Dortmund. Gegen Fortuna Düsseldorf wird der Kapitän selbstverständlich in der Startelf stehen. Doch der BVB-Offensivkünstler kämpft mit Problemen.
Die vergangenen Tage verdeutlichten mal wieder, dass sich Marco Reus längst zu einer eigenen Marke entwickelt hat. Am Sonntag schlenderte der BVB-Kapitän bei der Weihnachtsfeier seiner Spielberater-Agentur lässig im Dreiteiler über den roten Teppich. Am Mittwoch knipsten ihn die Pressefotografen, wie er diesmal in Trainingsjacke einen Computerspiel-Wettkampf für den guten Zwecke veranstaltete.
BVB tritt am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf an
Nun ist es nicht so, dass der 30-Jährige dazwischen vergaß, womit er den Hauptteil seines Vermögens verdient. Natürlich schnürte sich Reus in dieser Woche seine grellen Fußballschuhe, ackerte im Training, feilte an den taktischen Abläufen. Heute (15.30 Uhr/Sky) wird er seine Elf gegen Fortuna Düsseldorf wieder mit der Binde auf den Rasen führen.
Trotzdem verdeutlichten die Termine abseits des Platzes, dass der Offensivkünstler auch ohne den BVB funktioniert. Aber funktioniert der BVB auch ohne Reus?
Eigentlich eine brillante BVB-Geschichte
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Noch ist das öffentliche Erscheinungsbild des Revierklubs auf den Kapitän zugeschnitten. Dafür erzählt sich seine Geschichte einfach zu brillant. Reus stammt aus Dortmund, hat hier seine Leidenschaft für den Sport entwickelt, der die gesamte Stadt elektrisiert, und hat sich im schwarz-gelben Trikot zum wichtigsten Profi gearbeitet. Denn noch ist er es, der für den Unterschied sorgen soll. Zurecht?
Nun ja. Der Kapitän hat in dieser Spielzeit bereits Partien entschieden, hat sechs Treffer erzielt, aber er prägt den Offensivfußball der Schwarz-Gelben derzeit nur selten. BVB-Trainer Lucien Favre verteidigte ihn vor dem Düsseldorf-Spiel trotzdem. „Wir sind hier alle sehr froh, dass wir Marco haben“, betonte Favre. „Ein Spieler kann nicht regelmäßig auf Top-Top-Niveau spielen. Manchmal ist man auch in einem Loch. Das gibt es bei jedem Spieler auf der Welt.“
BVB-Kapitän Marco Reus kann bestimmen, wo er spielt
Nur muss Reus trotz seiner Formschwäche nicht auf der Bank Platznehmen, wie es die meisten Spieler auf der Welt in einer ähnlichen Phase tun müssten. Dafür ist er zu mächtig, zu wichtig. Im Grunde kann Reus, wenn er es sein Gesundheitszustand zulässt, bestimmen, wann er spielt (immer). Er kann bestimmen, wo er spielt (im Zentrum). Obwohl hinter vorgehaltener Hand in Dortmund längst bemängelt wird, dass es dem Nationalspieler aufgrund seiner vielen Verletzungen an Tempo fehle. Nicht jedem gefallen seine Führungsqualitäten.
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Jedenfalls wirkt Reus selten wie einer, der sich in kritischen Phasen mit aller Macht gegen eine Niederlage stemmt. Nach dem Schlusspfiff wählt er gerne markige Worte, fordert Herz und Willen. Während der 90 Minuten lässt er diese Eigenschaften dann selbst phasenweise vermissen. Dann schaut er zu Boden, lässt die Schultern hängen. In Berlin, als der BVB am vergangenen Wochenende gegen die Hertha eine 2:1-Führung über die Zeit grätschte, gehörte Reus zu den schwächsten. Doch weiter besteht die Hoffnung, dass sich dies wieder ändert. Am Besten schon heute gegen Düsseldorf.
Die Zweifel beim BVB bestehen noch
Die Partie gegen den Tabellenfünfzehnten könnte die Stimmung nach dem erkämpfen Erfolg in der Hauptstadt weiter aufhellen, bei einem weiteren Rückschlag würden aber all die Zweifel wieder aufkommen, die den Klub in dieser Spielzeit bislang begleiten. „Wir wollen nach oben und das Maximum erreichen“, meinte Favre trotzdem – trotzig.
Noch kann dies nur mit einem prägenden Marco Reus funktionieren, der zwar als Marke Aufmerksamkeit generieren, Computer-Turniere gewinnen kann. Aber Meister werden kann Reus nur beim BVB.