachdenken, wer eventuell mal Luciens Favres Nachfolger werden könnte, falls es zu einer Trennung kommen müsste. Doch an diesem Freitagabend sammelte der Schweizer zunächst mal wieder Pluspunkte. Er berichtete, er habe von seinem Team Geduld verlangt - und weil der BVB nach dem ersten Treffer, der nach rund einer halben Stunde durch Routinier Lukasz Piszczek fiel, entschlossen nachlegte, ging die Taktik des Trainers voll auf.
Der BVB gewinnt wieder zu Null
“Wir sind mit diesem 4:0 natürlich sehr zufrieden”, bilanzierte Favre. “Man darf nicht vergessen, dass Frankfurt bisher eine sehr starke Rückrunde gespielt hat. Das 1:0 war gut und wichtig für uns, wir wollten dann das 2:0 machen und haben das auch ziemlich schnell geschafft. Wir haben weiter das Spiel kontrolliert, weiter nach vorne gespielt, und wir haben zu Null gespielt - das war wichtig."
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Favre freute sich natürlich über die Leistung des gesamten Teams, für einen Spieler aber hatte er ein Sonderlob parat. Neuzugang Emre Can, im Winter von Juventus Turin gekommen, gab ein beeindruckendes Heimdebüt. Strategischer Kämpfer oder kämpfender Stratege - wie man es auch sehen will: Der deutsche Nationalspieler ist mit seiner Spielweise und seiner Präsenz eine Bereicherung in der Dortmunder Mittelfeldzentrale vor der Abwehr. “Er hat mir sehr gut gefallen”, sagte Favre. “Er geht in Zweikämpfe, er will die Bälle erobern, und er spricht auch mit den anderen. Das ist sehr wichtig.”
BVB-Zugang Can muss angeschlagen vom Platz
Favre musste Can allerdings nach etwas mehr als einer Stunde vom Feld nehmen. Der 26-jährige, der schon unter der Woche im Training gefehlt hatte und erst am Donnerstag wieder eingestiegen war, hatte von Frankfurts Timothy Chandler in der ersten Halbzeit einen schmerzhaften Schlag aufs Sprunggelenk bekommen. “Er konnte nicht mehr weitermachen”, berichtete der Trainer.
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Jetzt richtet sich der Blick des BVB auf den Dienstag, auf das Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain. Lucien Favre wird um den Angeschlagenen bangen: Einen gesunden Emre Can könnte der Trainer gegen diesen Gegner ganz sicher gut gebrauchen.