Marbella. Borussia Dortmund ist zurück aus dem Trainingslager in Marbella. Beim BVB machten in Spanien vor allem junge Spieler auf sich aufmerksam.
Neun Tage verbrachte Borussia Dortmund im Trainingslager in Marbella. Unter der Sonne Spaniens bereitete sich der BVB auf die Rückrunde vor, die für ihn am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim FC Augsburg beginnt. Die Zeit in Marbella zeigte: In der kommenden Woche ist noch einiges zu tun. Dennoch konnten sich einige Spieler hervortun – während andere enttäuschten.
BVB - die Gewinner des Trainingslagers
Giovanni Reyna: Der jüngste Teilnehmer ist die größte positive Überraschung des Dortmunder Trainingslagers. Der 17-jährige Sohn des Ex-Bundesligaprofis Claudio Reyna ist sonst in der U19 des BVB aktiv. Wie schon im Sommer durfte er nun aber in der Vorbereitung erneut bei den Profis mitmischen. Und von seinem Auftreten in Marbella waren auch Lucien Favre und sein Trainerteam überaus angetan. Physisch ist Reyna für sein Alter sehr weit und kann sich auch gegen gestandene Profis behaupten. Vor allem aber ist der US-Amerikaner ballsicher, mit großer Übersicht und mit beeindruckender Ruhe am Ball ausgestattet. Wie er im Testspiel gegen Feyenoord Rotterdam (4:2) überlegt zum 2:1 einschob, gefiel auch Favre. Weiteres Plus: Reyna kann im Mittelfeld fast alle Positionen bekleiden. Einmal stand er in der laufenden Saison schon im Profi-Kader – es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein.
Leonardo Balerdi: Bislang ist der 20-Jährige beim BVB nur zu ein paar Kurzeinsätzen gekommen, wenn er in den letzten Minuten einer Bundesliga-Partie eingewechselt wurde. Doch auf den Argentinier, vor einem Jahr verpflichtet, könnte nun mehr Einsatzzeit zukommen. Denn Julian Weigl, bislang erster Backup der Innenverteidiger, wurde für 20 Millionen Euro an Benfica Lissabon verkauft. In Marbella zeigte Balerdi, dass er noch längst kein fertiger Profi ist, dass er körperlich und in der Zweikampfführung noch zulegen kann – er zeigte aber auch, dass er nicht mehr weit weg ist vom Niveau der Startelf. Besonders seine Ballbehandlung und Spieleröffnung wissen zu gefallen.
Dan-Axel Zagadou: Dank der Umstellung auf eine Dreierkette in der BVB-Defensive hat sich Dan-Axel Zagadou endlich einen Stammplatz erkämpft. Seinen Anspruch darauf untermauerte er seitdem mit konstant guten Leistungen. Und auch in Marbella bewies er gute Form. Zweikampfstärke, Technik, Ruhe am Ball und tolles Passspiel – die Stärken des Franzosen sind bekannt und waren auch in Marbella zu sehen.
Raphael Guerreiro: Der Portugiese erzielte im Testspiel gegen Feyenoord Rotterdam zwei Tore und hinterließ nicht nur deswegen einen besseren Eindruck auf dem linken Flügel als Nationalspieler Nico Schulz. Dürfte zum Rückrundenstart die Nase vorn haben.
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Chris Führich: Der 21-jährige Chris Führich spielt normalerweise für die Dortmunder U23. Wegend er Personalnot in der Offensive nahm Favre ihn mit nach Marbella. Und nachdem er seine anfängliche Nervosität abgelegt hatte, gefiel Führich mit Tempo, Technik und draufgängerischen Dribblings. Gegen Feyenoord Rotterdam erzielte er ein wunderbares Tor, bei dem er zwei Gegenspieler stehen ließ. Gut möglich, dass er nicht zum letzten Mal vorspielen durfte – auch wenn er körperlich noch zulegen muss.
BVB - die Verlierer des Trainingslagers
Thomas Delaney: Der Däne machte in Marbella im Training nichts falsch – weil er einfach gar nichts machen konnte. Nach neunwöchiger Pause wegen Bänderrissen im Sprunggelenk stieg er ins Mannschaftstraining ein, musste dann aber nach einem Schlag aufs Knie wieder kürzer treten. Der Kampf um den Stammplatz im zentralen Mittelfeld, den er vor seiner Verletzung verloren hatte, findet erst einmal ohne Delaney statt.
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Marcel Schmelzer: Für den Linksverteidiger gilt ähnliches wie für Delaney: Er war das gesamte Trainingslager über verletzt. Dabei hatte er sich gegen Ende der Hinrunde ganz nah an die erste Elf herangekämpft, kam endlich wieder zu Einsätzen – dann erlitt er im Training einen Muskelfaserriss. Wer Schmelzer und seine Spielweise kennt, weiß, wie wichtig eine herausragende Fitness für ihn ist. Dass ihm nun die Vorbereitung komplett fehlt, wirft ihn weit zurück.
Paco Alcácer: Der Spanier fiel im Training in Marbella zwar nicht unbedingt negativ auf. Er fiel aber auch nicht positiv auf. Und das wäre schon nötig gewesen, um sich jenen Stammplatz im Sturm zu erobern, den er gerne hätte – in der Vorrunde aber auch dann nicht hatte, wenn er nicht verletzt war. Und jetzt spielt in Erling Haaland auch noch ein neuer Konkurrent beim BVB – da hätte von Alcácer mehr kommen müssen. Aber ein Trainingsweltmeister war der Spanier eigentlich noch nie.