Dortmund. Der BVB verpasste beim 3:3 gegen RB Leipzig den direkten Anschluss an den Spitzenreiter. Doch das ist nicht tragisch. Ein Kommentar.
Vorweihnachtliche Stimmung herrschte am Dienstagabend vor dem Anpfiff im Dortmunder Stadion. Der “Sonnenkinder”-Chor sang “Jingle Bells”, die Südtribüne trällerte mit und hüpfte dazu - beste Laune, gepaart mit Vorfreude auf ein hochinteressantes Fußballspiel: Borussia Dortmund gegen RB Leipzig, Dritter gegen Erster. Ein Versprechen.
Und es kam wie erhofft. Geboten wurde ein echtes Spektakel. Das lag in erster Linie am BVB, dessen Spiel in der ersten Halbzeit eine Machtdemonstration war, der dann mit zwei haarsträubenden Fehlern den Ausgleich zuließ, direkt wieder mit dem 3:2 antwortete - und sich schließlich beim 3:3 einen weiteren Abwehrschnitzer leistete.
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Dieses Fußballspiel war eine Härteprüfung, für die Dortmunder mehr als für die Leipziger. Denn die waren als Tabellenführer angereist - und sie verteidigten ihre vier Punkte Vorsprung vor dem BVB.
BVB als Retter der Fußballromantik
Viele Fußballfans in Deutschland wünschen sich ja, dass endlich mal ein anderes Team als das des FC Bayern Deutscher Meister wird. Aber RB Leipzig? Das nun bitte auch nicht. Und so hatte der BVB an diesem Abend auch noch den Auftrag, sich als Retter der Fußballromantik hervorzutun. Er tat vieles dafür, wegen grober Patzer aber nicht genug.
Das Spiel zeigte einmal mehr, was der BVB drauf hat, und auch, woran es bei den Schwarz-Gelben hapert. Zuversicht kann den Dortmundern aber geben, dass das derzeit nur noch nominell die Mannschaft ist, die sich erst vor wenigen Wochen beim 0:4 in München und beim 3:3 gegen Paderborn blamiert hatte. Sie zeigt längst ein anderes Gesicht, und auch ihr Trainer Lucien Favre muss sich in diesen Tagen nicht mehr fragen lassen, ob er mit seiner introvertierten Art zu wenig Einfluss nimmt. Am Dienstagabend kämpfte er leidenschaftlich am Seitenrand mit.
Der BVB hat in der Rückrunde noch alle Chancen
Die Fans haben ein feines Gespür dafür, sie feierten ihr Team und insbesondere Jungstar Jadon Sancho nach dem Abpfiff. Wenn die Dortmunder sich weiterhin so reinhängen und es dabei schaffen, ihre Fehler abzustellen, werden sie in der Rückrunde noch alle Chancen haben.