Dortmund. Die Desperados haben mit einer Choreo ihren 20. Geburtstag gefeiert. Daran gab es auch Kritik. Die Gruppe hat sich allerdings verändert.

Viel von sich preisgeben wollen die Desperados, so wie die meisten Ultragruppierungen, nicht. Auf ihrer Internetseite prangt nur das Logo: ein vermummter Cowboy, dahinter ein schwarzer Stern. Keine Infos. Keine Hintergründe. Keine Statements.

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Am Dienstag beim großen Champions-League-Abend von Borussia Dortmund (3:2-Sieg über Inter Mailand) machten die Desperados allerdings vor den Augen eines Millionenpublikums auf sich aufmerksam. Mit einer großen Choreo feierten die Ultras ihren Geburtstag. Dafür erstrahlte auf der Südtribüne ein gelber Stern, garniert mit einem großen Banner. Ganz vorne stand der Spruch: "20 Jahre Desperados Dortmund!"

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1999 wurden die Desperados gegründet, sie gelten als die erste schwarz-gelbe Ultragruppierung (auch wenn es zuvor schon eine andere kleine Gruppe gab, die allerdings schnell verschwand).

BVB-Gruppe Desperados ist schon lange umstritten

In der Regel lösen die Choreographien in Dortmund Begeisterung aus. Diesmal mischten sich allerdings auch kritische Stimmen unter die Reaktionen, die den Desperados vorwarfen, rechte Kontakte zu pflegen. Denn schon lange ist diese Gruppe umstritten. Als "Naziultras" wurden sie von linken Gruppen schon mal bezeichnet. Die Ultras des FC St. Pauli präsentierten in der Vergangenheit ein Banner, auf dem sie eine Botschaft an die Desperados formulierten: "DESorientiert. Naziultras aufs Maul".

Aus der Luft gegriffen sind die Vorwürfe nicht. In der Vergangenheit pflegten die Desperados tatsächlich Kontakt zu Dortmunder Rechtsextremen. Die Gruppe äußerte sich zwar nicht politisch, trotzdem hatte sie Mitglieder, die mit Rechten sympathisierten, die mit Rechten befreundet waren, die sich mit Rechten austauschten. Die Desperados hatten sich nach ihrer Gründung 1999 nach und nach zu einer Kampfgruppe mit engen Verknüpfungen zur rechten Hooligan-Gruppe „Northside“ entwickelt. Allerdings habe sich die Ultraguppierung, so ist es aus der Szene zu hören, in den vergangenen vier Jahren verändert.

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Allein die Mitgliederzahl ist schon deutlich geschrumpft. In den Höchstzeiten gehörten zu den Desperados rund 300 Leute, mittlerweile sind es noch um die 50. Diese würde sich mittlerweile von Rechtsextremen abgrenzen, heißt es. Rechte Mitglieder seien sogar rausgeschmissen worden. Die Desperados würden sich mittlerweile an Fanaktionen beteiligen, sie sollen sich bewusst geöffnet haben. Ein Beispiel: Die Gruppe gehört zum Fanbündnis "Südtribüne Dortmund" - so eine Beteiligung wäre früher undenkbar gewesen. Allerdings treffen sich die Mitglieder der Desperados nun nicht jede Woche, um gemeinsam Tee zu trinken. Immer noch neigen sie zu Gewalt, wie es das Logo schon ausdrückt, sehen sie sich als Cowboys.

Einige Desperados-Mitglieder wanderten ab zu "Riot 0231"

Dabei haben sich die Desperados auch gewandelt, weil sich in der Saison 2014/15 die mittlerweile aufgelöste gewalttätige Gruppe "Riot 0231" gegründet hatte - und es bei den Desperados zum Bruch kam. Jene, die Gewalt suchten, traten geschlossen aus, um sich in einer neuen Gruppierung zu versammeln. Neben ehemaligen Mitgliedern anderer Ultragruppen kamen auch Externe hinzu, die wenig Interesse an Fußball, umso mehr aber an Gewalt haben.